So 27. Nov 2011, 19:39
Liebe Janita,
ich persönlich kann mitlerweile recht gut darüber reden, da dieses Forum zum Glück ein sehr geschützter Ort für solche Dinge ist und ich bei meiner Therapeutin (die auch Dozentin für psychologische Beratung ist) schon oft das "Versuchskaninchen" war. Und mittlerweile auch selbst die Ausbildung mache...
Ich glaube, es ist bei den meisten so, dass der Draht zu den Eltern noch so gut sein kann, man aber über die Verletzungen nicht reden möchte.
Ich weiß auch nicht, ob es so eine gute Idee wäre, ihn aus den Augen zu lassen. Mich würde das zum Beispiel ziemlich schnell nerven, denn selbst wenn es mir in dem Moment nicht gerade gut geht, muss ich mein Leben dennoch irgendwie selbst leben.
Wenn er die Ablenkung von sich aus annimmt, gehe ich davon aus, dass sie ihm gut tut und dass er froh ist, dass du so mit ihm umgehst.
Ich glaube, die einzige möglichkeit, das Thema Therapie anzusprechen, ist, das sehr direkt zu tun.
Denn es liegt nahe, das er ganz schnell zu macht und keine Lust mehr zum Reden hat, wenn erst lange über Verletzungen etc. gesprochen wird.
Ich persönlich würde glaube ich versuchen zu sagen; Ich mache mir große Sorgen und ich würde mir wünschen, dass wir zusammen nach einem Therapieplatz gucken könnten, damit du jemanden hast, mit dem du offen reden kannst.
Aber das wäre natürlich nur mein Weg...
wie genau du das machst, musst du wohl für dich rausfinden. Denn was für mich richtig ist kann für dich auch genau das Falsche sein.
Als ich gelesen habe, dass dein Lebensgefährte ihm Vorwürfe gemacht hat, habe ich ziemliches Magengrummeln bekommen. Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass es die Sache für deinen Sohn nur schlimmer macht.
Ich wollte auch nie, dass irgendjemand etwas von meinen Verletzungen mitbekommt, denn ich habe dann immer das Gefühl, alle können dann sehen, dass ich schwach bin.
Und mir macht auch die Reaktion der Anderen immer Angst. Die meisten kennen sich mit der Thematik viel zu wenig aus und reagieren dann oft mit Hänseleien oder nehmen Abstand, weil sie meist nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Es gibt verschiedene Wege, an einen Therapeuten zu kommen. Manche Hausärzte haben Therapeuten, zu denen sie öfter überweisen, dann wäre das eine Möglichkeit.
Ansonsten gibt es auch verschiedene Beratungsnummern bei denen man sich da weiter erkundigen kann, da würde ich einfach mal im Internet Recherchieren, weil ich glaube die sind nicht überall gleich.
Und ansonsten z.B. über Telefonbuch oder Suchmachine im Internet mal nach Therapeuten etc. in deiner Umgebung gucken.
Der Richtige Therapeut ist der, mit dem dein Sohn gut reden kann. Er muss sich verstanden und angenommen fühlen, denn nur dann wird er sich öffnen können und dann bringt es auch etwas.
Fühl dich mal gedrückt und ein bisschen gestärkt wenn du möchtest
Liebste Grüße
Crima