RoteLinien

Hallo ihr,
Ich denke es ist Zeit für mich endlich mal mit "jemandem" über meine Sache zu reden...
Und zwar ich (w,18) habe mich in den vergangenen zwei Jahren auf verschiedene Arten (| editiert |, | editiert |) selbst verletzt. Manchmal hatte das konkrete Gründe (Konflikte mit ehemals guten Freunden, der Familie), manchmal liegt es aber auch an einer Art allgemeinen Grundtraurigkeit. Ich fühle mich dann oft alleine und wertlos, müde und lustlos und kann auch kaum schlafen. In solchen Momenten rutsche ich dann in so ein Tief und denke über alles schlechte in meinem Leben nach (zum Beispiel besonders familiäre Probleme in der Vergangenheit, erlebte Enttäuschungen von Menschen, die mir wichtig sind waren).
Ich studiere seit letztem Wintersemester Medizin und weiß daher, dass das was ich aufgezählt habe durchaus Symptome von ernsthaften psychischen Krankheiten sein können, aber ich kann mir ja keine eigene Diagnose stellen und solche Online Test halte ich für unsinnvoll.
Wahrscheinlich sagt ihr jetzt, dass ich mir professionelle Hilfe suchen soll, aber ich würde gerne ein paar alternative Vorschläge hören. Es fällt mir nämlich sehr schwer Menschen zu vertrauen und mich ihnen zu öffnen und wahrscheinlich ist es auch gerade der Umstand, dass ich Medizin studiere, dass ich mich zu sehr schäme und zu stolz dafür bin zu einem Therapeuten zu gehen.
Und was meine Narben angeht habe und ich auch eine problematische Sicht. Einerseits will ich keine, weil sie meinen Körper entstellen, andererseits bin ich melancholisch, wenn welche verblassen, weil ich denke, dass ich einen Teil von mir verliere.
Ich hoffe ihr könnt meine Gedanken nachvollziehen und mir vielleicht weiterhelfen.
Danke im Voraus!

Hi du,

wenn du studierst, hast du schon einmal gute Voraussetzungen:
Es gibt beim Studentenwerk eine psychosoziale Beratungsstelle, die du aufsuchen kannst.

Ist vielleicht nicht das, was du hören willst, aber das einzig Sinnvolle ist das Aufsuchen von psychologischen Beratungsstellen und Therapeuten. Ist übrigens halb so schlimm, ich bin damals auch über die Beratung vom Studentenwerk in Therapie gekommen. Und du mußt dich auch nicht schämen (ich weiß, das tut man trotzdem), du kannst dort ganz langsam anfangen und bist nicht gezwungen, gleich dein ganzes Seelenleben auszupacken.
Was das Medizinstudium angeht: viele hier im Forum studieren Sozial- und Gesundheitsfächer und das war trotz anfänglicher Bedenken bei den Einzelnen anscheinend noch nie wirklich problematisch bezüglich Ausbildung oder Eignung für den Beruf. Es gibt sogar Therapeuten, die sich früher mal selbst verletzt haben. Da spricht gar nichts dagegen, auch nicht der Arztberuf.

Also gib dir einen Schubs und versuchs mal beim Studentenwerk und bis es so weit ist, kannst du dich hier auch gerne anmelden und weiterhin den Austausch suchen.

Grüße

Tom