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 Betreff des Beitrags: wieder zurück?
BeitragVerfasst: Sa 19. Nov 2011, 02:53 
Hey ihr Lieben,
ich bin nicht das erste mal hier, vielleicht kennen mich noch einige. Ich weiß nicht mehr genau, welchen Nick ich damals genutzt habe, ich denke es war Lacrima oder LadyCrima.
Ich habe mich irgendwann distanziert, da ich irgendwie das Gefühl bekam, ich könnte mich durch das ständige Behandeln der Thematik über das Forum nicht so recht lösen.
Ich bin mitlerweile 18 Jahre alt. Vor nun relativ genau 4 (2.11.2007) Jahren wurde bei mir - nachdem mein Leben völlig aus dem Ruder gelaufen ist und die unterbewussten leichten Selbstverletzungen zu bewussten Verletzungen wurden - Burnout diagnostiziert, darauf folgten bis jetzt 4 Jahre mittelschwerer bis schwerer Depression, wiederholte | editiert |, hohe Zwanghaftigkeit und auffällig hohe Werte der phobischen Ängste. Es gab die wohl üblichen Höhen und Tiefen und nach nunmehr 3 Aufenthalten in geschlossenen Kinder- und Jugendpsychatrien (während dem letzten wurden mir nun auch noch manische Depressionen angehängt) habe ich es nun doch tatsächlich geschafft, mich seid Februar nicht mehr wirklich gezielt zu verletzen.
Ich war also eine Zeit lang sogar relativ stabil.
Doch wie jedes Jahr packt mich wohl nun wieder der Herbst/Winter und die Stabilität kriecht mal wieder weinend unter den Tisch.
An sich könnte ich ohne weiteres Hilfe bekommen, da ich ein super gutes Netzwerk aus Beraterin, Psychiater, Arzt und Trainer um mich habe.
Allerdings bin ich es mitlerweile Leid, jedes Jahr wieder zu fallen, wieder in Kliniken zu landen, dass Alles wieder von vorn losgeht.

Da ich mir nach vier Jahren eine sehr überzeugende Maske gebastelt habe, die stetig stärker wurde und mitlerweile meist nicht mal mehr mich selbst hinter ihre Blockaden lässt, hatte ich mich erstmal dazu entschlossen, nichts zu sagen, wodurch mein "Netzwerk" momentan eher zur Belastung wird, da die Angst, dass sie was merken und es angehen wollen riesig ist.
Meine Stimmung ist an sich im Keller, doch da komme ich nicht ran. Ich bin innerlich total aufgewühlt und kann den Grund/die Gründe nicht einmal greifen.
Ich weiß also nicht mal, was es ist, das mich so runterzieht. Ich lache oft unkontroliert über Sachen, die ich selbst nicht mal wirklich lustig finde und mir eigendlich gar nicht nach lachen ist. Aber ich kann es nicht unterdrücken und ich bekomme zunehmend das Gefühl, dass ohne die Maske stattdessen ein kleiner Zusammenbruch nach außen kommen würde.
Wenn ich alleine bin und auch nur das Geringste schief läuft, bricht die Maske kurz und das äußert sich dann in autoaggressionsanfällen, Heulkrämpfen und totaler Verzweiflung. Ich kann mich bis jetzt noch immer relativ wieder Äußerlich fangen, jedoch merke ich dann noch Stunden, wie sehr es innerlich brodelt.

Ich habe totale Panik, bescheid zu sagen, wie es mir wirklich geht, denn meine Therapeutin würde das innen brodelnde nach außen holen.
Ich weiß, dass das notwendig ist, um zu verarbeiten, aber ich weiß auch, dass die Selbstkontrolle im Bezug auf Verletzungen zerbrechen würde und ich Kurzschlussreaktionen nicht mehr verhindern könnte.
Ich darf nur auf keinen Fall rückfällig werden, denn das würde mir auch noch eine der beiden wichtigsten Sachen, die mich oben halten nehmen würde.
(Mein Trainer hat mir aus Schutz für ihn und für mich die Bedingung gestellt, dass ich raus bin, wenn ich mich noch mal "schwerwiegender" selbstverletze. Mein Sport hält mich weitgehend hoch)

Ich habe keine Ahnung mehr was ich tun soll. Ich habe einfach totale Panik, dass Alles wieder von vorne losgeht!
Ich kann es mir einfach nicht leisten.
Ich muss langsam wirklich anfangen mein Leben in den Griff zu bekommen!

Liebe Grüße
Crima


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sa 19. Nov 2011, 02:53 


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 Betreff des Beitrags: Re: wieder zurück?
BeitragVerfasst: Sa 19. Nov 2011, 13:28 
Offline
Administrator

Registriert: Do 8. Sep 2011, 17:13
Beiträge: 4826
Status: Betroffene/r
Hallo Crima,
schon als ich deinen Namen gelesen habe, habe ich mich an dich erinnert. Schön, wieder von dir zu lesen - auch wenn der Grund dafür eher weniger schön ist.

Auf der einen Seite kann ich dein Mauerbauen und dich-nicht-ins-Netz-fallen-lassen verstehen und auf der anderen Seite schreibst du ja selbst, dass es so nicht weitergehen kann.
Es kann sich aber nur ändern, wenn du andere Menschen mitanpacken lässt, die du ja für genau solche Situationen eigentlich hinter dir stehen hast.

Verstehe ich richtig, dass ein Hauptproblem ist, dass du Angst hast, wenn du dich mit Hilfe deiner Therapeutin ans Verarbeiten des inneren Brodelns machst, wieder ins SvV zu rutschen und damit auhhören müsstest Sport zu machen?
... Gedankenknäuel in meinem Kopf... - ich versuch einfach mal in Worte zu fassen, was da gerade verknotet ist:
Wenn du offen mit deiner Therapeutin sprichst, hast du sie als Anker. Sie kann dir helfen, langfristig etwas zu ändern, selbst wenn du im Prozess der Verarbeitung erstmal vielleicht wieder ins SvV zurückfällst.
Ich vermute, dass dein Trainer mit eurer Vereinbarung vor allem abwenden will, dass du dich unkontrolliert und ohne Anker sv.

Jetzt krieg ich es nicht hin, den Bogen zu schließen und zu formulieren, wohin ich mit meinen Gedanken eigentlich wollte - ich hoffe, du verstehst es auch so?

Wenn du magst, dann fühl dich mal gedrückt - liebe Grüße!
Y

_________________
Und wir sind nicht mehr zag / unser Weg wird kein Weh sein,
wird eine lange Allee sein / aus dem vergangenen Tag.


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 Betreff des Beitrags: Re: wieder zurück?
BeitragVerfasst: Mo 21. Nov 2011, 00:51 
Danke, danke, danke Y,
es hat gerade so gut getan das zu lesen und ich freue mich total, dass du dich erinnerst, da fühl ich mich irgendwie gleich wieder fast heimisch...

Du hast recht, ich weiß sehr wohl, dass ich mitanpacken lassen müsste und die Vernunft sagt auch, dass ist der einzige Weg zu Verbesserung.
Die Vernunft und das Wissen, dass ich über die Krankheit und den psychologie Unterricht gesammelt habe sagen folgendes:

Teufelskreis der Angst
---------------------

Situation (Depression, SvV, etc.)

\/

Bewertung (z.B. oh mein gott, die ist "bescheuert")

\/

Reaktion (Ich will nicht, dass Menschen so reden)

\/

Vermeidung
|............(Kreis schließt sich)
\/

Depression, Angst, SvV

\/

Zurück ins Leben durch Hilfe ---------------> Verlust der Sicherheit/Geborgenheit

\/

Ziel/ Motivation :)



Aber Die Erfahrung sagt:

Depression, Angst (,SvV)

\/

Verlust der Sicherheit/Geborgenheit, SvV, großer Kraftaufwand, viele Tränen, großer Schmerz, Scham

\/

Kreis Schließt sich und es geht zurück zu Depression, Angst (,SvV)


Denn diesen kleinen Kreis durchlaufe ich seid 4 Jahren nahezu ununterbrochen...
Ich habe dass Gefühl, solangsam Kraft und Nerv für diesen Kreislauf zu verlieren und zweifle mitlerweile, ihn überhaupt irgendwann zu durchbrechen, denn das Ziel scheint immer unerreichbarer und die Motivation, doch dorthin zu kommen schwindet stetig.
Daher bin ich momentan in dem Modus einfach in meiner kleinen Schutzblase aus Depression und Angst zu sitzen und zu hoffen, dass ich es schaffe dem Druck stand zu halten.
Das ist wohl der eine Punkt, der mich davon abhällt wieder den Schritt aus der Blase zu gehen, denn diese ist deutlich angenehmer und beschützter.
Der zweite Punkt ist, wie du richtig verstanden hast, der Sport.
Zum einen will mein Trainer genau das verhindern, dass ich mich eben wieder unkontrolliert verletze und zum anderen tut er es aus Selbstschutz.
Er hat uns Turnerinnen ein großes Stück weit adoptiert, er liebt jede einzelne von uns, als wären wir seine Töchter und ist eine Art zweiter Vater geworden. Er fühlt also sehr stark mit uns und ihm steigen die Tränen in die Augen, wenn er länger als 5 Sekunden die Überbleibsel meiner Verletzungen betrachtet. Er würde es nicht ertragen, Tag für Tag im Training zu sehen, dass ich zu diesem Verhalten zurückgekehrt bin...

Meine Thera arbeitet sehr eng mit ihm zusammen, ist die Sportpsychologin unseres Vereins und macht mit meinem Trainer Coaching.
Ich habe sie mal auf diese Abmachung mit ihm angesprochen und sie unterstützt ihn in diesem Punkt. Sie hat gesagt, sollte ich mich wieder verletzen, bin ich aus dem Leistungssport raus...

Ich denke, ich verstehe, was du mir mitteilen möchtest und ich weiß im Grunde auch, dass du Recht hast, aber da sind einfach so viele Dinge, die mich davon abhalten zu handeln und so viel Angst...

Danke Y du bist so ein toller Mensch!

Crima


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