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Selbsthilfeforum für Angehörige SVV-betroffener Menschen
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 Betreff des Beitrags: Eine zweite Meinung
BeitragVerfasst: Mo 20. Nov 2017, 00:08 
Hallo zusammen. Im Grunde geht es mir bei dieser Nachricht hier darum, eine andere Meinung oder Wahrnehmung meiner Situation zu erfahren. Kurz zu mir, ich bin ein 22 Jahre junger Mann, welcher gerade eigentlich in der Blütezeit seines Lebens steht, wie man so schön sagt, allerdings fühle ich mich nicht so. Vor nun ca. vier Jahren habe ich einer sehr guten Freundin gesagt, dass ich mehr für sie empfinde als nur einfache Freundschaft. Im Prinzip eine typisch klischeehafte Jugendliebe eben. Sie sagte mir, dass das Ganze nicht auf Gegenseitigkeit beruhe, das ich mir aber keine Sorgen wegen des Kummers machen müsse, da das nur eine Frage der Zeit sei, bis ich darüber hinweg wäre. Ich schätze sie war damals schon um einiges erwachsener als ich.

Entgegen meiner eigenen Selbsteinschätzung konnte ich mit dieser Situation jedoch nicht wirklich gut umgehen. Ich habe versucht ihren Rat zu befolgen und einfach so zu tun als wäre da nichts. Das Ganze machte mir mental schwer zu schaffen und sorgte für Depressionen und SvV. Besonders abends nehmen diese immer mehr zu. Nun ich möchte hier nicht lange darüber klagen wie unfair doch das Leben ist und wie schlecht es mir geht.
Mein Problem ist schlicht: Das alles ist jetzt vier Jahre her und an meinem Interesse an ihr hat sich nichts verändert. Wie damals geht sie mir auch heute nicht aus dem Kopf und ich weiß nicht so recht was ich dagegen machen bzw. wie ich damit umgehen soll. Ich habe mit noch niemandem sonst über diese Angelegenheit geredet (aus meinem Freundeskreis hat niemand eine ausreichende Ernsthaftigkeit dafür, außerdem möchte ich nicht das man mich in einem solch deprimierten Bild sieht). Ich schäme mich auch dafür, dass ich mental doch so leicht eingeknickt bin und mit dem ganzen SvV überhaupt angefangen habe. Und das aus so einem nichtigen Grund.

Es würde mich nun sehr interessieren, wie andere Menschen das Ganze wahrnehmen. Was würdet ihr mir als Außenstehende in dieser Situation raten? Sollte ich sie noch einmal darauf ansprechen? Darauf hoffen, dass sich bei ihr vielleicht etwas verändert hat, oder sollte ich weitermachen wie bisher und versuchen sie zu vergessen? Was schwierig ist, denn immer wenn wir was mit anderen Freunden zusammen unternehmen komme ich ja wieder mit ihr in Kontakt und habe im Anschluss sehr starke Depressionen, da ich ihr nicht so nahe sein kann und mich ihr gegenüber nicht so verhalten kann wie andere es tun. Wir nennen uns zwar Freunde, aber es fühlt sich nicht so an.

Nun, vielen Dank an alle die sich die Zeit genommen haben bis hier zu lesen. Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mo 20. Nov 2017, 00:08 


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine zweite Meinung
BeitragVerfasst: Mo 20. Nov 2017, 10:39 
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Registriert: Mo 26. Sep 2011, 15:11
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Wohnort: Unterfranken
Status: Betroffene/r
Hallo Gast.
Ich kann Dich gut verstehen. Unerwiederte Liebe ist nicht schön, tut weh und kann sehr traurig sein. Der Rat, doch darüber hinweg zu kommen, ist einfach gegeben, aber schwer umzusetzen. Vielleicht kannst Du nochmal mit Ihr reden? Habt Ihr so einen guten Draht zueinander? Oder vielleicht magst Du Ihr einen Brief schreiben? Ich denke vielleicht wäre es gut, es nochmal auszusprechen?
Ich wünsch Dir viel Kraft und eine weise Entscheidung.

eyes like open doors

_________________
Traurigsein ist ein Atemholen der Seele zur Freude

Paula Moderson Becker


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine zweite Meinung
BeitragVerfasst: Mo 20. Nov 2017, 12:42 
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Beiträge: 3234
Wohnort: Berlin
Status: Angehörige/r
Hallo Gast,
hmm, schwierig ... Genau so wenig, wie du deine Gefühle abstellen kannst, kannst du sie bei deiner Freundin anstellen. Dass sie inzwischen anders fühlt, ist eher unwahrscheinlich. Was erhoffst du dir also vom Ansprechen? Wäre es nicht besser für dich, wenn du jemanden findest, mit dem du über deine Gefühle sprechen kannst? Offenbar steckst du innerlich in etwas fest und kommst nicht weiter. Vielleicht ist der Wunsch nach Beziehung mit deiner Freundin wie eine Art Symbol für etwas, das du dir ersehnst. Ich glaube aber, dass es dich auf Dauer lähmt, an dieser unerwiderten Liebe fest zu halten. Gibt es andere Möglichkeiten für dich, mit netten Menschen zusammen zu sein, als immer wieder schmerzhaft daran erinnert zu werden, dass du dir mehr wünschst, als möglich ist? Warum klammerst du dich gerade an diese Freundin, und wie kannst du Schritte auf Neues zu machen? Vielleicht brauchst du Hilfe, um darauf Antworten für dich zu finden. Scheu dich nicht, eine Beratungsstelle aufzusuchen oder eine Therapie in Anspruch zu nehmen, gerade, um wegen des SvV für dich zu sorgen. Wenn Liebe nicht erwidert wird, ist das kein nichtiger Grund, und oft sitzen die eigentlichen Wunden tiefer als die aktuelle Situation.
Magst du dich vielleicht anmelden im Forum und dich auf einen intensiveren Austausch einlassen?
Liebe Grüße, Nachteule

_________________
Ours is not the task of fixing the entire world at once, but stretching out to mend the part of the world that is within our reach.
(Clarissa Pinkola Estés)


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine zweite Meinung
BeitragVerfasst: Mo 20. Nov 2017, 18:03 
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Registriert: Di 25. Jul 2017, 17:31
Beiträge: 1123
Wohnort: zu Hause
Status: Angehörige/r
Es heißt ja, die erste Liebe vergisst man nie! Daran ist auch nichts falsch.
Aber, meist, besonders wenn das ,,zusammen gehen" nur kurz oder gar nicht statt fand, wird sie idealisiert! Man sieht nur das Positive! Denkt, alles wäre toll! Kein Fehler, nichts Schlechtes fällt einem auf! Alles wäre besser, wenn ... Tja, Die rosarote Brille!
Vielleicht hilft es dir, mal ganz gezielt nach negativen Dingen an ihr zu suchen? Was magst du gar nicht?

Gibt es niemanden, den du sympatisch findest? Kannst du versuchen, den Kontakt zu verringern? Hast du Hobbys, welche du mit neuen Freunden bzw anderen Menschen machen kannst? Wie wäre es mit einem schönen Urlaub? Es gibt auch Singlereisen!

Sonst kann ich mich Nachteule nur anschließen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine zweite Meinung
BeitragVerfasst: Mo 20. Nov 2017, 20:18 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Hallo Gast,

du Blühender wollte ich fast schreiben, aber es ist gar nicht so einfach, möglichst neutrale Worte zu finden.
Ganz sicher gibt es Gründe, warum gerade diese Frau dir so nahe geht - und es dir so schwer ist, ihren Weg zu aktzeptieren, der nicht dich als große Liebe an ihrer Seite vorsieht. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht so recht, dass Heilung darin liegt, jetzt möglichst andere Partnerschaften zu finden mit Frauen, die williger sind. Ich kannn nur vermuten, dass es für dich nur Ersatz wäre. Es könnte ja auch gelingen?
Ich würde dir raten, auf dich zu schauen und dir dazu Hilfe zu suchen - eine Beratung oder eine Gesprächstherapie. Das ist ja nix schlimmes und heißt nicht, dass du irgendwie "abartig" bist, sondern ist nur dazu gut, dich selber zu finden. Weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass dich niemand retten kann außer dir selbst.

Vielelicht magst du dich anmelden? ich würde mich freuen.

Bis dann
Africa


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine zweite Meinung
BeitragVerfasst: Mo 20. Nov 2017, 21:08 
Hallo zusammen,
also ich muss zunächst mal ein wirklich großes Dankeschön loswerden. Ich bin echt positiv überrascht was für tolle Antworten ich von euch bekommen habe. Ich war mir erst nicht sicher ob es sinnvoll oder zielführend ist so etwas übers Internet mit komplett fremden Menschen zu besprechen, aber ihr habt mich auf jeden Fall darin bestärkt, dass es für den Anfang eine gute Idee war. Danke!
Ich werde auch darüber nachdenken mich hier im Forum mal zu registrieren.

Jeder von euch hat eigentlich genau die Dinge angesprochen die mir selbst in den letzten Jahren immer wieder durch den Kopf gegangen sind. Nachteule, du hast auf jeden Fall einen ziemlich guten Sinn dafür und hast genau die Fragen gestellt die mir auch heute noch täglich durch den Kopf gehen. Meine Freundin noch mal darauf ansprechen? Wenn ja, warum? Was erhoffe ich mir davon? Das sich bei ihr nichts verändert haben wird ist mir eigentlich vollkommen klar. Dennoch will der Funke Hoffnung in mir einfach nicht erlischen und macht es mir so zunehmend schwerer mich auf andere einzulassen. Gerne würde ich einfach den Schalter im Kopf umlegen und nicht mehr an sie denken müssen.
Ich versuche mich derzeit so gut es geht durch die Arbeit, bzw. bald wieder durch das weitere Studium abzulenken, auch Sport, wie Sidonie es mit den Hobbys schon erwähnt hat, hilft. Ebenso mit anderen Freunden Zeit zu verbringen ist natürlich sehr von Vorteil. Nur die Zeit ohne Beschäftigung, in der man alleine ist bleibt und macht mir Sorgen.

Das Mitteilen mit anderen fällt mir leider generell recht schwer, weshalb es bestimmt noch etwas dauert bis ich mich dazu durchringen kann mit einer vertrauten Person darüber zu sprechen. Ich finde es nur tatsächlich einfach selbst irgendwie lächerlich so ein Drama, wie ich es mache, um eine "Liebe" zu veranstallten, die ja nie richtig auf beiden Seiten vorhanden war. Ich meine, wie würde ich es wohl verkraften wenn das Ganze auf beiden Seiten da gewesen wäre und sie sich später von mir getrennt hätte, wenn ich jetzt schon solche Probleme habe?

Nun ja, jedenfalls noch mal vielen Dank!


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine zweite Meinung
BeitragVerfasst: Mo 20. Nov 2017, 23:45 
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Registriert: Di 25. Jul 2017, 17:31
Beiträge: 1123
Wohnort: zu Hause
Status: Angehörige/r
Ich finde, es ist gut und auch einfacher mit fremden Menschen, wie eben gerade hier, über derartige Dinge zu sprechen- schreiben. Schreiben geht auch oft viel leichter!

Naja, vielleicht hättest auch du dich getrennt, wenn du sie näher, als Partnerin kennen gelernt hättest?

Gute Nacht!


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