So 24. Mär 2013, 20:49
Liebe Neue,
vielleicht kannst du das nicht verstehen, wie ich es meine, aber für mich ist Traurigkeit zulassen und zeigen ganz klar ein Zeichen von Stärke. Ich zeige damit, dass ich ein Mensch mit Gefühlen bin, und dazu gehören die sogenannten negativen Gefühle (Wut, Traurigkeit usw.) ebenso wie z.B. die Fröhlichkeit. Als es mir am schlechtesten ging (nachdem unser drittes Kind nach seiner Geburt gestorben war), habe ich kaum weinen können, und als ich es mal konnte, war es ziemlich furchtbar auszuhalten. Es war leichter, nicht zu weinen. Wenn der Schmerz zu groß ist, finden sich andere Ventile, ihn herauszulassen, wie z.B. SvV ...
Vielleicht gibt es doch eine Person in deiner Nähe, der du dich ein wenig anvertrauen kannst, und wo du nicht nur Halt geben, sondern auch Halt suchen kannst? Oder falls du dir das nicht zutraust, wäre es vielleicht wirklich, wie ypsilon meint, ein erster Schritt, dich bei uns anzumelden, ein zweiter vielleicht eine Beratungsstelle? Da kannst du erst einmal vor Personen, die dich nicht im normalen Leben kennen, üben, dich zu zeigen, wie du bist. Du brauchst keine Angst zu haben, wir haben hier alle - egal ob Angehörige oder Betroffene - unsere schwachen und starken Seiten ... und viele hier kennen sicher ganz ähnliche Gefühle wie du. Das kann gut tun.
- Eben sehe ich gerade, dass du inzwischen geantwortet hast. Zu deiner Freundin fällt mir ein: dass es für euch beide ungewohnt ist, kann ich gut verstehen. Aber vielleicht könnt ihr es trotzdem immer mal wieder probieren? Letztendlich, glaube ich, wird auch deine Freundin froh sein, wenn sie dir beistehen kann, indem sie dir zuhört - sie weiß vielleicht noch nicht genau, wie das geht, und ihr seid vermutlich beide schnell drin in euren Rollen als Trostsuchende bzw. Trösterin - aber es ist weitere Versuche wert, weil die Freundschaft dadurch "beidseitiger" wird. Hilfe annehmen ist schwer, da stimme ich dir zu. Jeder will es möglichst gern "alleine" schaffen, das fängt schon bei kleinen Kindern an.
Aber dass es gut tun kann, Hilfe zu suchen, und durchaus ein Zeichen echter Stärke sein kann, wirst du vielleicht erst dann merken, wenn du es dich traust. Ich wünsche dir Mut dazu und die richtige Person zur rechten Zeit!
Liebe Grüße,
Nachteule