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Selbsthilfeforum für Angehörige SVV-betroffener Menschen
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 Betreff des Beitrags: Gibt es einen Ausweg?
BeitragVerfasst: Mo 25. Jul 2016, 21:46 
Hallo. Bevor ich meine Situation beschreibe, kurz vorweg: ich hab sowas noch nie vorher im Internet "gepostet" und fühle mich auch ein wenig unsicher dabei...allerdings gehen mir momentan die Möglichkeiten für Hilfe aus und ausprobieren schadet ja (hoffentlich) nicht.
Ich bin 16, habe seit knapp 5 Jahren Depressionen und seit ca. 4 Jahren Probleme mit SVV und rutsche immer tiefer in ein Loch hinein. Als 2014 auch noch mein Vater starb, warf es mich endgültig aus der Bahn und ich komme einfach nicht mehr vorwärts. Ich war zwar für 1 jahr bei einem Psychologen, aber ich kam überhaupt nicht mit ihm klar und habe mich nicht ernst genommen gefühlt.
Es gibt generell niemanden der mich ernst nimmt, immerhin bin ich auf der einen Seite "erst 16 und kann noch nicht SO große Probleme haben" und auf der anderen Seite "schon 16 und sollte mit meinen Problemen alleine klar kommen". Beides Zitate meiner ach so tollen Mutter, die sich 0 für mich interessiert. Ihr müsst wissen, meine Schwester hat Down Syndrom und deswegen war ich in den Augen meiner Mutter schon immer dass "gesunde, starke Kind, dass alles alleine schaffen soll". Meine Mutter hat sich schon immer mehr um meine Schwester gekümmert- verständlicherweise. Aber jetzt, wo ich sie eigentlich so dringend brauche, zeigt sie mir die kalte Schulter und labbert nur von wegen "lös deine Probleme alleine, hab selber genug stress!".
Ich habe ja auch immer versucht stark zu sein und meine Gefühle und meine "Probleme" zu verstecken, aber ich bin mitlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich einfach nicht mehr stark sein kann! Ich fühle mich ständig unter druck gesetz und dass einzige, was mir da wirklich helfen kann, ist halt...nunja...dass mir weh tun.
Für meine freunde ist das mitlerweile "normal" und für sie gehören meine Depressionen und das SVV praktisch zu meiner Persönlichkeit, obwohl ich dass doch eigentlich gar nicht bin!
Ich existiere praktisch nur noch vor mich hin und verzweifle immer mehr. Weiß vielleicht irgendwer, was ich machen soll? Weiß vielleicht irgendwer, wie ich dass hier überleben kann?
-Antonia


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mo 25. Jul 2016, 21:46 


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 Betreff des Beitrags: Re: Gibt es einen Ausweg?
BeitragVerfasst: Mo 25. Jul 2016, 22:02 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
ShadowBunny hat geschrieben:
Weiß vielleicht irgendwer, was ich machen soll? Weiß vielleicht irgendwer, wie ich dass hier überleben kann?


Liebe Antonia,

auf deine beiden dringendsten Fragen habe ich keine Antwort. Leider. Trotzdem find ich es gut, dass du dich hier her getraut hast. Ich glaube, dass es ein Anfang sein kann, die Antworten nicht alleine zu suchen. Vieleicht magst du dich hier im Forum anmelden? So ganz öffentlich ist es manchmal schwierig, sich auszutauschen. Ich würde mich freuen und gerne mehr von dir hören, mehr antworten.

ermutigende Grüße
Africa


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 Betreff des Beitrags: Re: Gibt es einen Ausweg?
BeitragVerfasst: Mo 25. Jul 2016, 22:16 
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Registriert: Sa 21. Jul 2012, 17:35
Beiträge: 3234
Wohnort: Berlin
Status: Angehörige/r
Liebe Antonia,

auf dem Weg in den Urlaub bin ich eben noch mal kurz ins Forum reingeschneit, lese deine Zeilen und bin betroffen, wie allein du dich fühlst und wie wenig Rückhalt du in deinem Umfeld hast.

Ja, natürlich bist du viel mehr als dein SvV und deine Depressionen! Sie sind der Versuch deiner Seele, mit Dingen klar zu kommen, die zu viel und zu belastend sind, aber kein fester Bestandteil deiner Persönlichkeit.

Ich bin traurig mit dir, dass deine Mutter keine Kraft hat, sich um dich zu kümmern, und es tut mir sehr leid, dass dein Vater gestorben ist.
Unsere älteste Tochter war auch lange Zeit die, die immer vernünftig und unproblematisch war, und im Nachhinein war ich sehr erschrocken, was wir Eltern damit von ihr abverlangt haben. Vielleicht ist bei deiner Mutter durch die Behinderung deiner Schwester und das Sterben deines Vaters das Mass des für sie Erträglichen voll? (Das entschuldigt trotzdem nicht, wie sie mit dir umgeht.)

Dass dein Therapeut nichts für dich war, ist schade -aber vielleicht kannst du dich noch mal auf die Suche nach jemanden machen, der besser zu dir passt?

Ich würde mich auch freuen, wenn du dich bei uns anmelden magst.

Liebe Grüße, Nachteule

_________________
Ours is not the task of fixing the entire world at once, but stretching out to mend the part of the world that is within our reach.
(Clarissa Pinkola Estés)


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 Betreff des Beitrags: Re: Gibt es einen Ausweg?
BeitragVerfasst: Di 26. Jul 2016, 07:35 
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Registriert: Do 8. Sep 2011, 17:02
Beiträge: 1564
Wohnort: sonnenreichste Stadt (D)
Status: Betroffene/r
Hi Antonia,

ich konnte mich ein wenig in deinen Zeilen wiederfinden.
Die Ausgangssituation bei mir war zwar eine andere, aber auch ich habe damals sehr unter dem "starke-Mädchen-Image" gelitten. Zum Teil mir von anderen suggeriert und dann aber auch von mir sehr gepflegt. Ich war in allen Bereichen meistens durchschnittlich gut - nicht herausragend, aber auch nicht Besorgnis erregend. Wenn ich gelobt wurde, dann in den häufigsten Fällen dafür, dass ich so stark, zielstrebig und besonnen bin - jemand, um den man sich keine Sorgen machen muss. Und irgendwie tut das ja auch erstmal ziemlich gut, sowas zu hören. Und ich wollte diese positive Bestätigung nicht verlieren. Also habe ich viel Zeit und viel Kraft investiert, um genau so zu wirken.
Aber eigentlich habe ich etwas anderes gebraucht. Ein bisschen Zuwendung. Jemanden, der hinguckt, der mich sieht, der versteht.

Es war nicht leicht und es ging nicht im Handumdrehen, aber es ist möglich, wieder aus dem Teufelskreis heraus zukommen! Ich war 8 Jahre akut betroffen und bin seit mehr als 5 Jahren Rückfall frei...auch wenn es weiterhin graue Tage gibt - das darf sein und gehört irgendwie auch zum Leben dazu.
Trau dich. Hier zu schreiben und raus zulassen, was raus muss, kann ein erster Schritt sein :happy_blau:

Räubertochter

_________________
Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
(Bonhoeffer- "Abschied")


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