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 Betreff des Beitrags: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: So 13. Nov 2016, 18:45 
Hallo,

ich glaube das letzte mal, dass ich etwas in diesem Forum geschrieben/gelesen habe muss so um die zehn bis 13 Jahre her sein... damals war ich noch keine 18 Jahre... heute logischerweise deutlich drüber. Darum meine Bezeichnung die "Alten" im Titel. Ich meine nicht zwangsläufig die, die schon lange mit SVV zu tun haben, sondern die, die schon "alt" sind.

Man liest ja immer wieder, dass SVV vor allem Jugendliche und junge Erwachsene betrifft. Und ja, früher zählte ich zu dieser Gruppe - heute aber wohl nicht mehr so ganz.
Wie geht es euch mit SVV und dem "fortgeschrittenen Alter"?

Ich hatte eine jahrelange Phase, in der nicht viel passierte - wurde immer als "inaktiver Borderliner" bezeichnet, wenn ich in dieser Zeit mal wegen Unfall, sonstiger Krankheit etc beim Arzt war. Zwecks SVV gabs da keine Aztbesuche.

Aber vor kurzem war ich mal wieder wegen SVV beim Arzt... und jetzt fühle ich mich so seltsam wie selten zuvor.

Als ich jung war, da ist mir das alles leichter gefallen - da habe ich Therapien gemacht, also bin offen damit umgegangen. Da bin ich zum Arzt, wenns medizinisch nötig war. Und es war mir zwar unangenehm, aber eben nur die Sache an sich, zu zeigen was man da getan hat. Sonst war mir wenig unangenehm. Mein Leben als Schüler hat es ja quasi zugelassen psychisch krank zu sein. Da konnte man zeigen, dass man ein Problem hat, es war irgendwie zulässig.

Aber jetzt, da ich "so alt" bin, ist es ganz anders. Da mache ich mir Gedanken, ob ich will, dass solche Dinge in meiner Krankenakte stehen (also wäge ich taktisch ab. denke an Versicherung und Beruf).
Unangenehm ist es mir natürlich immernoch. Aber zusätzlich kommen jetzt im fortgeschrittenen Alter eben auch noch andere Überlegungen dazu. Und diese Fragen treten een schon bei der medizinischen Beandlung auf, nicht erst wenns um die Frage nach Therapie, Offenheit, Beratung, etc... geht.

Ich habe den Eindruck, zwei Leben zu haben. DAs, das alle kennen und das, das nur ich kenne. Früher war das nicht so extrem. Ich bin mir nicht sicher was ich darüber denken soll.
Kennt ihr das? WAs macht ihr damit? Hab ihr auch irgendwann angefangen eine Rolle zu spielen und die Fassade nicht bröckeln zu lassen?

Rückblickend würde ich sagen, dass ich genau das gemacht hab. Denn Borderline ist ja nicht nur SVV, schon gar nicht nur aktives SVV. Also denke ich dass ich eigentlich nicht so viel anders bin als früher, nur eben nach außen hin anders - aus taktischen Gründen.

Wie geht ihr "anderen Alten" damit um? Kennt ihr das?


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: So 13. Nov 2016, 18:45 


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 Betreff des Beitrags: Re: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: Di 15. Nov 2016, 16:13 
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Ich möchte als "Alte" was schreiben. Ich bin deutlich über 30 und Sv ist immer noch Thema in meinem Leben. Mehr oder weniger. Wobei meine Einschätzung her schon noch so ist wie früher. Außer das ich heute offener damit umgehe und mehr zu mir und meinen Narben stehe. Was willst Du konkret wissen? Das kam nicht richtig bei mir an.
Gruß
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Paula Moderson Becker


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 Betreff des Beitrags: Re: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: Di 15. Nov 2016, 22:16 
Lieb dass du geantwortet hast.

Ich wollte eigentlich vor allem wissen, ob es im Laufe der Zeit Veränderungen gab rund um das Thema SSV Und wenn ja welche.

Bei dir scheint es ja genau umgekehrt zu sein wie bei mir.

Ich war früher offener. Freunde, Lehrer und Familie wussten Bescheid. Nur im Umgang mit meinen Narben von früher bin ich offener heute. Laufe kurzärmlig rum. Geh ins freibad etc. Für die alten schäme ich mich nicht.

Aber andererseits bin ich heute selbst Mutter. Schon das führt dazu, dass ich versuche vieles zu verheimlichen. Ich hab Angst davor dass jemand mich deshalb per se als schlechtere Mutter sieht. Ich hab studiert und jetzt nen "anständigen" Beruf und wurde für diese "Wendung zum Guten" (die ja teilweise gelogen ist) immer gelobt. Ich lebe also mit so einer Diskrepanz zwischen Außen und Innen. Für neue Narben schäme ich mich.
Immer wieder kommt mir die Frage ob es in meinem Alter noch legitim ist. Ob ich es nicht besser hinbekommen müsste.

Es ist aber nicht nur Scham, sondern auch existentiellere Angst.
Was würde passieren wenn die Fassade bricht? Ärger im Beruf? Würde mein Kind gehänselt werde ? Solche Sorgen hatte ich früher nicht.
Hast du nicht auch solche Ängste?


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 Betreff des Beitrags: Re: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: Mi 16. Nov 2016, 08:46 
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Ich habe zum Teil solche Ängste. Ich habe 3 Kinder und mir da auch viele Gedanken gemacht. Aber eher so, daß ich vielleicht als (schlechtes) Beispiel diene als das sie wegen meiner Arme gehänselt werden. Da mach ich mir mehr Sorgen wegen meines Gewichts, das deutlich im Übergewicht angesiedelt ist und wo mein Kleinster tatsächlich neulich von einem Mitschüler drauf angesprochen wurde (wie kleine Kinder halt sind, grundehrlich und grundverletzend) Bisher hat mir keines meiner Kinder erzählt sie hätten meine Arme wem erklären müssen, aber vielleicht haben sie es nur nicht erzählt?
Das mit dem Gedanken, ob es in dem Alter noch "legitim" ist, kenne ich nicht. Das ich mich frage, ob ich es nicht besser hinbekommen müsste, schon. Aber ich mach das nicht am Alter fest sondern mehr an mir und meinem Leben, eben als Mutter und frage mich, was ich anderen damit vorlebe und signalisiere.
Ich arbeite nicht mehr auf dem freien Markt sondern nur für ein paar Stunden im Zuverdienst für psychisch Kranke. Von daher kenne ich die Angst, Ärger im Beruf zu bekommen, nicht. Weiß denn sonst Jemand von Deinem Sv? Freunde? Familie? Ich habe mir erlaubt, die Fassade dort brechen zu lassen und das (mir nahe Menschen) dahinter blicken durften, auch auf meine Narben. Und habe gemerkt, daß es mich befreit hat und mir auch Raum geschenkt hat. Raum Ich zu sein, mit ALLEM was Ich bin, auch mit dem was ich nicht aussprechen kann, was man aber in Streifen sehen kann.
Soweit erstmal. Ich hoffe, Du kannst etwas mit meinem Geschreibsel anfangen.

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Paula Moderson Becker


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 Betreff des Beitrags: Re: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: Mi 16. Nov 2016, 08:52 
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Status: Angehörige/r
Hallo, lieber namenloser Gast,

herzlich willkommen auf unserer Seite.
Du hast hier ein sehr interessantes Thema eröffnet und ich denke mal, du würdest noch viel mehr Zuschriften erhalten, wenn das Thema im Mitglieder-Bereich angesiedelt wäre, wo nur angemeldete user schreiben und lesen können.

Magst du dir überlegen, dich hier anzumelden? Ich würde mich freuen.

Liebe Grüße von mamusch

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Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen, aber wir können ein Licht anzünden.
Hl. Franziskus von Assisi


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 Betreff des Beitrags: Re: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: Di 25. Sep 2018, 17:27 
Hallo bin jetzt erst dabei und sorry irgendwie erleichtert das es andere alte gibt die nie davon verlassen wurden....ich hab mit ca 12jahren angefangen und bin heut 46...das ist wirklich lang.bei mir gab es auch inaktive Zeiten aber ich bin wieder dabei. ..|edit,mamusch| .Aber irgendwie ist es mir früher leichter gefallen das zu 'erreichen '...ich bin im Moment auch hin und hergerissen was u wie es weitergeht. ...wie siehts bei Euch aus?habt und hr es inzwischen wieder überwunden? Hoffentlich lest ihr das würdemich über Antwort freun.


Zuletzt geändert von mamusch am Mi 26. Sep 2018, 07:03, insgesamt 1-mal geändert.
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 Betreff des Beitrags: Re: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: So 4. Nov 2018, 20:34 
Hallo
Ich bin auch so eine alte. Mittlerweile 37. Und irgendwie bin ich erleichtert das es noch mehr gibt. Dachte lange ich bin die einzige die es in meinen Alter noch tut. Ich bin oft lange inaktiv und denke dann ich würde mich nie wieder selbst verletzten. Aber dann kommt irgendwas wo mit ich nicht umgehen kann oder eine tiefe Depression und zack bin ich wieder da bei. So wie im Moment. Ich verstecke meinen Narben nur vor meinen Sohn ( der leider beim Vater lebt) aber ansonsten steh ich dazu. Das konnte ich früher nicht. Es fällt mir auch leichter mit der Psychologin drüber zu sprechen. Früher als ich angefangen war das ja mit dem Internet nicht zu verbreitet und ich kannte keinen anderen mit dem gleichen Problem so das ich dachte ich sein völlig allein damit und wahnsinnig. Heute weiß es gibt mehr als man denk auch unter uns Alten.


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 Betreff des Beitrags: Re: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: So 4. Nov 2018, 21:50 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Hallo ihr Lieben,

ich möchte mich gerne mamusch anschließen und anregen, dass ihr euch vielleicht hier anmeldet und in geschützterem Rahmen dann auch mehr Austausch möglich wird? Traut euch. Ich wüder mich sehr freuen.

liebe Grüße
Africa


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 Betreff des Beitrags: Re: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: So 12. Mai 2019, 11:46 
Auch ich habe mit ca 13-14 Jahren SVV begonnen, hatte viele Zeiten in denen es gut lief und ich es nicht brauchte. Dies gelingt mir immer wieder mal, aber nicht dauerhaft.
Dafür „ lenke“ ich mich in der diesen Zeiten anders ab... exzessiver Sport, erhöhter Alkoholkonsum, regressivem Essverhalten...oder ich bin einfach mies gelaunt und lasse meine Druck an den Kindern aus, was ich eigentlich gar nicht will. Mittlerweile bin ich weit über 30 und habe 3 Kinder. Mein Mann weiß es...manchmal entdeckt er die kleinen Wunden aber er erwähnt es dann vor den Kindern in Kommentaren und ich Schäme mich dann sehr, was meinen Druck nur weiter erhöht. Meistens versuche ich es vor ihm zu verbergen, damit er nicht sauer wird. Wie macht ihr das mit euren Kindern und eurem Partner? Ich bin froh nicht alleine damit zu sein!


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 Betreff des Beitrags: Re: An die "Alten" unter euch
BeitragVerfasst: So 12. Mai 2019, 20:49 
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Registriert: Mo 26. Sep 2011, 15:11
Beiträge: 5205
Wohnort: Unterfranken
Status: Betroffene/r
Ich würde Dir gern antworten, aber nicht so gern hier im öffentlichen. Willst Du Dich vielleicht anmelden und nochmal schreiben? Da würdest Du vielleicht mehr Antworten bekommen......

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