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Skull
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Verfasst: Di 8. Mai 2012, 21:53 |
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Hey .. :) Ich gehe jetzt doch nicht in eine Tagesklinik, sondern in eine psychosomatische Station eines Krankenhauses. Das wäre eben eine stationäre Behandlung. Nun ist es doch aber so, dass mich ja quasi mein Psychiater einweist und ich damit mein Recht abgebe, zu entscheiden, wann ich raus komme aus dieser Station. Kann es also sein, dass wenn ich mit maximal einem Monat Aufenthalt rechne, weil ich meinen Fall als nicht besonders schwierig erachte, desto trotz länger da bleiben könnte? Also zwei Monate oder so? War jemand schon einmal so lange in so einer Institution und wie ist es? Durch die vielen Gespräche mit meinem Psychiater habe ich den Grund für mein SVV nun genau herausfiltern können: es liegt daran, dass ich mich einsam und ungeliebt fühle. Mir ist das, was Andere über mich denken, so wichtig, dass ich Minderwertigkeitskomplexe habe und so weiter. Da besteht doch bestimmt die Gefahr, dass ich mich dort wohl fühle und dann, wenn ich entlassen werde, mich wieder einsam und isoliert fühle. Ich denke schon, dass mir die Zeit dort viel bringen wird und vielleicht höre ich auch endgültig mit dem SVV auf. Aber ich habe so große Angst davor, allein zu sein. Das macht mich echt fertig. Viel zu oft habe ich das Gefühl, ich spielte in einem schlechten Film mit und bin die Einzige, die es weiß und alles, was mich umgibt, ist nicht echt. Einfach falsch und lieblos, selbst wenn man mir sagt, dass man mich liebt. Wenn jemand von euch schon mal in einer Psychiatrie war, fühltet ihr euch danach genauso wie vorher und wenn ihr Medikamente nehmen musstet, durftet ihr sie auch verweigern? Ich will nämlich unter keinen Umständen Medikamente nehmen, weil aus eigener Kraft glücklich werden will. Mir soll keine chemische Zusammensetzung das Gefühl von Glückseligkeit vorheucheln...
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel depressives Gelaber. Danke schon mal, dass ihr immer zuhört und einem mit so viel Freundlichkeit begegnet. Liebe Grüße !! :)
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Verfasst: Di 8. Mai 2012, 21:53 |
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anna-luisa
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Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 06:54 |
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Registriert: So 25. Sep 2011, 20:31 Beiträge: 7521
Status: Betroffene/r
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Hallo,
es ist ein großer Unterschied, ob du eine normale Einweisung für eine psychosomatische Station hast oder eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie. So wie ich dich verstehe, gehst du freiwillig auf eine psychosomatische Station, d.h. du darfst auch jederzeit wieder gehen. Niemand hält dich dort fest oder zwingt dich zu etwas. Du musst auch keine Medikamente nehmen, wenn du das nicht möchtest.
Ich selbst war jetzt zweimal längere Zeit in der Psychosomatik. Einmal 12 Wochen und einmal 8 Wochen. In dieser Zeit kann man intensiv an sich arbeiten, was heißt, dass du, wenn du mitarbeitest, danach nicht mit den gleichen Problemen rausgehst mit denen du gekommen bist. Du lernst mit diesen Gefühlen und Gedanken umzugehen und arbeitest daran. Dadurch verändert sich auch etwas. Wenn man sich nach einem Aufenthalt wieder genauso wie vorher fühlen würde, dann würde das Ganze ja überhaupt keinen Sinn machen und die Krankenkasse würde etwas, was nicht wirkt, auch nicht bezahlen. Da die meisten Menschen aber gute Erfolge dabei erzielen können, ist es ja von der Krankenkasse überhaupt anerkannt.
Ich weiß jetzt nicht recht, was für dich noch wichtig wäre zu wissen. Du kannst mich aber gern fragen.
Liebe Grüße, anna-luisa
_________________ „Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.“ Hans Christian Andersen
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Line
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Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 07:34 |
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Registriert: Di 8. Mär 2011, 23:25 Beiträge: 2549 Wohnort: Münsterland
Status: Angehörige/r
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Hallo Skull, Skull hat geschrieben: Ich will nämlich unter keinen Umständen Medikamente nehmen, weil aus eigener Kraft glücklich werden will. Mir soll keine chemische Zusammensetzung das Gefühl von Glückseligkeit vorheucheln... ich glaube, du tust dir keinen Gefallen, wenn du Medikamente grundsätzlich verdammst. Sie sind eine Hilfe und keine "Ersatzdroge". Ein verantwortungsvoller Arzt wird genau prüfen, ob eine Verabreichung sinnvoll ist. Liebe Grüße von Line
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anna-luisa
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Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 08:33 |
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Registriert: So 25. Sep 2011, 20:31 Beiträge: 7521
Status: Betroffene/r
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Line hat geschrieben: ich glaube, du tust dir keinen Gefallen, wenn du Medikamente grundsätzlich verdammst. Sie sind eine Hilfe und keine "Ersatzdroge". Dem mag ich gern zustimmen. Eine Zeitlang habe ich auch Medikamente total abgelehnt, aber inzwischen nehme ich Atosil als Bedarfsmedikation und mache damit wirklich sehr gute Erfahrungen. Es ist eine Hilfe, die man ruhig annehmen darf.
_________________ „Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.“ Hans Christian Andersen
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vintervejr
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Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 08:45 |
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Registriert: Do 8. Sep 2011, 16:55 Beiträge: 6492 Wohnort: Land zwischen den Meeren
Status: Betroffene/r
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Hi,
was Line und anna-luisa über Medikamente schreiben, dem kann ich voll zustimmen. Zu mir hat mal eine Psychiaterin gesagt, als ich auch keine Medis mehr wollte, "Warum wollen Sie sich unnötig quälen?" - Medis sind eine Untersützung auf den Weg der Heilung.
Ich selber war ich schon mehrfach stationär in Behandlung. Mein längster Aufenthalt betrug 12 Wochen und mein kürzester 11 Tage (danach bin ich gegangen - ohne, dass mich einer aufgehalten hätte). Da ich nicht durch einen richterlichen Beschluss zwangseingewiesen wurde, sondern nur den Einweisungsschein meines Psychiaters hatte, war das gehen auch überhaupt kein Problem.
Alles Liebe vinter
_________________ Mit allem Großen ist es wie mit dem Sturm. Der Schwache verflucht ihn mit jedem Atemzug, der Starke stellt sich mit Lust dahin, wo's am heftigsten weht. ~~Christian Morgenstern~~
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Schaefchen
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Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 21:29 |
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Hallo Skull,
ich war vor einigen Jahren 2 Monate in einer Psychiatrie für Jugendliche. Mir hat das sehr geholfen, vor allem da es für mich der Startschuss in eine richtige Therapie war (vorher hatte ich nur gelegentlich Gespräche mit Psychologen und Sozialarbeitern). Wie schon geschrieben wurde, kommst du nach mehreren Wochen stationärer Behandlung eigentlich nicht raus, wie du reingegangen bist. =) Dass danach nicht alles perfekt ist und du wahrscheinlich noch einige Zeit weiter an dir arbeiten musst, ist klar. Falls du danach in ein großes Einsamkeits-Loch fallen solltest, kannst du sicher deinen Therapeuten bitten, dir mit dieser Problematik zu helfen. Wie oft gehst du denn zur Zeit zu ihm? Ich habe mich damals sehr stark gefühlt, als die 2 Monate vorbei waren, musste aber schnell feststellen, dass der Alltag einen eben doch einholt und keine Pfleger mehr da sind, die sich nachts auch mal eine Sendung im TV mit dir anschauen, wenn du nicht schlafen kannst. Darum ist es eben wichtig, auch danach noch ambulant oder Teilstationär in Behandlung zu bleiben. Medikamente habe ich nie genommen. Ich war da auch immer verdammt skeptisch und hatte ein sehr negatives Bild davon. Ich kann deine Angst dahingehend also verstehen. Heute würde ich das Angebot, Antidepressiva zu nehmen, wenn es mir noch mal so schlecht gehen sollte, dass ich extrem düstere Gedanken habe, wohl aber annehmen. Medikamente können eine gute Stütze sein und den Alltag erleichtern. Allerdings wird dich niemand zwingen, Medis einzunehmen! Das kannst du alles selbst entscheiden.
Liebe Grüße, Schaefchen
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Skull
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Verfasst: Do 10. Mai 2012, 16:57 |
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Wow, so viele Antworten! Das ist echt hilfreich und vielen Danke erstmal. :)
Also wenn ihr sagt, dass Medikamente auch als Bedarf genommen werden und zeitweilig erstmal helfen, glaube ich das und vielleicht überlege ich mir das alles noch gründlicher. Ihr habt sicher Recht, dass man nicht vornerein alles abwerten sollte. Und es erleichtert mich doch sehr, dass ich gehen kann, wann ich will. 12 Wochen klingt ganz schön lang, vor allem weil ich bald ein freies soziales Jahr in einer Psychiatrie machen will, weil in der Richtung danach studiere (Heilpädagogik oder Psychologie). All eure Eindrücke, die ihr mir vermitteln, hören sich sehr positiv an und ich glaube, ich habe jetzt nicht mehr so große Angst vor dem Aufenthalt.
Ich gehe jetzt einmal die Woche zu meinem Psychiater, aber er meinte, dass nach dem Aufenthalt die Therapie erstmal pausiert wird, weil ja dann Sommerpause irgendwie sei. Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie ich damit klarkommen soll, ihn längere Zeit nicht zu sehen. Das ist, als würde ich einen wichtigen Vertrauten verlieren. Ich hoffe, er sieht noch eine Möglichkeit, mich als Nachbereitung nach dem Aufenthalt in der Psychosomatik zu behandeln. Ich würde auch zu jemand anderes gehen, wenn das möglich ist, hauptsache, ich seh mich nicht sofort wieder mit mir selbst konfrontiert. Manchmal habe ich das Gefühl, ich sei alleinerziehende Mutter von mir selbst. ^^
Aber nochmal vielen Dank für eure Anteilnahme. Dieses Forum ist wirklich wundervoll und hilft irgendwie immer. :)
Ganz liebe Grüße :)
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