RoteLinien

Liebe Runa,
vielleicht kann auch ein Gespräch mit der Schulpsychologin quasi eine Übung für ein Gespräch mit deinen Eltern sein. Und zusätzlich kann sie dir hoffentlich auch sonst weiterhelfen und schauen, wie und ob du weiterhin professionelle Hilfe an Anspruch nehmen kannst.

Ich drücke dir die Daumen, dass du es schaffst, auf sie zuzugehen.
Liebe Grüße!
Y

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Liebe Runa,

jetzt muß ich dich aber mal ein bißchen schubsen. Wenn du ein gutes Verhältnis zu deinen Eltern hast, dann besteht die große Chance, dass du Unterstützung von ihnen bekommst. Falls dir ein Gespräch zu schwierig ist, versuch es mit einem Brief, den du z.B. deiner Mutter hinlegst. Mensch Mädel, ich hätte mir als Mutter so sehr gewünscht, dass mein Kind sich mir anvertraut! Das zufällige Entdecken, das früher oder später sowieso kommt, ist für beide Seiten viel schwerer, glaub mir.

Natürlich darfst und sollst du trotzdem schauen, dass du mit der Schulpsychologin reden kannst. Bleib dran.

Toll, dass ihr einen kleinen Hund bekommt - sicher kann dir das gut tun. Für mich hört es sich dennoch ein wenig so an, als ob du grad arg am Verdrängen bist. Es ist möglich, dass SVV für dich nur eine Episode ist und du den Weg da heraus findest. Aber allein ist es sehr viel schwerer. Ich wünsche dir einen klaren Blick auf dich selbst und Mut, dich denen zuzutrauen, die dich lieb haben.

Africa

Hallo.
Ich habe jezt einer meiner Freundinnen einen Brief geschrieben. Sie hat mir versichert, dass ich immer noch ihre Freundin bin. Ich habe ihr auch die Adresse von dieser Seite gegeben, damit sie es vielleicht besser versteht. Aber bei meinen Eltern ist mir das noch zu viel. Vielleicht ist es aus Sicht der Eltern unverständlich, dass sich ihre Kinder nicht trauen es ihnen zu sagen, aber ich weiss ja selbst nicht, was diese Hemmschwelle, die bis in den Himmel zu ragen scheint, bei mir zu suchen hat.

Was mich erschreckt ist, dass ich etwas von meiner Freundin erwarte. Ich möchte nicht, dass sie damit überfordert wird. Ich habe doch gar kein Recht etwas von ihr zu erwarten. Ich werde wohl sehen müssen, wo das hinführt. Es tut mir leid, falls ich unnötige dinge schreibe, aber so offen darüber zu reden, ist etwas wunderbares. Auch wenn ich mit meiner Freundin erst einmal nicht so darüber sprechen kann (wegen mir, nicht wegen ihr), bin ich sehr froh, es ihr gesagt zu haben.

Liebe Grüsse,
Runa

Hallo zusammen,

nach einiger Suche habe ich eine Beratungsstelle in meiner Nähe gefunden. Meine Frage ist, ob ich dort vorläufig ohne Wissen meiner Eltern hingehen kann. Hat jemand von euch vielleicht Erfahrung mit Beratungsstellen? Muss man dort anrufen und einen Termin vereinbaren?
Ich wäre euch sehr dankbar für eine Antwort.

Liebe Grüsse,
Runa

Liebe Runa,

das sind große Schritte, die du da gemacht hast! Gratuliere!

Du kannst zu einer Beratungsstelle auch ohne Wissen deiner Eltern gehen. Es ist besser, vorher mal anzurufen - dann kannst du sicher sein, auch jemanden anzutreffen, der Zeit für dich hat. Ich wünsch dir ganz viel Mut!

Was deine Freundin betrifft: Was erwartest du denn von ihr, das dich so erschreckt? Sicher kann sie dir keine professionelle Hilfe geben, aber wenn sie an eurer Freundschaft festhält, dann ist das einfach nur schön. Vielleicht kannst du ihr sagen, dass du schon eine Beratungsstelle ins Auge gefasst hast? Das kann für Außenstehende sehr erleichternd sein, weil es zeigt, dass du selbst für dich sorgen willst. Deine Freundin kann sicher viel entspannter mit dir und der SVV-Problematik umgehen, wenn sie sich jetzt nicht komplett für dich verantwortlich fühlt, sondern "ganz normal" mit dir umgehen kann. Gib ihr die Möglichkeit, auf sich selbst zu achten und dir zu sagen, wenn sie sich überfordert fühlt. Und wenn sie aus eigenem Entschluss für dich da ist, dann darfst du das ohne schlechtes Gewissen annehmen.

Vielleicht wird die riesige Hemmschwelle was deine Eltern angeht kleiner, wenn du die Erfahrung machst, dass du auch mit SVV liebenswert und geschätzt bist. Du bist nicht das Problem. Du bist ein wunderbarer Mensch mit einem Problem.

liebe Grüße
Africa

Hallo Runa,
wir haben auch das Therapie-Angebot einer Beratungsstelle in Anspruch genommen. Die Therapeutin erzählte uns Eltern, dass sie mehrere Klienten habe, die ohne das Wissen ihrer Eltern den Kontakt gesucht hätten. Das war für sie auch ok. Klar wird man irgendwann auch bestrebt sein, die Eltern mit ins Boot zu holen, weil dadurch einiges einfacher werden kann. Aber letztlich bestimmst du dann, ob und wann das der Fall ist.

Noch zwei kleine Anmerkungen: Wenn du in der Beratungsstelle anrufst, bedenke, dass du wahrscheinlich mit einer Bürokraft redest, die nicht unbedingt die Sensibilität eines Therapeuten haben muss und die möglicherweise kurz angebunden ist. Wenn mal deine Telefonnummer gewünscht wird, gib deine Handynummer an, damit z.B. bei Terminverschiebungen nicht bei deinen Eltern landen.

Alles Gute und viel Mut wünscht dir Line.

Hallo Runa,
ich finde es nicht unverständlich (ich selbst war die "NichtmitdenElternredende" schlechthin), dass die Kinder sich nicht trauen (du bist da überhaupt nicht allein), ich finde es nur so schade, dass dieser Spalt im Vertrauen da ist, ich frage mich, warum das so sein (muss) und es macht mich traurig, dass sich die Kids dadurch so allein gelassen fühlen von den Eltern und die Eltern sich so abgelehnt / außen vor gelassen fühlen durch die Kids. Du schreibst ja selbst, dass es wunderbar ist, offen darüber reden / schreiben zu können...

Ich finde es gut, dass du es nicht ganz ausschließt, mit deinen Eltern zu reden. Als meine Tochter und ich endlich reden konnte, teilte sie mir mit, dass sie dadurch viel leichter geworden ist. Und wenn Menschen Kinder bekommen, sind sie auch bereit, sie zu tragen und zu stützen, wann immer die Kinder das benötigen!

Ich glaube, du bist auf einem guten Weg.

Sei lieb gegrüßt von

Salamanderin

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Alles wird gut