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Selbsthilfeforum für Angehörige SVV-betroffener Menschen
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 Betreff des Beitrags: Druck von allen Seiten
BeitragVerfasst: Mo 15. Sep 2014, 18:17 
Hallo, liebe Nutzer.
Ich bin autoaggressiv, seit über einem Jahr | editiert | ich mich, | editiert | mich | editiert | oder | edit Line |. Ich tue es nicht, weil ich mich hasse, sondern um den Selbsthass zu unterdrücken.
Ich bin jetzt seit 4 Monaten 'clean' und muss jeden Tag dagegen kämpfen. Ich spüre permanent diesen inneren Druck, denn ich kenne meine Fehler, weshalb es mir unverständlich ist, weshalb mich meine Freunde überhaupt lieben. Allerdings setzen auch die mich teilweise unter Druck durch ihre ständigen Nachfragen. Sie denken, dass ich nicht mehr belastbar sei, dass man mit mir nicht mehr normal umgehen können und das frustriert mich.
Meine Eltern wissen es eigentlich nicht, aber ich.muss mir immer diese spitzen Bemerkungen anhören. Ich habe das Gefühl, dass meine Mutter in letzter Zeit sehr schnell wütend oder beleidigt ist, wenn ich mit ihr rede. Aber sie beschuldigt mich, kritisiert mich ununterbrochen und wenn ich versuche nett zu sein, dann missversteht sie es einfach.
Außerdem werde ich bald wegziehen und studieren. Das geht alles so schnell, ich bin gerade erst 18 geworden und fühle mich vollkommen verloren. Ich halte diesen Drück nicht mehr lange aus, es ist vollkommen sinnlos mit meiner Mutter zu sprechen, sie versteht es nicht.
Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, ich habe kein Ventil mehr, ich weiß nicht an wen ich mich wenden soll und ich bin ständig kurz vor dem Zusammenbruch. Ich kann einfach nicht mehr kämpfen...


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mo 15. Sep 2014, 18:17 


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 Betreff des Beitrags: Re: Druck von allen Seiten
BeitragVerfasst: Mo 15. Sep 2014, 18:55 
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Hallo underpressure,

dass man bei einem suchtartigen Verhalten, dazu zähle ich SVV auch, nicht einfach aufhören kann, ist bewiesen. Als Betroffener sehnt man sich nach der kurzfristigen Erleichterung, dieses Gefühl geht ja nicht einfach so weg. Nach euphorischen Phasen rutscht man fast zwangsläufig in negative.

Als Mutter habe ich aber ein Problem damit, wenn du sagst, dass deine Eltern nichts von den Selbstverletzungen wissen, du dann aber unterstellst, dass es vollkommen sinnlos ist mit deiner Mutter zu sprechen, und dass sie es nicht versteht. Wie soll es funktionieren, wenn du nicht versuchst, es ihr zu erklären? Schwer zu verstehen ist es allemal. Und es erfordert eine große Portion Mut, sich schwach und bedürftig zu zeigen. Kannst du dir vorstellen, dass deine Mutter durch dein Verhalten auch verunsichert ist, dass sie vielleicht ausprobiert, wie sie am besten an dich 'ran' kommt?

Gruß Line


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 Betreff des Beitrags: Re: Druck von allen Seiten
BeitragVerfasst: Mo 15. Sep 2014, 22:38 
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Hallo underpressure,

dass du hier schreibst, hört sich so an, als ob du Hilfe suchst, um nicht mehr allein kämpfen zu müssen, und das ist ein guter erster Schritt! Vielleicht gibt es in deinem Umfeld eine Person, mit der du eine Beratungsstelle aufsuchen könntest, um dich schlau zu machen, wie so eine Hilfe aussehen könnte?
Was deine Mutter angeht, hatte ich ähnliche Gedanken wie Line: solange sie nichts weiß, kann sie nur im Dunkeln tappen. Aus Unsicherheit reagiert man manchmal sehr schwierig. Vielleicht können deine Freunde, die offenbar wissen, wie es dir geht, dir helfen, dass du dich deiner Mutter anvertrauen kannst? Vielleicht kannst du ihr auch eine Chance geben, daran zu wachsen und ihr Verhalten zu ändern?

Liebe Grüße,

Nachteule

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 Betreff des Beitrags: Re: Druck von allen Seiten
BeitragVerfasst: Di 16. Sep 2014, 07:47 
Mir ist natürlich klar, dass ihr da im im Großen und Ganzen recht habt, allerdings wäre das bei einer anderen Mutter leichter.
Ihr meint, dass die Ungewissheit meiner Mutter sie vielleicht zu diesem Verhalten bringt, aber ich kenne sie nunmal ein paar Jährchen länger. Sie ist kein sonderlich empathischer Mensch. Das Thema SVV kam schon häufiger auf und das Einzige, was meine Mutter zu sagen hatte war, dass sie es krank findet und nicht verstehen kann, wieso man das tut, dafür würde sie sich zu sehr lieben und dass sowas dich weh tun würde... Daraufhin habe ich versucht, ihr zu erklären, dass autoaggressive Menschen sich selbst in der Regel nicht ganz so toll finden und dass es schließlich weh tun soll.
Außerdem hat sie einmal versucht, mich zu konfrontieren, indem sie ins Zimmer kam und sagte:, Du musst dir nicht immer irgendwelche Stulpen überziehen, ich weiß, dass du da was gemacht hast!' Ich kann nicht umhin zu bemerken, dass sie dabei sehr vorwurfsvoll klang. Was soll das, mich so gegen die Wand zu stellen?
Ich habe keine Lust, ihr irgendetwas anzuvertrauen, sie ist nicht die Art Person, die durch ihr Verständnis für psychische Krankheiten auffällt. Ich weiß, dass es an ihrer eigenen Familiengeschichte liegt, ihre Mutter und Schwester sind psychisch krank und insgeheim verachtet sie diese.
Ich habe Leute, an die ich mich wenden kann und mir geht es ja inzwischen schon viel besser, als damals, aber ich freue mich fast, bald 500 km weit weg von meiner Familie zu sein, weil zumindest meine Eltern keine Ahnung haben, was das Wort Verständnis bedeutet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Druck von allen Seiten
BeitragVerfasst: Di 16. Sep 2014, 08:09 
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UnderPressure hat geschrieben:
Das Thema SVV kam schon häufiger auf und das Einzige, was meine Mutter zu sagen hatte war, dass sie es krank findet
Aber das stimmt doch. Ich glaube, keiner hier möchte behaupten, dass SVV ein gesundes Verhalten ist. Anderenfalls müsste man ja auch nichts daran ändern.
Und "Verstehen" kann ich SVV letztlich auch nicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Druck von allen Seiten
BeitragVerfasst: Di 16. Sep 2014, 23:04 
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Hallo underpressure,

ich weiß, dass es unsere Tochter zu einer Zeit, in der es ihr sehr schlecht ging, auch verletzt hat zu hören, dass wir ihr Verhalten als "krank" einschätzen. Aber das war von uns nicht abwertend gemeint - und muss es von deiner Mutter auch nicht sein. Wer eine Lungenentzündung hat, ist doch auch nicht sauer, wenn man ihn als krank bezeichnet? Wenn deine Mutter so viele Menschen kennt, denen es psychisch nicht gut geht, ist sie vielleicht einfach überfordert damit? Weil sie die Personen lieb hat und ihnen nicht helfen kann? Natürlich kenne ich deine Mutter nicht. Es gibt wirklich Eltern, die absolut schlimm oder gemein sind. Aber erst einmal unterstelle ich allen Eltern, dass sie es an sich gut mit ihren Kindern meinen, selbst wenn sie sich manchmal ganz schön dämlich anstellen mögen (und da zähle ich mich durchaus auch mal zu ... nobody is perfect!) - es sei denn, es liegen klare Fälle von bewusster seelischer oder körperlicher Grausamkeit vor.
Vielleicht könntest du für deine Mutter Infomaterial zu SvV für Angehörige raussuchen, dass sie sich mit dem Thema noch mal anders befassen kann? Vielleicht wartet sie nur darauf, dass du ihr gegenüber offen bist, und will dich deshalb auf so eine dumme Art konfrontieren?

Liebe Grüße,

Nachteule

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 Betreff des Beitrags: Re: Druck von allen Seiten
BeitragVerfasst: Mi 17. Sep 2014, 19:01 
Ihr habt da schon recht, natürlich ist mein Bedürfnis krankhaft und meine Mutter ist vielleicht nur überfordert mit der Situation. Darum möchte ich eben auch nicht mit ihr darüber sprechen. Es kann sein, dass es sie erleichtern würde, endlich Gewissheit zu haben. Es kann aber genauso gut sein, dass sie sich permanent Sorgen um mich macht, weil sie mir im Studium nicht beistehen kann oder diese eine Antwort nur noch mehr Fragen für sie bedeuten würde. Ich möchte nicht, dass sie denkt, sie hätte in meiner Erziehung versagt, dasselbe gilt für meinen Vater.
Ursprünglich wollte ich nur einen Rat, wie ich den Druck besser verarbeiten kann, aber es ist vielleicht wirklich sinnvoller, den Druck an seiner Wurzel zu bekämpfen.
Ach so! Das habe ich vergessen: Vielen Dank für eure lieben Ratschläge! ;D


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 Betreff des Beitrags: Re: Druck von allen Seiten
BeitragVerfasst: Do 18. Sep 2014, 12:01 
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Hallo underpressure,

dein Studium ist ein neuer Anfang mit vielen Chancen. Alle Mitstudierenden haben ähnlich gelagerte Interessen, eben das Studienfach, sie müssen sich eingewöhnen und sind auf der Suche nach sozialen Kontakten. Du begegnest Leuten, die dich nicht von früher kennen, es gibt keine Vorurteile, die vielleicht aus eurer Familie resultieren oder wie du dich als Kind verhalten hast. Eben ein ganz neuer Start.

Dass dich dieses viele Neue verunsichert, ist klar, doch es gehört auch irgendwie dazu, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Aber so wie dir geht es ganz vielen"Erstis". Für welches Fach hast du dich denn eingeschrieben?

Möglicherweise tut dir etwas Abstand zu deinen Eltern auch gut, damit du erkennst, dass du nur dein Leben leben kannst und und nicht für die Befindlichkeiten deiner Eltern verantwortlich bist. Ich finde schon, dass es Eltern grundsätzlich zugemutet werden sollte, sich mit den Sorgen und Problemen ihrer Kinder auseinander zu setzen. Keine Mutter und kein Vater kann davon ausgehen, dass sie nur "pflegeleichte" Kinder mit Traum-Noten und Bilderbuch-Biografie bekommen.

Viele Grüße von Line


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 Betreff des Beitrags: Re: Druck von allen Seiten
BeitragVerfasst: Sa 20. Sep 2014, 02:13 
Tja, abgesehen von dieser winzigen Neigung mich selbst zu zerstören, war ich ein pflegeleichtes Kind mit Traumnoten. Ich habe kürzlich mit 1,4 am Gymnasium mein Abitur gemacht, ohne für eine der Abiturklausuren oder der vorangegangenen großartig zu lernen. xD Ich brauchte mich nichtmal dafür anstregen, es flog mir einfach so zu. Manchmal weiß ich gar nicht, wie es dazu kam, dass so viele Leute etwas ihn mir sahen, was sie für großartig oder kreativ hielten. Ich sehe das einfach nicht, ich finde das alles unverdient und gönne es mir selbst nicht.
Persönlich denke ich, dass ich eine passable Schauspielerin bin. Daran könnte es liegen, dass manche mich für etwas Besonderes halten. Für mein Hobby, das Theater ist das sehr zuträglich, aber ich habe das Gefühl, dass ich gar nicht anders kann, als mich zu verstellen. Das Leben war zeitweilig ein einziger Krampf.
Witzig, dass so ein kleiner Psycho wie ich ausgerechnet Psychologie studieren will, um deine Frage zu beantworten. Ich tue das nicht, um einen fünfjährigen, arbeitsintensiven Selbsthilfekurs zu besuchen. ;-P Ich will schon seit meinem 15. Lebensjahr Psychologie studieren, weil mich dieses Fachgebiet immer wieder begeistert und ich mir für meinen Beruf eine Tätigkeit, vielleicht in der Forschung, wünsche, mit der ich mich bis zur Rente beschäftigen kann, ohne vor Langeweile zu vergehen.
Das ist wohl ein relativ nachvollziehbarer Wunsch.


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