RoteLinien

Hallo ihr,

morgen ist es soweit. Morgen ist es ein Jahr her das ich mich zum ersten mal verletzt habe. Das ganze Jahr sehe ich schon wieder vor mir. Die Schatten- und Hellenseiten.Doch heute ist es eben besonders schlimm. Man weiss ja das morgen vor einem Jahr alles begann und man geht alles nochmal genaustens durch. Wie alles angefangen hat und man kann sich so leicht daran erinnern.
Als wenn das ganze nicht schon schlimm genug wäre, muss ich morgen das erste mal mit schwimmen gehen. Das Schulschwimmen dauert dann bis zum Ende des Schuljahres. Sicher ist das noch ein weiterer Anspurn, doch ich weiss einfach nicht wie ich das schaffen soll. Die andere Möglichkeit anstatt des Schwimmens,wäre, dass ich mit unserer Parallel Klassen "Normalen" Sport mache. Der Haken an der ganzen Sache ist jedoch das mich dort schon mal Jungs gemobbt haben und auch sonst wissen sie ja nix, im Gegensatz zu meiner Klasse. Die wissen das alle was ich mache und wie es mir geht. Zumindestens letzte Woche Donnerstag als ich denen gesagt habe. Die Klasse hat das ganz gut aufgenommen und wollen mich unterstützen. Das hätte ich schon nicht erwartet, denn auch in meiner Klasse wurde ich durch die Gerüchte die damals schon enstanden sind, beleidigt. Ich werd erstmal abwarten was die nächsten Wochen bringen.
Kommen wir erst mal wieder zum akkuten Problem. Ich weiss einfach nicht was ich machen soll, morgen. Ich hatte mir immer gesagt das ich (wenn ich noch nicht wieder angefangen habe ) mich aufjedenfall am dem Tag verletzen werde. Doch nun habe ich ja (schon wieder) 11 Tage ohne selbst verletzen. Am 12. habe ich auch schon einen Termin bei meiner Psychologin. Was aber morgen passiert, liegt in meiner Hand. Meine Psychologin hat mit letzte Woche Donnerstag ein "Ü-Ei" mitgegeben, dass sollte ich dann morgen als Belohnung (sozusagen) essen. Das ist ja alles schön und gut und ich versuchs ja durchzuhalten, aber es ist morgen (und heute) einfach so schwierig...

Hoffe das ist jetzt nicht so durcheinander und verwirrend geraten.

MFG Pinky

Liebe Pinky,

dass du dich so zerrissen fühlst mit dem Schwimmen und dem "Jahrestag", kann ich gut verstehen. Das ist bestimmt nicht leicht für dich. Wenn ich dich richtig verstehe, hast du aber eigentlich mehr Angst vor der Parallelklasse, die dir nicht so freundlich gesonnen ist, als vor dem Schwimmen, weil deine Klasse bescheid weiß. Du bist ganz schön mutig, dass du es ihnen gesagt hast, und es ist toll, dass sie es gut aufgenommen haben und dir auch sagen, dass sie zu dir stehen wollen! Ich muss an die Sommerferien denken, als wir auf einer Familienfreizeit waren und unsere Tochter das erste Mal mit beim Schwimmen war. Es hat sie einiges an Überwindung gekostet, aber die Freude am Schwimmen hat schließlich die Angst überwogen. In dem Sinne würde ich dir wünschen, dass du es morgen auch genießen kannst, im Wasser zu sein. Je öfter du es gemacht haben wirst, desto leichter wird es werden. Vielleicht gibt es ein oder zwei Mädchen, neben denen du dich bewusst umziehen kannst, bei denen du dich am besten aufgehoben fühlst?

Du schreibst das sehr schön: ob du dich morgen verletzt oder nicht, ist in deiner Hand. Einerseits kannst du dir vielleicht sagen, dass es egal ist, was vor einem Jahr war. Jetzt ist jetzt, und wenn du länger als elf Tage durchhalten willst, dann lass dich nicht von deinen Erinnerungen abhalten. Du musst es morgen nicht tun, nur weil es vor einem Jahr begonnen hat. Aber lass' es nicht für deine Psychologin oder für sonst jemanden, sondern, weil du das so willst.
Andererseits musst du nicht von dir erwarten, dass du superstark bist und dich gar nicht mehr verletzt, denn dann baust du dir enorm viel Druck auf. Du willst davon wegkommen, du bist auf dem Weg zu deinem Ziel, aber es gibt Situationen, mit denen kannst du momentan schwer umgehen, und dazu gehört offenbar bei dir dieser Jahrestag. Die Hilfen, den Druck anders abzubauen, und die Kraft, es zu tun, bekommst du nicht von heute auf morgen. Das ist ein langer Weg, auf dem du viel Geduld brauchst, und auch die, die dich dabei begleiten ...

Vielleicht kannst du dir ja mal morgen vorzustellen versuchen, wie du dir deine Zukunft in einem Jahr (oder in zwei Jahren) vorstellst, statt immer wieder die Zeit vor einem Jahr zu erleben?

Ich denk an dich! Ganz liebe Grüße,

Nachteule

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Ours is not the task of fixing the entire world at once, but stretching out to mend the part of the world that is within our reach.
(Clarissa Pinkola Estés)

Hallo du

Also erstmal finde ich es schön, dass du dagegen ankämpst und jetzt schon wieder einige Zeit ohne svV geschafft hast.

Dann freue ich mich sehr, dass deine Klasse dir so wohlgesonnen ist. Es scheint immer was anderes zu sein, wenn man so etwas offziell macht und thematisiert, denn das schafft Missverständnisse aus dem Weg und fördert das Verstehen und Einsehen an sich.
Und ausserdem denke ich kann es dir persönlich auch weiterhelfen, wenn du lernst damit mehr oder weniger in der Öffentlichkeit umzugehen und es ein wenig austesten weisst du was ich meine?...

Zu dem anderen: Warum wolltest du dich denn an dem Tag wieder verletzen...? Vielleicht ist es einfacher, wenn du dem Tag keine grosse Bedeutung zugestehst. Denn es ist nicht mehr rückgängig zu machen...Ob du jetzt damals an dem oder an einem anderen Tag angefangen hast...Was macht das wie einen Unterschied? Vor allem was macht das wie einen Unterschied für den Kampf dagegen und deine Reise durch all dies....Weisst du was ich meine?

Entschuldigung ich habe im Moment keine hilfreicheren Gedanken.

Dennoch lieber Gruss :)

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Und ich glaube daran, ich glaube man kann das Schlachtfeld in einen Garten verzaubern.
Panik- Der Wegwaise

Achja und ein kleiner anderer Tip noch...Vielleicht kannst du ja auch eine Freundin aus deiner Klasse so als Sicherheit an deiner Seite haben. Der du anvertrauen kannst, dass dich das alles so nervös macht und, dass sie vielleicht beimSchwimmen zur Stärkung in deiner Nähe bleiben kann...oder sowas in der Art.

Ganz lieber Gruss

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Panik- Der Wegwaise

Magst du erzählen wie der Tag und das Schwimmen verlief?

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Hey ihr ,

habe alles ganz gut überstanden. Schwimmen war gut. Keiner hat komisch geguckt oder so. Sicher wird das immer ein wenig schwierig sein,doch ich habe das schon mal gut überstanden.

Der Jahrestag war extrem schwierig, alle Erinnerungen kamen hoch. Ich war total mies gelaunt und reizbar, doch jetzt ist alles wieder gut, soweit. Auch wenn ich am dem Tag geweint habe, aber das ist normal (denke ich).Am Mittwoch hatte ich auch noch mal ein Gespräch mit meiner Psychologin. Alles ist gerade schwierig, aber da muss man durch.

Erstmal wieder nach vorne schauen :)

MFG
Pinky

Schön, dass du den Tag gut überstanden hast. =)

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Hallo Pinky,
das liest sich gut - ich mag deine Einstellung und bin mir ganz sicher, dass du recht hast: Es geht weiter und wird wieder besser!
Super, dass du das mit dem Schwimmen geschafft hast, ich könnte mir vorstellen, dass es jedes Mal ein bisschen leichter wird. Das wünsche ich dir jedenfalls sehr.

Liebe Grüße!
Y

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Hej, Pinky,

ein schwieriger Tag mehr, den du insgesamt gut überstanden hast - das ist toll!

Liebe Grüße, Nachteule

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(Clarissa Pinkola Estés)