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Selbsthilfeforum für Angehörige SVV-betroffener Menschen
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BeitragVerfasst: So 21. Sep 2014, 09:05 
Hallo Leute,..ich habe irgendwie die Befürchtung, dass ich wohl therapieunfähig geworden bin.
Andererseits weiß ich, dass eine Therapie für mich unumgänglich ist. Bereits 5 Therapieversuche und 1 Klinikaufenhalt habe ich bisher hinter mir, leider alle erfolglos abgebrochen und leider ging es mir danach jedes Mal schlechter wie vorher. Ich bin leider sehr sensibel und die Therapeuten haben alles andere als darauf Rücksicht genommen.

Jetzt traue ich mich nach den ganzen negativen Erfahrungen nicht mehr, überhaupt wieder eine Therapie zu versuchen. Da ich von vorne herein schon Angst habe, dass es wieder so negativ sein würde. Mir fehlt jetzt total das Vertrauen in die Therapeuten, anderereseits weiß ich, dass ich eine Therapie brauche um meine Probleme in den Griff zu bekommen.
Ich bin aber weder mutig genug, noch seelisch stark genug, um weiter einen Therapeut nach dem anderen auszuprobieren, bis entweder irgendwann mal zufällig einer dabei ist bei dem es passt, oder falls nicht ich dann immer mehr und mehr negative Erlebnisse derart durchmachen muss.

Zu einer Selbsthilfegruppe traue ich mich nicht alleine und eine tiergestützte Therapie gibt es in vertretbarer Entfernung leider nicht, zumal ich mir das finanziell auch gar nicht leisten könnte.
Jetzt mache ich mir Sorgen, dass ich meine Probleme mein Leben lang nie in den Griff bekommen kann. Kennt jemand vielleicht irgend eine Alternative?
Alles Liebe, 2Faces.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 21. Sep 2014, 09:05 


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BeitragVerfasst: So 21. Sep 2014, 17:44 
Hi 2Faces,

das ist eine sehr schwierige Situation, in der du da steckst. Letztlich hast du ja selber schon erkannt, daß du es ohne Therapie wohl nicht schaffen wirst. Andererseits bist du aber auch derzeit nicht in der Lage, eine Therapie durchzuführen. Nimmst du Medikamente? Vielleicht wäre erstmal eine medikamentöse Stabilisierung bei dir angezeigt, bevor du eine Therapie aufnimmst. Ich selbst bin auch erst durch Medikamente therapiefähig geworden, da diese mir eine Grundstabilität verschafft haben, mit der ich dann in die Klinik und zu einem ambulanten Therapeuten gehen konnte, um an meinen Problemen zu arbeiten. Vielleicht solltest du zuerst einen Psychiater (zuständig fürs Medikamente verschreiben) aufsuchen, der dich auf ein passendes Mittel einstellt. Erwarte dir aber nicht, daß das besonders schnell geht, Antidepressiva brauchen Wochen, bis sich eine erste Wirkung zeigt, außerdem muß nicht gleich der erste Wirkstoff bei dir anschlagen und es müssen nacheinander verschiedene Präparate ausprobiert werden.

Liebe Grüße

Tom


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BeitragVerfasst: So 21. Sep 2014, 18:34 
Hallo moepfel, danke für den Ratschlag.
Medikamente nehme ich aktuell keine, früher vor 4 Jahren bekam ich mal welche die mich total umgehauen hatten, was mich sehr erschreckte. Aber ich hatte diese sowieso allgemein nicht gut vertragen. Vor einem halben Jahr bekam ich von meiner Hausärztin, dem einzigen Arzt dem ich wirklich vertraue, ein wirklich sehr gut bei mir wirkendes und auch nur ganz leichtes Mittel, von dem ich zudem nur die halbe Dosis 1x am Abend zuvor bei Bedarf brauchte.

Aber dennoch vermeide ich es bevorzugt, Medikamente zu nehmen, gerade Psychopharmaka. Ich finde, dass sie einen einfach selbst täuschen und außerdem habe ich Bedenken, mich vielleicht zu sehr daran zu gewöhnen und dann noch ein weiteres Problem zu haben. Wobei du andererseits auch Recht hast, das Medikament von meiner Hausärztin fand ich eigentlich vertretbar und es schien auch nicht abhängig zu machen. Vielleicht wäre das zur Unterstützung wirklich eine Option, dass ich zumindest eine Therapie auf die Reihe bekomme.
Alles Liebe, 2Faches.


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BeitragVerfasst: So 21. Sep 2014, 21:13 
Hi 2Faces,

bei den heutzutage verwendeten Antidepressiva gibt es keine Abhängigkeit. Außerdem halte ich es für fahrlässig, sich Psychopharmaka von der Hausärztin verschreiben zu lassen, die in der Regel keine Ahnung von deren richtiger Anwendung und einer richtigen psychiatrisch/psychologischen Diagnosestellung hat. Ich vertrete die Ansicht, daß bestimmte Medikamente nur von entsprechenden Fachärzten verschrieben werden sollten.
Desweiteren verändern Antidepressiva deine Persönlichkeit nicht, aber die psychische Erkrankung tut es sehr wohl. AD bringen dich wieder wirklich zu dir selbst, denn in der Krankheit bist du oft nicht du selbst.

Grüße

Tom


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BeitragVerfasst: Mo 22. Sep 2014, 11:08 
Hi moepfel, danke für die Aufklärung.
Meine Hausärztin scheint mir ein sehr feines Gespür für Menschen zu haben, was sich auch auf ihre Behandlung auswirkt.
Offen gesagt muss ich erhrlich zugeben, dass ich bevorzugt von ihr etwas verschriebenes einnehmen würde, als von einem Psychiater der mich seit 5 Minuten kennt und mir ohne Rücksicht auf mich irgendwas verschreibt, dass meine Symptome wegbombt und fertig.

Was sollte ein Psychiater mir denn verschreiben, der meine Vergangenheit nicht kennt, meine bisherigen Krankheiten und deren Ursache nicht kennt, und der in 10-15 Minuten sicher nicht diagnostizieren kann, was für eine psychische Grunderkarankung ich genau haben könnte, um darauf dann das genaue Medikament und die passende Dosierung für meine Situation zu wählen.
Bitte nicht über meine Reaktion wundern...
Mein Misstrauen zu besonders dieser Art von Ärzten (Psychiatern, Psychologen, Psychotherapeuten, etc.) ist über die Jahre einfach immer größer geworden.

Alles Liebe, 2Faces.


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BeitragVerfasst: Mo 22. Sep 2014, 16:54 
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Hallo 2Faces,

du bist wahrscheinlich wirklich nicht an gute Vertreter der Spezies Psychiater geraten... Wenn du dich bei deiner Hausärztin wohl fühlst, kann ich nachvollziehen, dass du dir lieber von ihr was verschreiben lässt.
Dennoch stimme ich insofern Moepfel zu, dass eigentlich die richtige Adresse für Psychopharmaka der Psychiater wäre, weil er die Wirkweise der Medikamente viel besser kennt als ein Hausarzt. Er muss auch nicht deine ganze Vorgeschichte kennen, denn die ist bei jedem anders, und trotzdem haben Medikamente eine bestimmte Wirkweise auf bestimmte Symptome, unabhängig davon, wie diese entstanden sind.
Um Letzteres zu klären, dafür wäre ja wiederum die Therapie da. Und dort ist auch mehr Zeit als 15 Minuten...

Es soll ja gar nicht darum gehen, deine Symptome wegzubomben, sondern darum, dir zu helfen, dass du dich auf eine Therapie besser einlassen kannst. Dieses Misstrauen gegenüber Ärzten könnte z.B. auch Teil deiner Erkrankung sein - wenn du z.B. Dinge, die dein Gegenüber sagt oder tut, als negativ oder dich bedrohend ansiehst, obwohl der andere etwas positiv oder gut meint.

Frag doch mal deine Hausärztin, was sie zu Medikamenten meint, um therapiefähig zu werden. Und vielleicht kann sie dir einen guten Psychiater nennen, oder du fragst mal bei einer Beratungsstelle nach, ob die einen kennen?

Liebe Grüße,

Nachteule

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BeitragVerfasst: Mo 22. Sep 2014, 18:17 
Hi Nachteule, ja da hast du wahrscheinlich auch wieder Recht.
Also wenn ein Medikament, würde ich wieder auf das zurück greifen, das ich damals von meiner Hausärztin bekam. Nicht wegen dem Aspekt, dass es von ihr kam, sondern weil es wirklich sehr gut bei mir wirkte. Es war optimal für mich, auch von der Dosis.
Wobei jetzt ja auch gar nicht die Diskussion ist, welches Mittel ich nehmen sollte. Der Ratschlag, ein Medikament zur Unterstützung zu nehmen war schon gut.

Vor der Suche nach einem neuen Therapeut graut es mir jetzt schon. Wer den einen für gut hält, muss dieser ja leider nicht auch für mich passen.
Kannt mir vielleicht jemand Tipps geben, was ich bei der Therapeutensuche beachten könnte, um nicht wieder ein Fehlschlag nach dem anderen zu landen?
Alles Liebe und danke euch für die wirklich großartige Hilfe und Unterstützung, 2Faces.


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BeitragVerfasst: Fr 26. Sep 2014, 08:40 
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Hallo 2Faces,

einen Tipp kann ich dir nicht so richtig geben, außer, dass du versuchst, einem Therapeuten erst mal Offenheit entgegenzubringen, aber auch auf dein Bauchgefühl hörst, ob die Chemie stimmt zwischen euch. Natürlich muss jemand nicht den selben Therapeuten gut finden, bei dem ein anderer gute Erfahrungen gemacht hat, aber vielleicht gehst du doch mit einer positiven Grundeinstellung in ein Gespräch, wenn du von jemandem schon Gutes gehört hast?
Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, welche Therapierichtung dir zusagt?
Vielleicht kannst du auch für dich mal schriftlich versuchen festzuhalten, was du dir von einer Therapie erhoffst, und das als Grundlage mit in ein Erstgespräch nehmen?

Liebe Grüße und viel Erfolg bei der Suche,

Nachteule

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BeitragVerfasst: Fr 26. Sep 2014, 13:43 
Hi Nachteule, danke den Tipp aufzuschreiben was ich mir erhoffe, finde ich gut.
Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich sofort für eine tiergestützte Therapie entscheiden. Von der könnte ich jetzt schon zu 99% sagen, dass sie mir nützen würde. Aber so etwas bezahlt die Krankenkasse leider nicht und selbst leisten könnte ich es mir zur Zeit nicht.
Ich habe sogar schon gesucht und eine Möglichkeit gerade mal 20km entfernt gefunden, aber 90€ für 60min habe ich im Moment leider einfach nicht.

Die ganzen "typischen" Therapien, man geht dort hin, begrüßt sich, sitzt sich meist gegenüber und muss dann 60min entweder selbst von sich erzählen oder antwortet auf die Fragen des Therapeuten, das ansich macht mir schon Probleme, ganz abgesehen ob die menschliche Chemie stimmt.
Ich fühle mich in der Situation meist bedrängt, bedrückt, man ist drin in einem geschlossenen Raum, meist eine kalte Atmosphäre.

Optimal wäre, wenn die Krankenkasse mir die tiergestützte Therapie bezahlen würde. Rein vom Preis her ist das auch nicht teuer, wie wenn sie mir Sitzungen bei einem normalen Therapeut bezahlen würden. Von denen ich wahrscheinlich noch dazu viel mehr bräuchte, wenn sie mir überhaupt helfen würden.
Aber die Kasse bazahlt nur bestimmte Therapieformen und auch nur, wenn sie eben die Kriterien ihrer Richtlinien und was auch immer erfüllen.
Da sehe ich in meinem Fall leider einfach keine Chance.
Alles Liebe, 2Faces.


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