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 Betreff des Beitrags: Wie mache ich weiter?
BeitragVerfasst: Di 24. Okt 2017, 11:26 
Liebe Forumsnutzer, ich bin Mutter einer 17jährigen Tochter, die sich seit fast einem Jahr selbst verletzt und suche bei euch Unterstützung, weil mir die Kraft ausgeht. Bis vor drei Jahren hätte ich unser Leben als normal beschrieben. Dann entwickelte sie eine Anorexie, ohne Selbstverletzung. Sie war nach einer fürchterlichen Wartezeit zur Behandlunf in einer Fachklinik. Danach sollte ambulante Therapie erfolgen, was schwierig war, da die Therapeuten alle kleinen Platz hatten. Meine Tochter war therapiemotiviert, wurde aber immer hoffnungsloser. Sie nahm wieder zu und fühlte sich sehr unwohl. Sie entwickelte eine Depression. Die ersten | editiert | entdeckte ihre Freundin und reagierte toll. Daraufhin sprach meine Tochter mit mir. Sie meinte, sie wäre verzweifelt gewesen aufgrund ihres Gewichtes, aber sie wolle es nie wieder tun. Nun bekam sie schnell einen Platz in einer Tagesklinik. Die Selbstverletzungen wurden immer mehr. Nach fast einem halben Jahr in der TK und einem | editiert | riet die Ärztin die Verlegung in eine vollstationäre Klinik an, wo nach einem bestimmten Ansatz gearbeitet wird (DBTA1 oder so). Die Verlegung erfolgte gegen den Willen meiner Tochter, aber wir sahen keinen anderen Weg mehr. Sie brach anfangs den Kontakt zu mir ab, was mir sehr wehtat, weil wir ein gutes Verhältnis hatten und ich mich den ganzen Weg durch ihre Krankheit sehr bemüht hatte, sie zu unterstützen. Diagnostiziert wurden nun neben der Essstörung, eine schwere Depression und eine Zwangserkrankung. Leider ist die Klinik fast 400km entfernt. Dennoch habe ich sie vorletztes Wochenende besucht. Dieses WE war sie für eine Nacht zu Hause. Ich habe sie abgeholt und gebracht. Gestern wurde sie auf die Krise verlegt. War das Wochenende doch zu viel für sie?

Nun zu mir. Ich habe meine Tochter intensiv begleitet durch die Krankheit, besonders in der Wartezeit auf die Klinik und als wir keinen Therapeuten fanden, was nicht einfach war, da ich alleinerziehend bin (habe noch zwei 15jährige Söhne) und auch arbeiten muss. Irgendwie habe ich es bis hier hin geschafft, aber mir schwinden die Kräfte. Ich bin total nah am Wasser gebaut. Meine Familie meint es zwar gut, kann aber mit der Erkrankung meiner Tochter gar nicht umgehen, so dass das Thema totgeschwiegen wird. Nun bin ich seit drei Wochen krank geschrieben, fühle mich schlecht, weil ich doch eigentlich 'gar nichts' habe. Mein Chef hat mich schon nach 2 Wochen zum Mitarbeitergespräch einbestellt, weil er wissen will, wann ich wieder komme ("wie lange ich mich noch hängen lassen will"). Dabei bin ich sonst nie krank. Für zwei Tage hatte ich versucht, arbeiten zu gehen, aber man hatte mir so viele zusätzliche Termine eingeplant, dass ich zusammengebrochen bin. Ich will eigentlich gar nicht den Kopf in den Sand stecken, aber wie geht es weiter?

Danke für eure Antworten und liebe Grüße


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 24. Okt 2017, 11:26 


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie mache ich weiter?
BeitragVerfasst: Di 24. Okt 2017, 18:14 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Lieber Gast,

Danke für dein Vertrauen und deinen Bericht!
Magst du dich hier im Forum anmelden? Ich persönlich finde es angenehmer, sich in einem nicht ganz und gar offenen Bereich auszutauschen, weil es ja ein sensibles Thema ist.
Deshalb hier nur so viel:
Du hast ganz schön viel Last zu tragen, es ist mehr als verständlich, dass dir nun "die Puste" ausgeht. Nicht selten entsteht aus so dauerhafter seelischer Last eine Depression. Das ist nicht "nichts", auch wenn Seelenschmerz nicht so sichtbar ist, wie ein Gipsbein - es ist eine Krankheit, die Behandlung braucht und oftmals viel Zeit. Niemand sucht sich das aus. Laß dich nicht unter Druck setzten vom Arbeitgeber und hab keine Scheu, dich jetzt um deine Gesundheit (seelisch wie körperlich) zu kümmern. Den Kopf in den Sand stecken ist etwas völlig anderes, als du die letzten Jahre gemacht hast und auch heute tust. Vielleicht tut dir selbst eine begleitende Therapie gut oder du versuchst es mal mit einer Reha? Nach 6 Wochen Arbeitsunfähigkeit kommst du in den Krankengeldbezug, das ist zwar etwas weniger Geld, kann aber viel Druck rausnehmen. Vielleicht läßt du dich auch mal beraten, wie deine Situation arbeitsrechtlich ausschaut? Gibt es evtl. einen Betriebsrat? Normalerweise kann dein Arbeitgeber dich nicht während der AU zum Mitarbeitergespräch zwingen bzw. kannst du auf die AU verweisen und fernbleiben.

Vielleicht lesen wir uns im Forum weiter?

für heute ganz liebe Grüße
Africa


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