RoteLinien

Hallo...
Ich habe mich hier angemeldet, da ich einfach nicht weiß, was ich machen soll? Vielleicht könnt ihr mir helfen.
Ich bin Mutter von zwei Jungs und der große bereitet mir sehr große Sorgen. Mein "großer" ist jetzt 15 Jahre alt.
Er hat vor einiger Zeit -wie er sagt- wegen Liebeskummer aufgeritzt. Ich war total geschockt, habe es aber noch nicht wirklich ernst genommen. Ich bin auch nicht auf die Idee gekommen, dass es was mit Selbstverletzung zu tun haben könnte. ich habe es als Marotte abgestempelt.
Doch seit einiger Zeit fällt mir vermehrt auf, dass er |edit|. Auch hier habe ich immer nur gesagt, dass er es lassen soll. Aber er hört einfach nciht auf. Vor zwei Tagen, nachdem es einen heftigen Streit gab, saß er oben alleine in seinem Zimmer...Ich habe versucht mit ihm zu reden, docher wollte alleine sein. ich habe ihn dann gelassen und wollte nächsten Tag nochmal mit ihm reden. Als er dann gestern runter kam war meiner Meinung alles wieder in ordnung.
Aber das war es nicht. Als er mir in der Küche geholfen hat, fiel mir auf, dass er wieder |edit|Als er etwas oben in den schrank räumen wollte rutschte sein Ärmel hoch und ich sah ES...|edit|er hat seinen kompletten unterarm wieder aufgeritzt bzw | editiert |. die Stellen sind am | editiert | und entzündet. Als ich ihn gefragt habe, warum er das gemacht hat, meinte er nur, weil er böse war. und er will auch nicht mit mir darüber reden.
was soll ich jetzt tun?
Ist dies eine Art von SVV? Oder nur eine Pupertäre Phase? geh ich mit ihm zum Arzt?

edit OmaNik: Bitte beschreibe die Art, wie oder wo dein Sohn sich verletzt, nicht. Dies kann für die hier schreibenden Betroffenen sehr "triggernd" sein, d.h. es kann SV auslösen, zumindest Gedanken daran und Wettbewerbsgedanken verstärken.

Hallo liebe Janita,

ich finde es bewundernswert und stark, dass du dich hier angemeldet hast, um dir ein wenig Hilfe an die Hand zu holen, denn das zeigt, dass du dich nicht davor verschließt und es nicht sehen möchtest, sondern für ihn da sein möchtest und ihm helfen willst. So sind leider nicht so viele Eltern...

Ich finde, was du da beschreibst hört sich schon recht besorgniserregend an.
Und ich denke, dass es auf jeden Fall eine Form der Selbstverletzung ist. Denn selbst wenn es nur eine Pubertäre Phase sein sollte, ist es nicht ungefärlich.
Wie du das beschreibst, scheint es ja auch nicht nur harmlos ein bis zweimal gewesen zu sein, wegen dem Liebeskummer, sondern immer dann, wenn etwas für ihn "nicht besonders gut läuft" und seelischer Druck aufkommt.
Du selbst wirst da leider gar nicht so viel tun können.
Was du tun kannst, ist ihn zu fragen, was ihm gut tun würde und ihm anzubieten für ihn da zu sein, und zu zuhören wenn er das möchte.
Ich weiß nicht, wie gut euer Draht - gerade jetzt unter diesen Umständen - zueinander ist.

Generell finde ich in solchen Fällen eine Therapie oder Beratung schon recht wichtig.
Dafür gibt es psychologische Berater, Psychotherapeuten, Psychiater etc. (einen Platz zu finden ist allerdings leider nicht immer ganz einfach)

Falls er sich bei dir einigermaßen öffnet, könntest du versuchen das Thema anzusprechen.
Falls er sich dir gegenüber allerdings verschließt, könnte das dazu führen, dass er sich unverstanden fühlt und so noch weiter von dir entfernt.

Weißt du ob er Freunde hat, mit denen er darüber redet? Oft ist es so, dass Freunde da eher an einen ran kommen und man nicht gleich blockt, wenn das Thema angesprochen ist.

Ich habe mit meinen Eltern die Erfahrung gemacht, dass ich mich total unverstanden fühle, wenn sie versuchen mir Ratschläge zu geben oder mir sagen wollen was gut für mich ist. Denn ich bin ein eigener Mensch und sie können nicht in meinen Kopf gucken... deswegen können sie auch nicht wissen, wie ich mich fühle.
Ich würde mir oft wünschen, dass sie, wenn ich mich schon öffne, einfach nur zuhören und mich, wenn ich damit einverstanden bin, auch mal in den Arm nehmen.

Ich finde es toll und freue mich für deinen Sohn, dass du dich hier angemeldet hast, denn es kann denke ich verstehen helfen und somit vor einigen Fehlern schützen, die wohl jeder automatisch macht, wenn er nicht genug darüber weiß.

Liebe bewundernde Grüße

Crima

hallo liebe Crima,

ich finde es toll dass du auf meinen Eintrag reagiert hast. Da du selbst betroffen bist ist es für dich sicher auch nicht einfach darüber zu schreiben?!

Natürlich möchte ich für meinen Sohn da sein und ihm gerne helfen. Diese Situation momentan zerreißt mir das Herz.
Allerdings scheint das momentan nicht ganz einfach. Irgendwie habe ich das Gefühl das es immer schlimmer wird.|edit| Ich würd ihn am liebsten gar nicht mehr aus den Augen lassen. Aber das geht natürlich nicht.
Wir haben eigentlich einen recht guten Draht zueinander, aber was seine Verletzungen betrifft wohl leider nicht. Ich habe heute wieder versucht mit ihm zu reden, aber leider erfolglos. Somit habe ich versucht ihn abzulenken mit einem Gang auf den Weihnachtsmarkt und ner runde Monopoly.
Aber jetzt hat mein Lebensgefährte die Entzündungen gesehen und ihm immer wieder Vorwürfe gemacht. Das Resultat war, dass ich kurz darauf "erwischt" |edit|
Auf deine Frage, ob er Freunde hat mit denen er darüber reden kann...nein, er hat zwar gute Bekannte, aber leider keine wirklichen Freunde. Auf jeden Fall keine mit denen er darüber redet. er hat sogar Angst davor, dass es sonst noch jemand mitbekommt. Es scheint ihm "peinlich" zu sein.(wenn ich das so sagen darf)
Wie komme ich überhaupt an einen psychtherapeuten oder so ran? Muss dafür vorher zum Hausarzt gehen?
Wie weiß ich welcher Therapeut der richtige ist?

Oh man, als Mutter so machtlos zu sei ist echt unerträglich.

Hallo Janita,
erstmal herzlich willkommen hier - vielleicht magst du dich auch "richtig" anmelden? Dann hast du auch Zugriff auf weitere Unterforen, in denen es Themen gibt, die dir vielleicht weiterhelfen könnten.
Bevor du dich auf die Suche nach einem geeigneten Therapeuten für deinen Sohn machst, solltest du vielleicht versuchen mit ihm zu klären, ob er überhaupt bereit ist, im Moment professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ich meine, dass es grundsätzlich sinnvoll ist, erst zum Hausarzt zu gehen und das Thema dort anzusprechen. Der kann einem in der Regel Therapeuten/Psychologen... empfehlen und vielleicht sogar dafür sorgen, dass man schnell einen Termin bekommt (zumindest für ein Erstgespräch).
Ob der Therapeut "der Richtige" ist, muss dein Sohn für sich entscheiden und das lässt sich auch ganz oft noch nicht nach einem oder zwei Gesprächen sagen, sondern erst später.

Dass dein Lebensgefährte mit Vorwürfen reagiert, ist ganz schwierig. Kannst du mit ihm darüber reden, dass so eine Reaktion in den meisten Fällen kontraproduktiv ist?

Liebe Grüße - ich wünsche dir und deinem Sohn sehr, dass ihr einen Weg findet.
Y

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Hallo Y,

danke für den Tip...Habe mich grad eben angemeldet in diesem Forum.
Mein Sohn macht dicht, sobald ich mit dem Thema anfange...darf ich dann für ihn entscheiden? Oder hat es dann erst gar keinen Sinn mit ihm irgendwo hin zu gehen.
Nein, leider kann ich mit meinem Lebensgefährten nicht wirklich darüber reden. Für ihn hat mein Sohn "nicht mehr alle". Ich habe ihm gesagt, dass ich Angst habe, dass er mit seinen Vorwürfen alles nur noch schlimmer macht.

Libe Grüße Janita

Liebe Janita,

ich persönlich kann mitlerweile recht gut darüber reden, da dieses Forum zum Glück ein sehr geschützter Ort für solche Dinge ist und ich bei meiner Therapeutin (die auch Dozentin für psychologische Beratung ist) schon oft das "Versuchskaninchen" war. Und mittlerweile auch selbst die Ausbildung mache...

Ich glaube, es ist bei den meisten so, dass der Draht zu den Eltern noch so gut sein kann, man aber über die Verletzungen nicht reden möchte.
Ich weiß auch nicht, ob es so eine gute Idee wäre, ihn aus den Augen zu lassen. Mich würde das zum Beispiel ziemlich schnell nerven, denn selbst wenn es mir in dem Moment nicht gerade gut geht, muss ich mein Leben dennoch irgendwie selbst leben.
Wenn er die Ablenkung von sich aus annimmt, gehe ich davon aus, dass sie ihm gut tut und dass er froh ist, dass du so mit ihm umgehst.
Ich glaube, die einzige möglichkeit, das Thema Therapie anzusprechen, ist, das sehr direkt zu tun.
Denn es liegt nahe, das er ganz schnell zu macht und keine Lust mehr zum Reden hat, wenn erst lange über Verletzungen etc. gesprochen wird.

Ich persönlich würde glaube ich versuchen zu sagen; Ich mache mir große Sorgen und ich würde mir wünschen, dass wir zusammen nach einem Therapieplatz gucken könnten, damit du jemanden hast, mit dem du offen reden kannst.

Aber das wäre natürlich nur mein Weg...
wie genau du das machst, musst du wohl für dich rausfinden. Denn was für mich richtig ist kann für dich auch genau das Falsche sein.

Als ich gelesen habe, dass dein Lebensgefährte ihm Vorwürfe gemacht hat, habe ich ziemliches Magengrummeln bekommen. Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass es die Sache für deinen Sohn nur schlimmer macht.

Ich wollte auch nie, dass irgendjemand etwas von meinen Verletzungen mitbekommt, denn ich habe dann immer das Gefühl, alle können dann sehen, dass ich schwach bin.
Und mir macht auch die Reaktion der Anderen immer Angst. Die meisten kennen sich mit der Thematik viel zu wenig aus und reagieren dann oft mit Hänseleien oder nehmen Abstand, weil sie meist nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Es gibt verschiedene Wege, an einen Therapeuten zu kommen. Manche Hausärzte haben Therapeuten, zu denen sie öfter überweisen, dann wäre das eine Möglichkeit.
Ansonsten gibt es auch verschiedene Beratungsnummern bei denen man sich da weiter erkundigen kann, da würde ich einfach mal im Internet Recherchieren, weil ich glaube die sind nicht überall gleich.
Und ansonsten z.B. über Telefonbuch oder Suchmachine im Internet mal nach Therapeuten etc. in deiner Umgebung gucken.
Der Richtige Therapeut ist der, mit dem dein Sohn gut reden kann. Er muss sich verstanden und angenommen fühlen, denn nur dann wird er sich öffnen können und dann bringt es auch etwas.

Fühl dich mal gedrückt und ein bisschen gestärkt wenn du möchtest

Liebste Grüße

Crima

Liebe Janita,

viele gute Ratschläge und Erfahrungen hast du ja bereits bekommen.

Noch was ganz Praktisches:
Habt ihr erste-Hilfe-Zeug zuhause? Gerade ein Wunddesinfektionsspray wäre deinem Sohn sicherlich zu empfehlen. Ich hatte schon mal eine Nagelbettentzündung, und damit ist wirklich nicht zu spaßen - da ist Vorbeugung deutlich besser als dann irgendwann eine unschöne ambulante OP.
Wenn sich die Verletzungen bereits richtig entzündet haben, solltest du deinen Sohn definitiv zum Arzt schicken, damit das professionell versorgt wird. Klingt ziemlich wild, aber sowas kann schon bei kleinsten oberflächlichen Verletzungen passieren und wird seinem Hausarzt sicher täglich unterkommen.

Gerade mit den Eltern zu reden, fällt immer sehr schwer, weil man da niemanden traurig machen möchte und auch das Familienleben nicht "belasten" will. Ich finde es aber gut, dass du dranbleibst und immer wieder nachfragst und Hilfe anbietest!
Gibt es bei euch einen Schulpsychologen? Ansonsten bieten auch viele andere Stellen kostenfreie psychologische Beratung an, die erstmal viel "harmloser" klingt und unkomplizierter zu erreichen ist als eine richtige Therapie. Vielleicht könnte das ja eine Anlaufstelle für deinen Sohn sein?

Liebe Grüße,
Snow

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Und allem Weh zum Trotze bleib' ich
verliebt in die verrückte Welt.
[Hermann Hesse]

Hey Ihr Lieben,

ich weiß jetzt auf jeden schon mal eins. Es war eine absolut richtige Idee sich hier anzumelden.

es tut gut über dieses Thema zu "reden" und was noch viel wichtiger ist: verstanden zu werden.
Leider gibt es an der Schule meines Sohnes keinen Schulpsychologen, aber ich werde morgen mal zu unserem Hausarzt gehen. erst mal alleine um mit ihr drüber zu reden. leider ist das Angebot bei uns sehr klein, was Therapeuten betrifft.

Ich danke euch für euer Offenes Ohr.

Einen schönen Abend noch und liebe Grüße

Janita

Gerne!

Zum Glück ist es genau das, was dieses Forum ausmacht :)

Vielleicht liest man ja nochmal von dir?

Dir auch noch einen angenehmen Abend.

Crima

Ganz bestimmt leibe Crima !!