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BeitragVerfasst: Di 10. Jul 2012, 22:02 
Hallo, liebes RL-Forum!

Ich weiß jetzt gar nicht genau, ob ich überhaupt im richtigen Unterforum bin, ansonsten kann es natürlich auch verschoben werden.

Ich bin jetzt schon ziemlich lange bei meiner Therapeutin (Verhaltenstherapie). Vorher war ich glaube ich 1,5 Jahre oder so etwas um den Dreh bei einer Art "Auffangstelle", die mir dann allerdings empfohlen hat, eine "richtige" Verhaltenstherapie anzufangen. Die Vermittlung hat schnell und problemlos geklappt, ohne angekündigte Wartezeiten, hatte da ziemlich Glück (mehrere abgesprungen, Akut-Fall usw. ...).
Ja ... wo soll ich anfangen? Weiß ich gerade gar nicht so richtig.
Also die Therapie habe ich glaube ich Ende 2010 begonnen ... ja, das kommt hin. Vor der ersten Verlängerung ging es mir so gut und ich fühlte mich so stabil, dass ich mir gar nicht sicher war, ob ich die Thera verlängern wollte, allerdings hat meine Therapeutin es mir wärmstens empfohlen.
In der Auffangstelle ging es hauptsächlich um SvV und | editiert |, bei meiner Verhaltenstherapie ist dann die Essstörung weiter ins Licht gerückt und andere damit zusammehängende Probleme wie Perfektionismus, niedriges Selbstwertgefühl, familiäre Probleme. Das mit der Essstörung habe ich dank intensiver Hilfe (auch von einer Ärztin für innere Medizin, unter anderem spezialisiert auf Jugendliche mit Essstörungen) einigermaßen gut in den Griff bekommen!
SvV ... ja ... wie manche vielleicht wissen, habe ich mich über 1,5 Jahre lang nicht mehr verletzt, bis ich einen (zum Glück einmaligen) Rückfall hatte und momentan stehe ich wieder kurz vor einem Rückfall. Mir geht es gar nicht gut.
Ich habe Angst vor der Zukunft, Verlustangst (was Kontaktpersonen angeht, wenn sich unsere Wege in einem Jahr nach dem Abi vllt trennen), komme mit meinem familiären Umfeld nicht wirklich klar und werde von diesen ganzen Ängsten einfach eingenommen, sodass es mittlerweile wirklich auf den Körper schlägt. Die körperlichen Beschwerden sind so stark, dass mein Hausarzt mehrere Belastungsteste, | editiert |, Ultraschalluntersuchungen etc gemacht hat, allerdings konnte er nichts feststellen. In letzter Zeit geht es häufig soweit, dass ich so starke Angst habe, dass ich mich dem ganzen eigentlich nicht mehr stellen möchte.

Jetzt haben wir die zweite Verlängerung beantragt, nach welcher aber definitiv Schluss ist, da sie meinte, dass man nur zwei mal verlängern kann. Von den Stunden her würden wir dann noch bis ungefähr Herbst, vllt auch bis Ende des Jahres (wenn wir längere Abstände vereinbaren) hinkommen. Das ist ja nun nicht mehr lange. Meine Therapeutin hat mir versichert, dass sie danach natürlich noch per Email und telefonisch für mich erreichbar sein würde, falls irgendetwas Akutes ist, aber ihr Job ist dann in dem Sinne ja getan nach dieser Zeit, deshalb will ich sie auch nicht unnötig belästigen. Sie meinte auch, dass ich natürlich noch eine andere Therapie anknüpfen könnte, aber alles noch einmal aufzuarbeiten mit einer völlig neuen Person wäre glaube ich auch nicht das Richtige für mich.
Wenn ich daran denke, dass ich diese Stütze bald einfach nicht mehr habe, wird mir schon wieder ganz schlecht. Mir fällt momentan wirklich das Dach auf den Kopf ... In meinem Umfeld habe ich leider niemanden, mit dem ich in akuten Situationen vertrauenswürdig reden möchte(!).
Da ich früher wie gesagt schon einmal wirklich plagende | editiert | hatte, möchte ich wirklich nicht weiter abrutschen ... Ich habe so Angst.

Was würdet ihr vorschlagen? Bin total ratlos.

liebe Grüße und eine schöne Woche wünscht
Mondscheinsonate


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 10. Jul 2012, 22:02 


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BeitragVerfasst: Mi 11. Jul 2012, 07:20 
Liebe Mondscheinsonate,

ein paar kurze Gedanken von mir...
Als ich Deinen Text gelesen habe, war mein erster Gedanke: Die Krankheit bäumt sich nochmal auf. Ich weiß nicht, ob das wirklich so ist, aber in vielen Fällen gibt es ja z.B. kurz vor der Entlassung aus einer Klinik nochmal einen richtigen Einbruch. Einfach aus Angst vor der Umbruchsituation und weil da die alten Muster nicht mehr erreichbar scheinen. Vielleicht kannst Du da ja mal drüber nachdenken?
Zum zweiten: Ich habe auch eine Verhaltenstherapie gemacht, hatte allerdings x Verlängerungen (ich weiß schon gar nicht mehr wie viele :freude: ). Wenn der Therapeut gute Begründungen schreibt, sollte es also schon noch ein paar mehr Stunden über das Gutachterverfahren geben. Ist das allerdings ausgeschöpft oder es werden eben keine Stunden mehr genehmigt, ist es möglich, eine Stunde pro Monat über die Kasse abzurechnen. Das müsstest Du dann mit Deiner Therapeutin abklären, da der Satz geringer ist und viele Therapeuten sich deswegen weigern, die Stunden auch anzubieten. Aber evt. könnt Ihr Euch ja auf eine Stunde im Quartal o.ä. einigen?
Im Fall der Fälle würde ich dann trotzdem versuchen, eine weitere Therapie dranzuhängen, das gibt Dir einfach mehr Rückendeckung. So schlimm wie man vorher vermutet ist der Wechsel auch gar nicht (war zumindest bei mir so), weil man schon in etwa weiß, wie eine Therapie so abläuft, auf was es ankommt etc. Im Gegenzug hast Du einen "neuen" Menschen vor Dir setzen, der auch neue Ideen hat und vielleicht anders an die Sache herangeht. Schon länger bestehende Klient-Therapeuten-Beziehungen schleifen sich ja doch ein - was Vor- aber auch Nachteile mit sich bringt.

Insgesamt: Du hast noch Zeit mit Deiner Therapeutin, das solltest Du nicht aus dem Auge verlieren. Es besteht also noch kein Grund zur "Torschlusspanik"! Es ist schwer, sich aus so einer engen Beziehung zu lösen - aber wenn ich mir betrachte, was Du schon alles geschafft hast, denke ich mir: Wenn nicht Du, wer dann? :nixweiss: :happy:

Ich wünsche Dir für die nächsten Wochen erstmal, dass es Dir wieder besser geht und Du ein wenig mehr Boden unter die Füße bekommst. Kopf hoch, Du packst das schon!!

Liebe Grüße,
voeglein


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BeitragVerfasst: Mi 11. Jul 2012, 07:31 
Offline
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Registriert: Do 8. Sep 2011, 19:36
Beiträge: 2942
Status: Betroffene/r
Liebe Mondscheinsonate,

ich kann deine Ängste gut verstehen. Dir steht eine große Umbruchsituation bevor und das macht natürlich Angst. Das geht jedem so, du mußt dich deshalb also nicht verstecken! Ich würde dir auch raten, darüber mit deiner Therapeutin zu sprechen. Es kann sein, daß sich dann nach und nach einige Ängste schonmal verflüchtigen (bei mir war das so).
Und oft ist es so, daß man zwar eine Vertrauensperson verliert, aber dafür plötzlich jemand anders da ist, der einen unterstützt... Vertrau dir!

Liebe Grüße,

Fleur


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BeitragVerfasst: Do 19. Jul 2012, 21:05 
Offline

Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Liebe Mondscheinsonate,

gerne möchte ich dein Angst-Karussell anhalten und dich erst einmal aussteigen lassen! Ich halte dich auch fest, falls dir etwas schwindlig wird...

Das, was dir so Angst macht, ist jetzt noch gar nicht dran - aber so ist Angst, sie macht sich dick und wichtig, bis man die Gegenwart, Gutes und Sicheres gar nicht mehr sehen kann. Jetzt hast du noch Therapiezeit, in der du noch viel erreichen kannst. Jetzt gehst du noch zur Schule, hast dein gewohntes Umfeld und die gewohnten Freunde. Dein Abi wird dich fordern und du wirst überlegen, was du danach gerne machen möchtest. Ich will bestimmt nicht sagen, dass du jetzt einfach in den Tag hinein leben sollst als gäbe es kein Morgen. Aber schaff ein wenig Platz für den Gedanken, das das Morgen nicht nur Schwierigkeiten, sondern auch gute Momente, Glücksfälle und wunderbare Begegnungen bringen wird. Das weiß ich nämlich ganz sicher.

Es wird sich vieles ändern - das ist gut, du wächst und wirst reicher an Erfahrung mit jedem Schritt. Schau mal, wenn du in dreißig Jahren noch mit deinem Schulrucksack in's Gymi stiefeln würdest und anschließend zu deiner inzwischen zahnlosen Therapeutin, die dann mit dem Kopf wackelt - das wäre etwas, wovor ich Angst haben würde, wäre die Vorstellung nicht so lächerlich...

Laß dich mal in den Arm nehmen und dir ganz viel Mut einflüstern!

liebe Grüße
Africa


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BeitragVerfasst: Mo 13. Aug 2012, 22:08 
Hallo Mondscheinsonate,

ich kann dich sooo gut verstehen. Habe diese Jahr mein Abi geschafft und fange erst im Oktober mit einem FSJ an.
Die Zeit danach ist wirklich sehr seltsam. Man weiß nichts mit sich anzufangen. Die Highlights des Tages bestehen oft nur aus irgendwelchen TV-Serien oder dem Hausputz.
Um in dieser Zeit nicht zu vereinsamen oder sehr negative Gedanken zu entwickeln, solltest du zu gegebener Zeit überlegen, wie du die Zeit gestalten könntest. Zum Beispiel: Führerschein machen, einen Mini-Job anfangen, eine Sprache lernen oder in ein Sprachcamp fahren (vllt auch work camp).
Das ist wichtig, damit dir nicht wirklich noch die Decke auf den Kopf fällt.

Nun zu der Sache mit dem Ende deiner Therapie. Auch ich stehe kurz vor dem Ende. Im September bin ich in einer Klinik und dann beginnt das FSJ. In diesem Jahr werde ich keine Zeit mehr haben, um meinen Psychiater aufzusuchen. Natürlich habe auch ich Angst, weil er die letzten 3 Wochen im Urlaub war und es mir da schon schrecklich ging. Aber du solltest trotzdem versuchen, stark zu sein. Es wird vllt anfangs schwer sein und sich seltsam anfühlen. Vllt hast du erstmal etwas zu kämpfen mit der völlig neuen Situation, aber du kannst es auch mal so sehen: Du hast die Chance, zu beweisen, wie gut du schon auf eigenen Beinen stehen kannst. Du kannst Bewerbungen schreiben, deinen Eltern vllt auch mal zeigen, wie selbstsicher du eigentlich schon bist und kannst gut gelaunt zu Vorstellungsgesprächen gehen. :)
Zudem brauchst du keine Angst haben, völlig verloren zu sein, wenn du nicht mehr zu deiner Therapeutin gehst. Klar, im Kopf glaubt man, es würde sich schrecklich anfühlen, aber man freut sich zum Beispiel auch, nicht mehr den Weg auf sich nehmen zu müssen, zur Therapie hinzufahren ( bei mir ist es jeden Montag eine Stunde -.- ).
Und wenn es doch schlimmer werden sollte und du keine Möglichkeit siehst, kannst du - wie schon von voeglein vorgeschlagen - deine Therapeutin in geringeren Abständen besuchen. Ein Therapeut muss nämlich nicht immer gleich eine Therapie beantragen. Es gibt eben auch normale Stunden - einfach zum Quatschen.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen und ich weiß, dass du das packst. ^^
Liebe Grüße


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