RoteLinien

Mit geht es zur Zeit eigentlich ganz gut. Ich hab Jz auch endlich nen Nebenjob gefunden, damit ich mir mein Auslandsjahr finanzieren kann....
Ich habe neulich mit meiner Therapeutin geschrieben, die ja nun schon seit 8 Monaten krank ist, und ihr gesagt, dass ich gern einen Therapeutenwechsel hätte. Na ja die hat mir dann gesagt welche Therapeuten es hier noch in der Umgebung gibt und bei denen würde ich mich Jz mal erkundigen ob sie zur Zeit freie Plätze haben.
Mal sehen was sich daraus ergibt....

Gerade passiert etwas was ich so nicht erwartet hat und was mich auch echt fertig macht.
Also es waren immer wir 5 Freundinnen die eine Gruppe waren. Dann haben einige die Schule gewechselt und wir haben uns von einander entfremdet. Wie haben uns dann immer zu Geburtstagen als Gruppe getroffen. Mit 2 aus der Gruppe bin ich super dick befreundet und sie bedeuten mir die Welt und die anderen sind mir auch wichtig nur sehen wir uns nicht so oft.... Na ja jedenfalls hatten wir Jz zum Geburtstag der einen geplant, dass wir in ne Stadt fahren und da was zsm machen (wir wollen in nen Escape Room) und jz haben 2 gesagt sie wollen nur die Veranstaltung machen und dann wieder zurück fahren obwohl seit Monaten geplant war, dass wir noch da bleiben essen gehen und was machen....
Jedenfalls ist das dann ein wenig eskaliert und dann kam raus das für die 2 jedes treffen anscheinend ne Pflichtveranstaltung war und sie das ganze gar nicht mehr als Freundschaft sehen... Es ist ganz schön ausgeartet und na ja Jz fahren nicht mehr alle mit morgen sondern nur noch 4 statt 5. Also ich habe sie immer als Freundinnen gesehen, deshalb finde ich es sehr traurig dass die anderen es nicht mehr so sehe und anscheinend 2 Freundinnen an einem Tag verloren habe...
Es macht mich ganz schön fertig und ich weiß damit nicht wirklich umzugehen.... Ich bin einfach überfordert und in mir steigt schon wieder ein solcher Druck auf!

Liebe rosie,
ich kann gerade nicht viel mehr schreiben, als dass ich mit dir traurig bin. Es ist schade, dass eure Freundschaft den anderen offenbar nicht mehr so viel bedeutet. Vom Gefühl her macht dir das viel aus, selbst wenn es für deinen Alltag nicht so viele Auswirkungen hat, weil du sie ja nur noch selten gesehen hast. Ich hoffe, ihr könnt es im Lauf der nächsten Zeit wenigstens so weit klären, dass kein schlechter Nachgeschmack bleibt, sondern du in der Erinnerung zumindest weißt, dass es eine kostbare Freundschaft war, selbst wenn sie zuende ist. Es tut mir leid!
In Gedanken bei dir,
Nachteule

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Ours is not the task of fixing the entire world at once, but stretching out to mend the part of the world that is within our reach.
(Clarissa Pinkola Estés)

Danke Nachteule für die Rückmeldung.
Allein dass du “Unterstützung“ sendest hilft ein wenig...

Liebe Rosie,

es ist immer traurig, wenn Freundschaften sich so "verlaufen", meist geschieht das unbemerkt und wird dann eben bei einem bestimmtetn Anlaß erst klar. Ich denk an dich und wünsche dir, das es trotzdem ein schönes Wiedersehen wird, auch wenn jemand fehlt. Vielleicht habt ihr sogar Gelegenheit, das Thema zu besprechen? Vielleicht ergibt es sich, dass ihr gemeinsam der "Fünften" eine Gruß-Karte schreibt?

Viel Kraft dir!
Africa

Also ich denke die Sache hat sich Jz erledigt. Es hat keinen Sinn gemacht mit ihnen weiter zu reden, weil sie gar nicht versucht haben uns zu verstehen und es dann immer in einer Diskussion geendet hat.... Na ja aber wenigstens weiß ich jz wer meine wahren freunde sind, die immer zu mir stehen bzw. Ich wurde darin erneut bestätigt...

Dennoch fühle Ich mich in letzter Zeit sehr einsam. Ich sehen mich einfach nach jemandem der mich liebt. Keine Liebe wie ich sie von meiner Familie oder meinen Freunden bekomme (und ich weiß, dass ich mich sehr glücklich schätzen kann, dass ich überhaupt so ein wundervolles Umfeld habe, mit Personen, die mich lieben...) sondern nach der romantischen Art von Liebe. Ich weiß, dass ich noch ziemlich jung bin und mir darüber eigentlich keine Gedanken machen muss, aber das Bedürfnis danach ist einfach da, und meine Gefühle kam ich nicht wirklich beeinflussen... Um mich herum sind viele verliebt und glücklich, haben jemanden mit dem sie alles teilen wollen, jemanden der sie über alles liebt. Und ich kann nichts dagegen tun und wünsche mir es auch...
Das klingt wahrscheinlich dumm und naiv und ich weiß auch nicht ob das Sinn ergibt, aber so ist es halt ....

Liebe rosie, das ist überhaupt nicht dumm und naiv, sondern ziemlich normal, finde ich ... "Machen" kannst du das nicht ... und wenn du dich nur darauf versteifen würdest, würde dir vielleicht das Schöne entgehen, das du auch in anderen Beziehungen erleben kannst. Aber dass du dich danach sehnst, kann ich gut verstehen, und ich würde dir wünschen, dass du es erleben kannst. Allerdings: auch ein Mensch, der dich und den du "über alles lieb(s)t", wird nicht die endgültige Erfüllung sein. Denn es ist kein Mensch in der Lage, einem anderen Menschen "alles" zu sein. Und auch wenn so ein "besonderer" Mensch an meiner Seite etwas Wunderschönes ist, gibt es nach wie vor Momente der Einsamkeit, wo man einander nicht versteht, wo es kriselt, wo man sich zusammen raufen muss ...
Ich denk an dich,
Nachteule

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(Clarissa Pinkola Estés)

Natürlich weiß ich dass so eine Liebe nicht alles sein kann. Das will ich auch gar nicht, ich will ja schließlich noch ein individuelles Wesen sein und es gibt viel mehr Dinge die mich ausmachen und mich zu dem Menschen machen, der ich bin. Das kann keine Liebe der Welt ersetzten. Aber es wäre halt ein wichtiger Teil meines Lebens, welcher es noch schöner und “vollständiger“ machen würde, doch ich weiß nicht ob und wann dieser Part je Teil meines Lebens sein wird und das macht die Sehnsucht danach auch noch größer, ich wünsche mir einfach eine Person die das für mich sein könnte und ich im Gegenzug für ihn....

Ich bin ja jetzt seit eiiger Zeit auf der Suche nach einer Aupair - Familie... Na ja heute wurde ich erneut von einer Agentur, die solche Austäusche macht abgelehnt. Der Grund: ich war schon einmal in psychologischer Behandlung!!
Ich meine wie kann das denn ausschlaggebend sein, ob ich ein Auslandsjahr machen kann oder nicht. Die Frau am Telefon hat gefragt ob ich schon mal in Behandlung war und dann sollte ich den groben Grund nennen. Ich meinte Ja, war ich (ich dachte ja nicht, dass das ein Nachteil wäre) und dass es wegen Depression gewesen sei. Ich meine natürlich hab ich noch Phasen an denen es mir nicht so gut geht, aber das ist doch normal. Ich schade mir nicht mehr selbst, ich fühle mich im großen und ganzen ganz gut und ich nehme keine Medikamente mehr und das wichtigste ich liebe kleine Kinder! Aber all das wollte sie nicht wissen. Wie können die denn nach einer Aussage beurteilen ob ich das Zeug dazu habe oder nicht. Natürlich gibt es auch Fälle bei denen das manchmal ein Hindernis und bei denen das wirklich nicht möglich ist, aber so ist es bei mir ja schon seit einiger Zeit nicht mehr! Wenn ich sehe wie ich mich entwickelt habe....
Ich wär ja auch bereit ein therapeutisches Gutachten über mich ergehen zu lassen, aber das wurde ja nicht einmal vorgeschlagen. Sie hat auch gar nicht gefragt wie lange das her ist, ich hätte ja auch als Kind eine Therapie gemacht haben können. Aber all das spielt anscheinend keine Rolle!

Das Auslandsjahr war das worauf ich mich die ganze Zeit gefreut habe. In der ganzen stressigen Zeit (ich mache ja gerade mein Abi) war das der Lichtblick der mich durchhalten lassen hat und jetzt das. Ich werde dafür bestraft, dass ich mir Hilfe geholt habe als ich sie brauchte.
Ich hab das Gefühl, dass mich das jetzt mein Lebe lang verfolgt und immer irgendwie an mir dran hängt. Sobald es mal gut bei mir läuft und ich denke, dass sich jetzt alles zum Guten wenden könnte bekomme ich als Strafe sofort wieder 5 Rückschläge die mich daran hindern mein Ziel zu erreichen.

Was soll ich denn noch alles machen?! Ich tue wirklich alles, aber ich gehe dabei kaputt....

Liebe Rosie,

meine beiden Töchter habe ein Au-Pair Jahr gemacht, allerdings ohne Agentur. Sie haben sich die Famiien selbst über ein Internetportal gesucht. Ich habe für beide eine Auslands-Krankenverischerung gemacht und mehr war eigentlich nicht notwendig. Die genauen Bedingungen haben meine Töchter mit den Familien ausgehandelt, also Taschengeld und so. Nachteil war, dass es keine Betreuung durch eine Agentur vor Ort gab. Bei einer Tochter war das wirklich ein Nachteil, weil die Familie in der sie zuerst war, sie ziemlich übel ausgenutzt hat. Sie war damals in Irland und sehr unglücklich. Wohnte in der "Abstellkammer" zwischen Kisten und Kartons, war beim Kinder-Abholen mit dem Fahrrad gestürzt und mußte selbst gucken, wo sie ihre Verletzungen versorgt bekam - alles nicht so schön. Aber auch ohne Agentur lösbar. Sie hat die Stelle gekündigt, ist kurz nach Hause gekommen und hat dann gewechselt nach Amsterdam in eine Familie, die mit den Gasteltern meiner großen Tochter befreundet war und auch ein Au-Pair suchte. Dort lief es super. Meine beiden Töchter haben immer noch ab und zu Kontakt zu ihren Gastfamilien. Beide sprechen, schreiben, lesen jetzt auch niederländisch - das ist witzig. Einmal wäre meine Tochter beinahe im Kanal gelandet, als sie die Tochter und den Kindergartenfreund abgeholt und im Bakfiet (oder wie auch immer das heißt) nach Hause gradelt hat und dabei den Wortwechsel der Kiddies mitbekam: "Ich hab eine tollen Papa, weißt du." "Hmmm" "Der hat nämlich einen Pimmel!" "Meiner hat zwei!!!"

Lange Rede, kurzer Sinn: Vielleicht versuchtst du es ohne Agentur, einfach du? Nur Mut!
Es ist gut und richtig, dass du dir Hilfe holst, wen du sie brauchst. Niemandem steht ein Urteil über dich zu. Du entscheidest selbst, was du dir zutraust und wenn du dich traust - dann trau dich!

liebe Grüße
Africa