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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Do 13. Jul 2017, 07:26 
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Liebe Pantherin,

es gibt leider keine allgemeingültigen Tipps für den Umgang miteinander, aber ich finde, bei allem, was neu und natürlich schrecklich ist, hört es sich doch gut an, dass ihr miteinander im Gespräch seid und gemeinsam nach Wegen sucht. Mehr geht nicht ... und ich finde es toll, dass deine Tochter sich nicht völlig abschottet und dass du sie ernst nimmst und nicht einfach "überfährst", aber ihr trotzdem auch deine Sorge um sie auf gute Art vermittelst. Es ist manchmal wie ein Tanz auf rohen Eiern, aber ihr macht das, so gut ihr könnt.
Eine liebe Umarmung, wenn du magst
:knuddel: Nachteule

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Do 13. Jul 2017, 07:26 


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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Do 13. Jul 2017, 10:57 
ja da hast du recht, man sitzt total zwischen den stühlen. habe jetzt im internet tips gefunden, wenn der druck in der schule sehr hoch wird um sich zu verletzen. Die werde ich ihr weitergeben, vllt kann sie sich deswegen so schlecht konzentieren in der schule und sackte mit den noten so sehr ab. vllt habt ihr dafür auch noch tips. achja und ich werde ihr (nochmal) den tip geben, sich in diesem oder einem anderen Forum auszutauschen, vllt hilft ihr das ja auch irgendwie. aber wie gesgat, sie möchte keine änderung ihres zustandes


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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Fr 14. Jul 2017, 02:51 
ich danke euch allen und schicke jedem, der mag ebenfalls eine dicke Umarmung *knuddel*. Es tut unheimlich gut, hier zu sein und ihr helft mir total. Auch meinem Mann.

Als ich gestern meiner Tochter von den Tips für die Schule erzählte, sagte sie daß sie ja nix essen darf und sie schon vieles ausprobiert hat in der Schule und nix hilft. Also hat sie doch großen Druck oft in der Schule sich wieder zu verletzen, dachte ich mir es doch nachdem ich sowas gelesen hab. Eigentlich hatte ich vor, ihr Tabletten zur besseren Konzentration zu geben (vom Arzt natürlich -- irgendsowas wie Omegafettsäuren, da sie mit ihren Essproblemen und Diät auch Probleme hat, die kommt ja noch zu allem dazu. *seufz*). Vllt helfen die aber trotzdem, was vllt den Druck verringern würde. Wie gesagt, aktuell kann sie sich im Unterricht und bei schriftlichen Tests ganz schwer konzentrieren. Und irgendwie glaube ich nicht, daß es nur von dem svv-Druck kommt.Bestimmt eine Mischung aus beidem.

Seid lieb gegrüßt
Panther


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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Fr 14. Jul 2017, 09:17 
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Liebe Pantherin,

ich kenne das von mir selbst, wenn mich etwas sehr beschäftigt, dass ich es dann nur mit Mühe und Not schaffe, das Nötigste zu tun - ganz gewiss aber könnte ich keine Höchstleistungen in der Schule vollbringen. Nun ist es leider so, dass die Schule ausgerechnet zu einer Zeit "Leistung" und "Konzentration" erfordert, in der unsere Kinder einfach viel mit sich selbst beschäftigt sind, weil Erwachsenwerden Schwerstarbeit ist. Wenn dann eben nicht alles glatt läuft, ist es für mein Empfinden völlig normal, dass die schulischen Leistungen darunter leiden. Als Eltern kriegt man natürlich Panik, weil man sieht, was da alles dran hängt, und würde so gerne helfen, aber ich hatte bei unserer großen Tochter das Gefühl, sie KONNTE gar nicht, weil sie von so vielem anderen einfach blockiert war. Und wenn erst mal die Leistungen abfallen, verstärkt das die Angst vor den neuen Anforderungen, was erst recht nicht zu einem entspannten Verhalten bei Tests usw. führt ... Wenn ihr neben dem Bemühen, eurer Tochter Hilfe für die Schule anzubieten, ihr vor allem vermittelt, dass für euch ihr Wohlergehen wichtiger ist als ihre schulischen Leistungen, nimmt das sicher auch ein wenig Druck.
In welche Richtung gehen denn ihre Essprobleme, eher Übergewicht oder eher das Gegenteil?

Liebe Grüße,

Nachteule

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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Fr 14. Jul 2017, 12:18 
sie wiegt | editiert firefly | auf 1,63m -- zählt Kalorien und versucht maximal | editiert | zu sich zunehmen (bisher nur | editiert |, aber dank Ernährungsberatung und | editiert | und Tabletten gegen den extremen Eisenmangel hat sie sich zumindest auf | editiert | von benötigten 2050 bringen lassen). Sie wiegt sich ständig und natürlich auch alles was sie ißt.Sie möchte halt gern so superdünn oder magersüchtig sein. Aber Sport will sie ja nicht wirklich, nur bißl Trampolin und Federball daheim.


Zuletzt geändert von firefly am Fr 14. Jul 2017, 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
Keine Gewichts- und Kalorienangaben


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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Sa 15. Jul 2017, 07:07 
tut mir leid, das hab ich vermutlich überlesen daß ich keine Angaben zu Gewicht und Kalorien machen darf. Also dann anders formuliert.

Laut Ernährungsberatung liegt sie im Idealgewicht mit tendenz nach unten, sie findet sich (wegen eines Bäuchleins, was laut Kinderarzt an Muskeln liegt -- also durchaus zu ändern) viel zu fett und möchte das nicht sein. Und mit ihr wurden auch die höheren kcal pro tag vereinbart, als die die sie bisher zu sich nahm und leider immernoch viel zu wenig sind :(

das thema Gewicht, Körperbau und Aussehen sind leider große Probleme und Auslöser für sie (darf ich das so schreiben?)


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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Sa 15. Jul 2017, 08:06 
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Danke dir fürs Umformulieren. So passt es einwandfrei. Die Angaben zu Kalorien und Gewicht vermeiden wir u.a. um einen Vergleich oder negativen Wettbewerb untereinander zu vermeiden.

Alles Liebe dir und deiner Familie und viele kleine positive Schritte Richtung Besserung,
firefly


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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Sa 15. Jul 2017, 08:41 
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Liebe Pantherin,

ich mache jetzt einfach mal Schleichwerbung für einen Film - weiß nicht, ob du ihn vielleicht schon kennst. Er heißt "Embrace" und ist ein Dokumentarfilm einer australischen Frau, die sich selbst (aufgrund ihrer überflüssigen Kilos) so schrecklich fand, dass sie beinahe eine Schönheits-OP hätte machen lassen, wenn ihr nicht in den Sinn gekommen wäre, was sie damit ihrer Tochter über Körperbilder vermitteln würde. ("Embrace" ist die Botschaft: Umarme dich selbst, so, wie du bist)
Meine große Tochter, die ähnlich wie deine schlank ist und sich doch immer zu dick fand und jahrelang ein völlig ungesundes Essverhalten an den Tag gelegt hat, sich im Internet auf "Ana-Mia-Seiten" bewegt hat und sich vermutlich immer wieder mit irgendwelchen Freundinnen irgendwelche "Gewichts-Challenges" auferlegt hat, hat mir diesen Film empfohlen, weil sie darüber im Internet etwas gelesen hatte, und auch hier in unserer Gemeinde (mein Mann ist Pastor) meinten ein paar Mädels, den müsse man unbedingt mal in der Jugendstunde gucken.
Ich fand es sehr beeindruckend, diesen Film zu sehen, und hoffe, ich werde noch mal Gelegenheit haben, ihn auch mit meiner Tochter zu gucken (sie ist schon 19 und wohnt mittlerweile nicht mehr bei uns). Vielleicht wäre das ja ein Tipp für einen gemütlichen Mutter-Tochter-DVD-Abend zuhause? (Du kannst ihn dir ja vorher allein angucken und überlegen, ob das was für deine Tochter wäre oder nicht.)

Liebe Grüße,
Nachteule

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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Sa 15. Jul 2017, 09:42 
Hallo Panther,

ich habe die Antworten der anderen nicht gelesen. Ich mag dir aus meiner Sicht berichten. Meine Tochter, 14, hat einem Tag nach ihrer Konfirmation Mitte Mai, als ich bei der Physiotherapie war, meinem Partner (er ist 4.5 Jahre bei uns) gesagt, dass sie Hilfe braucht. Sie hat ihm ihre Arme gezeigt und erzählt. Sie hat ihm auch gesagt, dass sie große Angst hat, es mir zu sagen, da sie nicht möchte, dass ich traurig bin.

Er hat das dann übernommen. Ich habe dann all meinen Mut in die Hand genommen, bin zu ihr ins Zimmer und hab sie einfach erst einmal in den Arm genommen. Sie hat ein sehr aufregendes Leben bisher gehabt. Mit 650g geboren, viele Jahre mehr im KH als zu Hause gewesen. Mit 8 hat sie im Handy ihres Vaters entdeckt, dass er eine Freundin hat, während ich mich nach Krebs-OP noch in der Heilungsphase befand. Sie musste mit ansehen, wie ich vor Erschöpfung nach dem Duschen zusammenbrach und ohnmächtig war. Sie hat mit ihren 8 Jahren Hilfe geholt. Ihr Vater hatte zu Beginn eine Freundin nach der anderen, immer musste sie neue Frauen und Kinder kennenlernen.

Ihre Interessen wurden nicht angefragt oder beachtet (vom Papa). Sie nannte ihn (sein Verhalten, seine für sie fehlende Liebe zu ihr) als Hauptgrund für das Verletzen. Natürlich sind da noch andere Dinge hinzugekommen, die Hürde wird dann immer geringer. Sie machte es damals seit ca. 5 Wochen. Wir haben es bis dato nicht gesehen, das Wetter gab auch keinen Anlass, kurzärmlig zu laufen.

Als ich die Narben gesehen habe, ist in mir etwas gebrochen. Ich bin so traurig. BEi allem was sie erlebt hat, bleibt ihr dieser Weg nicht erspart. Ich war auch sehr wütend auf mich und habe meine Fehler bei mir gesucht. Warum habe ich sie nicht beschützt,vor ihrem eigenen Vater. Ich doofe Nuss hab ihr immer noch Mut zugesprochen, ihm eine Chance zu geben und sagte immer, wie wichtig es ist, zum Vater Kontakt zu haben. Damit habe ich seine Art mit ihr Umzugehen unterstützt.

Diese Zweifel, diese Schuld haben mich auch fast kaputt gemacht. Ich habe mit ihr zwei KLiniken aufgesucht und wir haben relativ schnell (nach 5 Wochen) einen Therapieplatz erhalten. Seit dem 12.6. ist sie jetzt in der Klinik.

Bei uns ist vielleicht der Unterschied, dass meine Tochter Hilfe wollte. Sie hat dies klar gesagt. Natürlich, als wir dann in der Klinik waren war das erstmal | editiert | und sie wollte nicht mehr. Auch jetzt sagt sie, dass sie heim möchte. Aber ich bin sicher, es wird ihr helfen. Wir müssen alle Geduld haben.

Für ihre Zukunft habe ich sehr viele Ängste. Sie wird vorverurteilt werden, so sind Menschen eben. Kaum jemand macht sich die Mühe, dahinter zu schauen. Und das macht mich so unendlich traurig. Ich weiß auch nicht, ob ich jemals damit werde zurechtkommen.

Ich als Mama bekomme in der Klinik auch Gespräche. Der Therapeut bestärkt mich und sagt, ich habe alles richtig gemacht (in ihrer Erziehung). Sie sei gekommen und sie beschreibt mich als einzige feste Bindungsperson mit der sie keine Probleme hat. Das freut mich natürlich, trotzdem frage ich mich immer, hätte ich es nicht verhindern müssen. Was für eine Mutter bin ich denn?

Du siehst, ich glaube das ist etwas, was uns lange beschäftigen wird.

Liebe Grüße
Nicki


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 Betreff des Beitrags: Re: Bin ich schuld?
BeitragVerfasst: Sa 15. Jul 2017, 19:13 
ich danke euch für eure Berichte, die mich sehr traurig machen (daß euch so viel mist passiert) und auch viel hilft. und den film werde ich mir bestimmt mal mit meiner Tochter angucken. ich danke euch !!!!!!!


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