RoteLinien

Hallo ihr Lieben,

ich denke schon seeehr lange darüber nach, ob ich mit meiner Thera. noch mal über Medikamente reden sollte. Sie hatte es vor wenigen Jahren mal vorgeschlagen, ich habe abgelehnt aus Angst vor Nebenwirkungen oder das ich dick werden könnte.
Mittlerweile denke ich mir oft, ob es nicht doch auch sinnvoll sein kann, um mich nicht so völlig in der Depression zu verlieren, wie ich das manchmal tue. Oder um meine permanente Anspannung zu reduzieren.

Wie seht ihr das? Also, ich kann auch ohne weiterleben... Meint ihr, dass ich das dann auch tun sollte oder habt ihr besonders gute oder schlechte Erfahrungen mit Medis gemacht? Keine Angst, ich will kein "Ja, nimm Medis" oder so lesen, nur Meinungen und Erfahrungen, um zu entscheiden, ob ich es überhaupt anspreche. :)

Liebe Grüße,
Schaefchen

Hallo Schaefchen,

ich nehme seit 11 Jahren unterschiedliche Antidepressiva und Neuroleptika.
Ich habe schon so einige Medikamente durch, einige mussten wegen Nebenwirkungen abgesetzt werden, andere weil sie nicht wirkten.
Ich möchte nicht wissen, wie es mir ohne Medikamente gehen würde, aber das ist Argument "pro Medis".

Ich würde Dir zusprechen, das Thema noch mal mit Deiner Therapeutin zu besprechen. Redet doch mal gemeinsam über die Vor- und Nachteile, die eine Medikamenteneinnahme für DICH bedeuten würde. Vielleicht hilft Dir ja auch erstmal ein natürliches Präparat, wie Johanniskraut - wobei man dabei die Wechselwirkungen, z.B. mit der Pille beachten muss.

Es gibt leider kein Nebenwirkungsfreies Präparat, und jeder Körper reagiert auf jedes Medikament anders. Der eine Verträgt AB gut, der andere kommt damit gar nicht klar und schwört auf CD und wieder ein anderer kommt mit AB und CD nicht klar und verträgt EF gut.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.

LG
vinter

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Mit allem Großen ist es wie mit dem Sturm. Der Schwache verflucht ihn mit jedem
Atemzug, der Starke stellt sich mit Lust dahin, wo's am heftigsten weht.
~~Christian Morgenstern~~

Hallo vinter!

Vielen Dank für deine Antwort! Hat mir sehr geholfen, ich kenne mich da ja gar nicht aus... Johanniskraut hab ich schon mal probiert und keinen Unterschied gemerkt. ^^;
Dann sollte ich das vielleicht wirklich noch mal ansprechen... irgendwie hab ich mich das nie getraut, weil ich früher so strikt gegen Medis war und das Gefühl hatte, meine Meinung darf sich nicht ändern..

Liebe Grüße,
Schaefchen

Liebes Schaefchen,

Meine Meinung steht fest. Bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen!

Ist ein witziger Satz, aber unwahr.
Natürlich darf sich eine Meinung auch mal ändern. Das wäre doch traurig, wenn alle Menschen stur bei ihrer eigenen Meinung bleiben. Dass sich eine Meinung ändert, das doch auch mit der persönlichen Entwicklung zu tun.

Ich finde es gut, dass Du Dich mit dem Thema auseinander setzt und uns um Meinung fragst.

Alles Liebe
vinter

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Mit allem Großen ist es wie mit dem Sturm. Der Schwache verflucht ihn mit jedem
Atemzug, der Starke stellt sich mit Lust dahin, wo's am heftigsten weht.
~~Christian Morgenstern~~

Haha, danke vinter, ein bisschen Kichern hab ich grad gebraucht. :D
Du hast natürlich völlig recht. Ich räume mir viel zu selten ein, meine Meinung zu ändern oder gar kund zu tun...

Schaefchen

Liebes Schäfchen,

ich finde es sehr gut, dass du nicht auf einer einmal getroffenen Entscheidung beharrst! Menschen und Meinungen können sich zum Glück ändern. Du hast dich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, Erfahrungen gemacht und hast vielleicht auch erst jetzt soviel Zutrauen zu deiner Therapeutin, dass du dich auf ihren Rat verlassen kannst? Ich weiß nicht, ob das stimmt.

Viele Leute haben eine Heidenangst vor Psychopharmaka, ich selbst hatte da auch viele Vorurteile. Letztlich lösen Medikamente die Probleme nicht, aber sie können helfen, zu stabilisieren. Dann wird der Zugang zu anderen Hilfen, therapeutischen Möglichkeiten oder den eigenen Kraftquellen leichter. Das ist zumindest meine Erfahrung. Medikamente müssen auch nicht auf Dauer nötig sein, allerdings mußt du ein wenig Geduld haben, da die Wirkung nicht sofort spürbar ist.

Wie lange hast du es mit Johanniskraut versucht? Das braucht nämlich auch eine Weile und wirkt eher sanft und allmählich, dass kann durchaus unauffällig sein. Hattest du das vom Arzt oder "nur so"? Weil es auch auf die Konzentration des Wirkstoff's ankommt...

Trau dich, das Thema anzusprechen. Damit kannst du nichts falsch machen, denk ich.

liebe Grüße
Africa

Liebe Africa,

danke :) Ich habe mittlerweile definitiv mehr Vertrauen, das stimmt. Sie hatte das am Anfang der Therapie vorgeschlagen - also vor fast 5 Jahren. Auch sehe ich bei Freunden, dass Medikamente eine gute Stütze sein können, um den Alltag besser zu meistern.

Das Johanniskraut hatte ich aus der Drogerie. Die Packung steht noch fast voll hier rum, muss ich gestehen, also kann ich eigentlich gar nicht sagen, wie es gewirkt hätte. Ich hatte das beim Schreiben irgendwie mit Baldrian verwechselt, was mich gar nicht zur Ruhe bringt irgendwie, da hilft mir Tee besser. Jedenfalls konnte ich das Kraut kaum nehmen, da die Tabletten riiiiesig sind und man auch nichts zerkleinern kann. Ich hab echt Probleme, Tabletten zu nehmen, wenn sie größer sind als die Pille...
Vielleicht sollte ich auch mal mit meiner Frauenärztin reden. Ich hab oft das Gefühl, dass die Pille auch an vielen Schwankungen nicht unschuldig ist. Vor allem wenn ich in die Pause gehe und wieder anfange ist es sehr schlimm mit dem Auf und Ab...

Liebe Grüße,
Schaefchen

Liebes Schäfchen,

du hast ein ziemlich gutes Gefühl für dich selber entwickelt, finde ich, und ich möchte dich bestärken, das ernst zu nehmen. Die Pille kann (je nach Präparat und eigener Reaktion darauf) durchaus Depressionen hervorrufen oder begünstigen. Wenn du da bei dir einen Zusammenhang erkennst, solltest du unbedingt mir deiner Frauenärztin reden.

Mit dem Johanniskraut könntest du es noch mal versuchen. Das mir bekannte Präparat "Laif" ist hochdosiert, allerdings sind die Kapseln auch ziemlich groß. Johanniskraut gibt es auch als Tee - wenn dir das leichter fällt. Aber ehe du ewig herumprobierst, ist es es vielleicht doch am Besten, dir von deiner Therapeutin raten zu lassen. Du willst etwas verändern und dafür darfst du dir alle Hilfe holen, auch wenn es vielleicht eine Zeitlang Medikamente sind, ist das in Ordnung.

Für mich gibt es in Bezug auf Medis keine Grundsatzentscheidungen. Ich versuche, auf meinen Körper und meine Befindlichkeiten zu hören. Ich hab viel mit Migräne zu tun, aber ich nehme z.B. nicht wie empfohlen bei jedem Anzeichen Tabletten. Inzwischen erkenne ich, wann es wirklich nötig ist - und bin dann sehr dankbar, dass es Medikamente gibt. Mit AD's kann man nicht so flexibel umgehen, aber doch hinspüren und herausfinden, was dir hilft und was du brauchst.

Ich bin sicher, dass dir das gelingen kann!

ermutigende Grüße
Africa

Huhu,

ich kann Africa nur zustimmen.

Ja, die Pille kann wirklich Depressionen mit hervorrufen. Vielleicht ist da ein Wechsel sinnvoll. Jeder Körper reagiert ja anders auf ein Medikament.
Zum Johanniskraut, so ist mir auch bekannt, dass es die Wirkung der Pille beeinträchtigen kann. Nicht, dass wir uns nicht über Forumsnachwuchs freuen würden

LG
vinter

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Mit allem Großen ist es wie mit dem Sturm. Der Schwache verflucht ihn mit jedem
Atemzug, der Starke stellt sich mit Lust dahin, wo's am heftigsten weht.
~~Christian Morgenstern~~

Lieben Dank für eure tollen Antworten! Ihr habt mich wirklich bestärkt, noch mal genauer in die Richtung zu schauen. Momentan hab ich ganz viel anderes mit meiner Thera. zu besprechen und nach dem morgigen Termin ist sie erstmal im Urlaub, aber danach werd ich das mal ansprechen. Nen Termin beim Frauenarzt müsste ich wohl sowieso mal wieder machen... *immer vor sich herschiebt*

Oh man, vinter, ich schreibe das hier alles grad lachend Nachwuchs, neeeeeee eher noch nicht

Liebe Grüße,
Schaefchen