Angst vor Therapie

Hallo, ich hatte mich jetzt hier mal angemeldet, um mal zu hören wir ihr das so löst. Ich bin 23 Jahre alt und habe seit meinem 13.Lebensjahr mit SVV zu tun. Ich habe beschlossen,von dem endlich mal loszukommen. Ich habe jetzt aber schreckliche Angst vor einer Therapie. Ich mein ich kenne mein Leben nicht anders und ich habe Angst, das ich nach der Therapie gar nicht mehr weiß, wer ich bin. Auch wenn sich das jetzt irre anhört ;) Es ist grauenhaft sich jeden tag so zu fühlen, aber irgendwie hab ich mich auch daran gewöhnt. Naja ich wollte nur wissen, ob ihr da irgendwelche Tipps habt die ihr mir geben könnt ;) Oder Anregungen, Bemerkungen :-P

Vielen Dank schonmal ;)

Liebe(r?) Border-20-Line,

wenn du dich ein wenig hier im Forum umliest, wirst du sicher merken, dass du mit deiner Angst vor Veränderung nicht allein bist. Alles Neue, Unbekannte macht erst mal Angst. Vielleicht kann es dich ein wenig beruhigen, dass eine Therapie dich nicht von heute auf morgen total umkrempelt? Sie ist Begleitung auf einem langen Weg, und du darfst das Heft in der Hand behalten, selbst wenn du dich natürlich auch einem anderen Menschen anvertraust. Außerdem: selbst wenn es sich jetzt so anfühlt, als gehörte das SvV untrennbar zu dir: du bist so viel mehr als das! Vielleicht kannst du es als eine Chance sehen, mehr von dir zu entdecken, was vielleicht jetzt auch unter dem SvV schlummert?
Ich finde es jedenfalls toll, dass du dich entschlossen hast, etwas zu verändern, selbst wenn du Angst hast. Das ist ein ganz mutiger Entschluss! Hast du schon irgendeine Beratungsstelle oder ähnliches ins Auge gefasst, wo du dich hinwenden möchtest, oder willst du da auch lieber erst mal Erfahrungen anderer hören?

Liebe Grüße,

Nachteule

Hey nachteule, danke für deine liebe Antwort :) ich hab noch keine Beratungsstelle, könntest du mir da welche empfehlen? Und was ist ist den tendenziell besser? Eine ambulante Therapie, oder eine stationäre? Oder muss das jeder für sich selbst bestimmen? Wär schön mal ein paar Erfahrungsberichte zu hören :) Ich hab mich zwar auch schon damit beschäftigt, es ist aber erstmal schon eine Überwindung überhaut erstmal irgendwo anzurufen. :(
Und ich bin weiblich :D
Vielen dank schonmal :)

Hallo liebe Border-20-Line,

ich finde es richtig toll, dass du dir jetzt Hilfe suchen möchtest!
Radikale Aussagen, wie dies und jenes ist besser als das andere kann keiner treffen. Es funktioniert ja nicht für alle gleich. :)
Bei mir war es damals so, dass ich noch Schülerin war und über eine Lehrerin mit einer Beratungsstelle meiner Stadt in Kontakt kam. Das nennt sich sozialpsychiatrischer Dienst und das gibt es fast überall. Vielleicht kannst du das für deine Stadt googlen. :) Und dann heißt es: überwinden und anrufen oder zu öffentlichen Sprechstunden gehen. Wenn diese Hürde aber erstmal genommen ist, wird es leichter.
Darf ich fragen, was du beruflich machst? Ich hab grad überlegt, dass es an Universitäten, falls du studierst, auch psychologische Beratung gibt, an die man sich wenden kann.
Meine Geschichte ging dann so weiter, dass ich eine Weile zur Beratungsstelle gegangen bin und mich dann für eine Klinik entschieden habe. Dort war ich 2 Monate und dann ging es ambulant weiter (da bin ich auch heute, 6 Jahre später, noch). Auch wenn ich mal nen Durchhänger hab (allerdings lebe ich seit Jahren ohne SVV!), bin ich mir sicher, dass es die beste Entscheidung meines Lebens war.

Ich wünsche dir viel Kraft,
Schaefchen

Hallo Schaefchen :)

das mit dem sozialpsychatrischen Dienst ist eine gute Idee. Hab auch schon in meiner Stadt einen gefunden. Also gegoogelt :D Aber ich hab immer noch das Problem das diese Hürde für mich einfach wahnsinnig hoch ist und ich hab keine Ahnung, wie ich da drüber springen soll. Ich arbeite in einer dermatologischen Praxis. (also ist es relativ schwierig immer alles zu verstecken) Es gibt Tage an denen hab ich das Gefühl, das mein Problem gar nicht so schlimm ist und ich will auch keinem dem Platz nehmen, der in vielleicht dringender bräuchte.. :/
Wie kommt man an einen Klinikplatz und wird das von der Krankenkasse übernommen?

Hey du,

es sieht aus wie ein Riesenberg, aber wenn du dich den ersten Anruf, das erste Gespräch getraut hast, wirst du dich fragen, warum du so lange gewartet hast. Klar, die alten Gewohnheiten merken schon, dass ihr letztes Stündlein schlägt und machen sich dick, damit du ihnen ja nicht an den Kragen gehst. Eigentlich hast du dich doch entschieden, nicht wahr? Dann geh jetzt los.

Klinikaufenthalte übernimmt in aller Regel die Krankenkasse, da müßtest du mit deinem Hausarzt (falls vorhanden) sprechen und dann die notwendigen Anträge stellen. Aber versuch es doch erst mal mit der Beratungsstelle. Du nimmst niemandem etwas weg. Du bist so wichtig wie jeder von uns.

liebe Grüße
Africa

Vielen Dank für die liebe Antwort, das macht Mut :)

Ich wollte nur sagen das ich bei dem sozialpsychiatrischem Dienst war und der mit Listen von Therapeuten mitgegeben hat und bei einem habe ich im Oktober mein Erstgespräch. :) Bin schon ein bischen stolz :) Worauf kann ich mich da einstellen? Was werden die mich fragen?

Wow, richtig toll! Da kannst du wirklich super stolz auf dich sein!

LG, Schaefchen

Hey du,
das hast du super gemacht!! Und schön, dass du in absehbarer Zukunft ein Erstgespräch hast!

Das ist in der Regel dazu da, dass du schauen kannst, ob die Chemie stimmt (da ist der erste Eindruck oft schon ganz gut) und du dir eine Therapie bei diesem Menschen vorstellen kannst. Du hast allen Raum für Fragen, z.B. wie er arbeitet.
Und er wird dich erzählen lassen. Wenn du kannst, dann erzähl "einfach". Davon, was dich dazu bringt, eine Therapie machen zu wollen, darüber, wie es dir geht, davon, wie deine Lebensumstände sind.
Wenn es dir schwer fällt einfach drauf los zu reden, wird er sicher Fragen stellen, die in diese Richtungen gehen - er muss halt sondieren, worum es dir geht, was bei dir los ist, wie du so lebst und vielleicht sogar schon eine Idee entwickeln, wo die Therapie ansetzen könnte.

Ich drück dir die Daumen, dass das ein gutes Gespräch wird!
Liebe Grüße!
Y