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Moderatorin: mamusch
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ernst zu nehmen?

Fr 9. Mär 2012, 21:25

Ich verletze mich seit einigen Wochen mit einem | editiert |. Nicht tief, nicht oft. Ich weiss noch nicht einmal, ob ich wirklich Hilfe brauche. Ich war so über mich geschockt, dass ich mich beim Sorgentelefon (per SMS) gemeldet habe. Man hat mir gesagt, ich solle mich jemandem anvertrauen. Ich kann das nicht wirklich. Deshalb habe ich überlegt zur Schulpsychologin zu gehen. Diese ist aber nie in ihrem Büro, wenn ich mich "hinschleiche". Mir ist aber der Gedanke gekommen, dass ich vielleicht gar keine Hilfe brauche. Dass ich mir einbilde, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich hatte lange das Gefühl, depressiv zu sein, aber dann dachte ich irgendwie es sei besser (oder auch nicht), bis ich mich selbst verlezte.

Fr 9. Mär 2012, 21:25

Re: ernst zu nehmen?

Fr 9. Mär 2012, 22:18

Hallo Runa,

alles, was dich bewegt ist ernst zu nehmen. Wenn du in manchen Situationen zu SVV flüchtest, ist das in meinen Augen schon ein deutliches Zeichen, dass du Hilfe brauchst. Und wenn du dann in anderen Situationen wieder klar reflektieren kannst und alles "nicht so schlimm" findest, dann kannst du diese positive Energie vielleicht nutzen, um tatsächlich mal zu schauen, was dir so zu schaffen macht, dass du dir selbst schaden mußt. Wenn die Schulpsychologin so schwer zu erreichen ist, kannst du ihr vielleicht per Mail deinen Gesprächswunsch übermitteln? Oder du versuchst es mal mit einer Beratungsstelle? Magst du vielleicht ein wenig mehr erzählen und dich hier anmelden?

lieben Gruß
Africa

Re: ernst zu nehmen?

Fr 9. Mär 2012, 22:26

Hallo Runa,

ich kann Africa nur zustimmen, daß du das auf jeden Fall ernst nehmen solltest. Immerhin geht es um DICH! Bei mir war das damals auch so, daß ich erstmal total geschockt war und gleichzeitig dachte, "so schlimm ist es doch nicht". Zum Glück habe ich hier im Forum und auch im realen Leben Menschen gefunden, die mir diese Gedanken ausgeredet haben. Und ich rate dir definitiv dazu, auch nach solchen Menschen zu suchen! Die Schulpsychologin ist eine gute Idee, oder auch eine Lehrerin, der du vertraust, vielleicht auch eine externe Beratungsstelle - was dir leichter fällt.

Liebe Grüße,

Fleur

Re: ernst zu nehmen?

Sa 10. Mär 2012, 10:27

Hallo Runa,

schon alleine, dass du dir Gedanken darüber machst, ob das ganze Krankheitswert haben könnte, zeigt doch, dass es etwas anderes, etwas besonderes ist. Würdest du dir einen Mückenstich | editiert |, weil er so verflixt juckt, würdest du wahrscheinlich keinen Gedanken daran verschwenden. Und ja, SVV und Depressionen gehen oft zusammen, was das ganze nicht unbedingt einfacher macht.
Insofern ist es schon gut und richtig, das du dein Verhalten hinterfragst. Und letztlich löst du durch die Selbstverletzungen ja auch körperliche Reaktione aus, die deine Stimmung aufhellen.

Ich fänds für dich auch wichtig, dich jemandem anzuvertrauen, egal ob Schulpsychologin oder jemandem von einer Beratungsstelle, damit sich die Selbstverletzungen bei dir erst gar nicht als Instrument zur Problembewältigung etablieren können. Mit der Zeit wird es immer schwieriger davon weg zu kommen.

Gruß Line

Re: ernst zu nehmen?

Sa 10. Mär 2012, 13:55

hallo.

Vielen Dank für eure Antworten. Ich habe bereits auch per E-Mail um einen Termin gebeten, aber keine Antwort erhalten. Ich wollte es eigentlich meiner Freundin erzählen, aber als diese beim Umkleiden vor dem Turnen meinen Arm sah, hat sie danach gefragt, als sei das ein Witz. Ich habe versucht zu lügen (was mir nur kläglich gelang), aber seitdem ignoriert sie es völlig. Ich glaube sie käme damit nicht klar, wenn ich es ihr sagen würde. Meine andere Freundin (der ich vertraue) kommt mir manchmal noch etwas... unreif vor. Ich möchte auch niemanden mit mir belasten. In lezter Zeit sprechen wir sowieso seltener miteinander. Ich würde mich sehr gerne jemandem anvertrauen, also in der realen Welt, aber es fällt mir schwer.

Gruss,
Runa

Re: ernst zu nehmen?

Sa 10. Mär 2012, 14:26

Hallo Runa,

es ist für das Umfeld einfach schwierig mit dem SVV angemessen umzugehen. Es ist für die meisten ein unbekanntes, sensibles Feld, auf das man sich begibt. Das bedeutet zuerst mal, dass man unsicher ist. Und diese Unsicherheit kann sich ganz unterschiedlich zeigen, in überreagieren, witzeln, ignorieren etc. Wer sagt einem, wie man sich "richtig" verhält? SVV anzunehmen, als wäre es das normalste von der Welt, wird wohl kaum jemandem gelingen, erst recht nicht, wenn einem der Betroffene wichtig ist.
Wenn man nicht miteinander spricht, bleibt vieles - die eigenen Befindlichkeiten, die Bedürfnisse, die Erwartungen - unklar und Missverständnisse sind vorprogrammiert.

Liebe Grüße von Line

Re: ernst zu nehmen?

Sa 10. Mär 2012, 14:51

Hallo,

Ich würde sehr gerne mit meiner Freundin darüber sprechen, aber ich möchte sie auch nicht belasten. Es kommt mir irgendwie seltsam vor, mit ihr über so etwas zu reden, wie gern ich sie auch habe.
Wenn sie mich danach nicht mehr so behandelt, wie früher, dann würde mich das auch sehr traurig machen.
Ich versuche immer etwas zu schreiben und lösche es dann wieder, weil ich es für unpassend halte. Ich möchte unbedingt aufhören, mit SvV und alldem. Ich möchte nicht sonderbar sein, aber ich weiss nicht, wie es weitergehen soll.

liebe Grüsse,
Runa

Re: ernst zu nehmen?

Sa 10. Mär 2012, 21:56

Liebe Runa,

es ist nicht einfach, sich jemandem zuzutrauen. So viele Bedenken, so viel Angst und Unsicherheit, das verstehe ich gut. Manchmal hilft es, die Sache von der anderen Seite zu betrachten. Angenommen, deine beste Freundin hätte ein großes Problem und Angst, dich damit zu überfordern oder zu belasten. Würdest du es lieber nicht wissen wollen? Oder würdest du dir wünschen, dass sie sich dir anvertraut und versuchen, für sie da zu sein, auch wenn du ihr Problem nicht lösen kannst?

Ich glaube, eine wirkliche Freundschaft will nicht geschont, sondern ernst genommen werden. In guten und in nicht so guten Zeiten.

Der Eindruck, das alle irgendwie normal sind, nur du nicht täuscht. Wenn du näher hinsiehst und Anderen nahe kommst, wirst du sehen, dass es "normal" gar nicht gibt, nur gut gepflegte Fassaden und dahinter jede Menge Wunderbares, Unglaubliches, Verrücktes, Geniales, Schreckliches... Du mußt dich nicht verstecken.

Wie sieht es denn mit Eltern oder Geschwistern bei dir aus?

Re: ernst zu nehmen?

So 11. Mär 2012, 15:40

Hallo Runa!

Ich finde es sehr gut, dass du dir über das ganze Gedanken machst! Und ich kann auch deine Angst verstehen, dich jemandem zu öffnen. Vielleicht kannst du dich jemandem öffnen, der schon etwas älter ist? Einer Tante oder einem Onkel, am besten natürlich deinen Eltern selbst? Das ist viel, ich weiß, aber sie haben zB. schon Lebenserfahrung und würden anders damit umgehen als eine Freundin von dir, die vielleicht gar keine Ahnung von so etwas hat. Aber egal wem du dich anvertraust, du kannst demjenigen auch Infos pber SVV geben, indem du diese Website hier zB. weiter gibst. Sie ist ja speziell für Angehörige und es steht sehr viel hilfreiches drin.

Was mir grad noch so einfällt: Du könntest so ein Gespräch üben, indem du zB. dir vorstellst, dass die entsprechende Person vor dir ist und sie -hm, keine Ahnung- vielleicht mir "Du, ich muss dir was sagen" ansprichst. Wenn du das dann immer öfter übst, fällt es dir in der entscheidenden Situation dann leichter, das Gespräch anzufangen.

Ganz liebe Grüße
Mitschi

Re: ernst zu nehmen?

So 11. Mär 2012, 18:42

Hallo zusammen,

Ich halte irgendwie immer noch daran fest, dass ich mich nur der Schulpsychologin anvertrauen muss.
Ausserdem kriegen wir in zwei Wochen einen Welpen. Ich weiss nicht, aber das könnte mir vielleicht auch helfen. Ich habe einen sehr guten Draht zu meinen Eltern, vor allem zu meiner Mutter, aber das macht es nur noch schwieriger, das Thema anzusprechen. Ich werde trotzdem das Gespräch üben, damit es vielleicht einmal mit ein wenig Mut klappt. Bis ich es aber jemandem sage, könnte es noch dauern.

Vielen Dank für eure Beiträge, denn es tut gut darüber zu sprechen.

Liebe Grüsse,
Runa
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