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BeitragVerfasst: So 29. Jun 2014, 16:07 
Hey ihr Lieben.
Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen weiterhelfen. Ich werde sehr wahrscheinlich demnächst in eine Klinik für junge Erwachsene gehen. Grund dafür sind verschiedene psychische Erkranken, unter anderem SVV und Depressionen.
Ich denke es gibt hier einige, die schon eine Klinik besucht haben und sich ein bisschen auskennen. Für mich ist es das erste mal.
Mich quälen ein paar Fragen bezüglich des Aufenthalts, die ihr mir hoffentlich beantworten könnt. Dies geht natürlich nur pauschal, da jede Klinik nochmal ein bisschen anders ist, denke ich zumindest.
Zuerst würde ich gerne wissen, was man alles mitnehmen sollte und was man nicht mitnehmen darf.
Mir wurde erzählt, dass man ausnahmslos ausführlich gefilzt wird. Wie ausführlich ist das? Also wirklich komplett entkleiden?
Und wird das später auch noch gemacht, wenn man normal Ausgang hatte? Ich mag es nicht sonderlich mich vor anderen auszuziehen und hoffe das stimmt so nicht.
Durchwühlen die einem auch das komplette Gepäck? Würde ganz gerne eine Art Tagebuch von mir mitnehmen und es wäre echt doof, wenn da jemand reinguckt und was von meinen privaten Gedanken, Gefühlen etc. mitliest. :/
Wenn ich weiß, dass sie das machen nehme ich es nicht mit.
Was gibt es so für "standart" Regeln? Wie siéht der Alltag ungefähr aus?
Es wäre echt super, wenn ihr mir ein paar meiner vielen Fragen beantworten würdet, ich würde mich dann doch etwas wohler fühlen. Momentan fühle ich mich etwas mulmig und bin mir nicht mehr so sicher, ob es die richtige Entscheidung war.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 29. Jun 2014, 16:07 


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BeitragVerfasst: So 29. Jun 2014, 16:24 
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Registriert: Do 8. Sep 2011, 16:55
Beiträge: 6492
Wohnort: Land zwischen den Meeren
Status: Betroffene/r
Hallo,

Herzlich Willkommen hier und ich finde es mutig von Dir, dass Du den Schritt in eine Klinik zu gehen wagen willst.

Ich kenne das so, dass wenn Du auf eine "normale, offene" Station gehst, Du und Dein Gepäck nicht gefilzt wirst. Ich wurde nur gefragt, ob ich gefährliche Gegenstände oder Medikamente dabei habe und die musste ich ggf. abgeben, bekam sie aber am Ende vom Aufenthalt wieder ausgehändigt.

Einmal war ich auf einer Kriseninterventionsstation (geschützte Station), da wurde mein Gepäck gefilzt, aber halt nur geschaut, ob gefährliche Gegenstände bei sind - also Tagebücher werden nicht gelesen. Da hat Dir jemand Angst machen wollen.

Was man mitnimmt, ist unterschiedlich und hängt auch von den persönlichen vorlieben ab. Ich schreibe Dir mal auf, was bei mir grundsätzlich im Koffer ist, okay?

-eigene Bettwäsche (ich fühle mich darin einfach wohler)
-Kuscheldecke
-Kuscheltier oder Kissen
-Handy und Ladekabel mit Kopfhörer (um Musik zu hören)
-Schreibzeug (Tagebuch, Stifte, Block, Briefmarken und Umschläge)
-persönliche Kosmetika
-Fotos von lieben Menschen und Tieren
-Bücher und Handarbeitssachen
-eine "Notration" an Süßigkeiten (Nervennahrung)
-meine Skills
-Kleidung für den täglichen Bedarf
-Sportkleidung (Schuhe, Hosen, T-Shirt, ggf. auch Schwimmzeug)
-Haartrockner
-an Papieren nehme ich nur das nötigste mit, d.h. Ausweis, Krankenkassenkarte und EC Karte
-Handtücher
-ggf. Waschmittel zum Wäsche waschen (wenn Du das nicht zu Hause tun kannst)
-ggf. Medikamente (die wirst Du abgeben müssen, aber daran kann der Arzt schon sehen, was Du nimmst)

Im groben war es das - ich fühle mich immer, als ob ich auswandern würde. Aber Du wirst da ja auch eine ganze Zeit lang sein, da ist es schon sinnvoll, dass man sich wohl fühlt und ein paar vertraute Dinge um sich hat.

Alles Gute für den Klinikaufenthalt.
vinter

_________________
Mit allem Großen ist es wie mit dem Sturm. Der Schwache verflucht ihn mit jedem
Atemzug, der Starke stellt sich mit Lust dahin, wo's am heftigsten weht.
~~Christian Morgenstern~~


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BeitragVerfasst: So 29. Jun 2014, 20:12 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Liebes Regenbogenkind,

bei meinem Klinikaufenthalt wurde nichts "gefilzt". Ich weiß nicht, wo du hingehst und was dort Praxis ist, aber mir scheint es unwahrscheinlich, dass da jemand dein Tagebuch konfisziert. Wenn du aber so große Angst davor hast, nimm dir doch einfach ein leeres Heft mit. Schreibsachen sowieso, Handarbeiten, falls du sowas machst, Bücher, Briefpapier und Briefmarken, eine eigene Tasse vielleicht für Tee oder so - vinter hat eine gute Liste erstellt. Und dann laß es einfach auf dich zukommen. Ich hatte in meinem häßlichen Zimmer eine Pinnwand mit Hausordnung und so, da hab ich alle Karten und Grüße und was mir sonst noch Schönes begegnet ist rangeheftet. Am Ende war die Pinnwand übervoll und von der Hausordnung nichts mehr zu sehen.

Ich wünsche dir, dass du ganz viel lernst, neue Erfahrung machst und alles für dich tun kannst, was möglich ist!

liebe Grüße
Africa


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BeitragVerfasst: So 29. Jun 2014, 20:30 
HI Regenbogenkind,

wenn du in eine psychosomatische Klinik zur Behandlung gehst, wird dort nichts gefilzt, weder du noch dein Gepäck. Das ist Angstmache. Zudem ist das rechtlich nicht zulässig, wenn keine akute Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt und dann darf es eigentlich auch nur die Polizei (viele Ärzte und Pfleger in geschlossenen Abteilungen unterliegen aber oft einer gnadenlosen Selbstüberschätzung ihrer eigenen Befugnisse).
Vinter hat dir ja schon eine gute Liste zusammengestellt, was ich immer mitgenommen habe, war meine persönliche Tee-/Kaffeetasse, da ich mich damit einfach noch ein bißchen heimeliger fühle.

Alles Gute für deinen Aufenthalt,

Tom


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BeitragVerfasst: So 29. Jun 2014, 21:45 
Erstmal vielen lieben Dank für eure tollen Antworten!
Die Liste an Sachen ist sehr hilfreich, daran werde ich mich orientieren.
Eigene Malsachen mitzunehmen denke ich ist ganz hilfreich oder? Die werden einem bestimmt nichts von der Kunsttherapie ausleihen oder?
Das heißt die machen keine Leibesvisitation? Das war immer das, was mich am meisten abgeschreckt hat.
Und apropos Auswandern, da die Klinik ungefähr 900 Kilometer von meinem Wohnort entfernt ist, fühlt sich das doch recht stark so an. Hoffe das ist kein Fehler. Mit mal eben nach Hause fahren wird das nichts.


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BeitragVerfasst: So 29. Jun 2014, 22:42 
Regenbogenkind hat geschrieben:
Eigene Malsachen mitzunehmen denke ich ist ganz hilfreich oder? Die werden einem bestimmt nichts von der Kunsttherapie ausleihen oder?

Wo ich bisher war, durfte man auch in den Raum (wenn gerade keine Therapiestunde war) oder konnte sich Malstifte und ähnliches ausleihen.

Regenbogenkind hat geschrieben:
Und apropos Auswandern, da die Klinik ungefähr 900 Kilometer von meinem Wohnort entfernt ist, fühlt sich das doch recht stark so an. Hoffe das ist kein Fehler. Mit mal eben nach Hause fahren wird das nichts.

Sieh es als Chance: du kannst alles von zu Hause weit hinter dir lassen und dich voll und ganz auf die Therapie einlassen, eben nicht mal schnell wieder nach Hause in eine Umgebung, die vielleicht krankmachenden Charakter hat. Ausserdem fällt damit auch die Unterstützung von daheim weg, somit kannst du nicht auf alte Ausweichmethoden zurückgreifen (z.B. Freunde besuchen), die der Therapie entgegenwirken können. Aus diesen Gründen gibts auch Kliniken, die verlangen in den ersten Wochen kompletten Kontaktabbruch. Ich war mal in einer Klinik, die nach diesem Konzept arbeitet, und muß sagen, daß das ein wirklich effektiver Aufenthalt war.

Grüße

Tom


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BeitragVerfasst: Mo 30. Jun 2014, 11:46 
Ich meine klar 900 Km ist nicht gerade wenig.. Das ist sogar verdammt viel ...
Aber ich denke du brauchst echt keine Angst davor zu haben
Irgendwo ist diese Angst da ist verständlich aber auch das legt sich ich weiß wie es ist wenn man das erste mal in eine Klinik kommt :// :)
Aber ich denke einfach das man alles auf sich zu kommen lassen sollte und ich finde es echt mega gut das du dir hier antworten und meinungen einholst.
:top:
Und solange der Partner , Familie und auch die Freunde hinter einen stehen ist alles gut !!! Und ich denke das ist der fall bei dir oder? Weil ich kenne kaum jemanden wo es nicht so ist ..
Mach dir halt nicht zu viele gedanken damit machst du dich nur selber verrückt!! ;)

Aber ich wünsche dir von herzen alles gute , auf ein gutes gelingen und du packst das bestimmt !!!!!


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BeitragVerfasst: Di 1. Jul 2014, 12:59 
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Registriert: Do 8. Sep 2011, 19:36
Beiträge: 2942
Status: Betroffene/r
Hallo Regenbogenkind,

ich war nie in einer Klinik und weiß deshalb nicht, wie das da abläuft - bei de Malsachen zumindest würde ich aber vorschlagen, daß du einfach anrufst und nachfragst.
Sonst hängt das vielleicht von der Technik ab - ein kleines Kästchen Aquarellfarbe oder Zeichen- und Buntstifte sind leichter mitzunehmen als Öl- oder Acrylfarben... Wenn du viel malst/zeichnest, wären aber zumindest ein Skizzenblock und ein Bleistift denke ich sinnvoll.
Ich wünsche dir auf jeden Fall einen guten Aufenthalt in der Klinik!


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BeitragVerfasst: Di 1. Jul 2014, 20:43 
Ich sehe die Entfernung auch mehr als Chance, statt als Hindernis. Angst macht es mir dennoch. Werde die Klinik jedoch morgen zum ersten Mal live sehen, das ändert hoffentlich auch nochmal was. Werde dann auch wegen den Malsachen etc fragen. Aber gut zu wissen, das man sich manchmal etwas ausleihen kann. Wäre nicht davon ausgegangen. Ich male jedoch mit so vielen Unterschiedlichen Materialien, dass ich mir nicht sicher bin, ob meine Ansprüche in dem Bereich erfüllt werden können. :) Block und Bleistifte kommen auf jeden Fall mit.
Der Großteil meiner Umgebung unterstützt mich. Mein Vater allerdings hat heute erst davon erfahren und beachtet mich seitdem nicht mehr. Aber bei dem ist eh alles verloren.


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BeitragVerfasst: Mi 2. Jul 2014, 10:39 
edit moepfel: Beitrag editiert, da du einen Useraccount hier hast.


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