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Selbsthilfeforum für Angehörige SVV-betroffener Menschen
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BeitragVerfasst: Do 28. Aug 2014, 19:00 
Hallo ihr Lieben,

Ich brauche Euren Rat. Ich bin schon fast ein Jahr in ambulanter Behandlung. Ursprünglich bin ich wegen Magersucht hin, mittlerweile habe ich seit einigen Monaten (aufgrund des Gewichts) mit dem | editiert | begonnen und auch | editiert | habe ich mittlerweile ( auch wegen des Gewichts, da ich zu viel zugenommen hatte) Die Behandlung gefällt mit eig ganz gut und ich habe auch das Gefühl, dass es mir hilft. Nun gibt es da aber ein kleines Problem. Ich muss mich nämlich immer noch wiegen lassen, dabei ist mein Gewicht absolut nicht im kritischen Bereich und wird es in Zukunft auch nicht mehr so schnell werden. Dieses Wiegen ist die Hölle für mich, weil ich meinen Körper nicht akzeptieren und auch nicht ertragen kann. Das habe ich meiner Therapeutin auch schon mehrmals gesagt, aber sie möchte trotzdem, dass ich mich weiter wiegen lassen. Der Chefarzt habe das angeordnet, weil sie die ärztliche Kontrolle brauchen. Ich habe lange mit ihr darüber diskutiert, aber ich kann sie leider nicht umstimmen. Jetzt überlege ich, die Therapie abzubrechen, weil das Wiegen absolut unerträglich ist und ich das ganz sicher niee wieder machen werde. Meine Therapeutin hat auch gesagt, dass die Behandlung abgebrochen wird, wenn ich mich weigern sollte... :/
Ich bin so unsicher, soll ich oder nicht? Ich fühle mich einfach unverstanden und nicht ernst genommen. Ich sehe einfach den Sinn hinter dieser Kontrolle nicht mehr und will sie deswegen nicht mehr. Was würdet ihr machen?

LG Pusteblume


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Do 28. Aug 2014, 19:00 


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BeitragVerfasst: Fr 29. Aug 2014, 10:30 
Liebe Pusteblume,

du sagst da etwas ganz wichtiges: die Behandlung hilft dir und du fühlst dich dort abseits vom Wiegen gut aufgehoben.
Könnt ihr nicht einen Kompromiss machen, dass du dich "blind" wiegen lässt? Also "einfach" auf die Waage steigst und nicht erfährst, wie das Gewicht ist?
Außerdem finde ich das einen wichtigen Punkt, der in der Therapie besprochen werden sollte. Warum ist das Wiegen so unerträglich und wie kannst du das ändern? :)
Ich würde nicht abbrechen. Sprich mit den behandelnden Leuten darüber und geht dem Problem gemeinsam auf den Grund. Und vielleicht wird das Wiegen bald weniger schlimm.

Liebe Grüße,
Schaefchen


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BeitragVerfasst: Fr 29. Aug 2014, 13:58 
Ich habe mich mittlerweile hier angemeldet :)

Vielen Dank für deine Antwort Schaefchen. Hmm, also geredet habe ich schon viel mit meiner Therapeutin darüber.... Sie hat mir auch einen Kompromiss vorgeschlagen und zwar durfte ich den Wiegeabstand selbst bestimmten. Ich habe dann, alle 2 Monate, gesagt. Das ist jetzt eig auch ok. Nur ist mein Problem beim Wiegen, dass mich jemand anderes in Unterwäsche sieht, weil mir mein Körper im Moment total peinlich ist. Ich kann mich noch nicht mal selbst im Spiegel ansehen. Meine Therapeutin hatte mir angeboten, dass wir gemeinsam daran arbeiten werden, aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass dieser Selbsthass durch Skills aufhört :/

LG Pusteblume15


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BeitragVerfasst: Sa 30. Aug 2014, 12:25 
Liebe Pusteblume,

da hast du vermutlich recht: durch Skills wird dein Selbsthass nicht aufhören. Aber du kannst mit ihr ergründen, woher er kommt und Stück für Stück lernen, dich anzunehmen. Das dauert leider seine Zeit, aber es ist möglich. :) Und man wird sich auch nie komplett und immer lieben. Man findet sich immer mal doof, fühlt sich unwohl, aber es wird kein Hass mehr sein.
Ich kann mir gut vorstellen, wie die Gespenster in deinem Kopf dir Dinge sagen, die andere vermutlich denken, wenn sie dich in Unterwäsche sehen. Meistens haben die Gespenster aber unrecht! Da hilft ein Realitätscheck: Finden dich die anderen in Unterwäsche wirklich so schlimm, wie du denkst? Vielleicht kann dich das ein wenig entlasten, auch wenn du dich selbst immer noch als "schlimm" empfindest.

Liebe Grüße und ganz viel Kraft,
Schaefchen


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BeitragVerfasst: Sa 30. Aug 2014, 13:12 
Hm, also was den Selbsthass angeht, darüber haben wir in der Therapie noch nicht richtig gesprochen, obwohl ich es mehrmals angesprochen hatte. Das lag zum einen daran, dass andere Dinge wichtiger sind (z.B Die S.....gedanken und die Selbstverletzung) und zum anderen mache ich eine Verhaltenstherapie und gehört sowas nicht eher in die tiefenpsychologische (ich hoffe das heißt so) Therapie? Aber vllt werde ich einfach selbst mal darüber nachgrübeln :)
Ich finde es nur so blöd, dass es mir immer noch schlecht geht und ich "Probleme" habe. Mein Leben war eig sehr schön, doch dann fing das mit der Essstörung an .... Alle haben mir damals versichert, dass "alles besser werden wird", aber seitdem geht es leider nur noch bergab mit mir. :/
Meinem Körper geht es wieder gut, aber psychisch bin ich am Ende

LG Pusteblume


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BeitragVerfasst: Sa 30. Aug 2014, 19:23 
Liebe Pusteblume,

ich selbst hab immer nur tiefenpsychologisch gearbeitet und kenne mich daher was Verhaltenstherapie angeht nicht so gut aus. Aber Therapie ist doch generell ein Raum, in dem alles gesagt werden darf. Ich persönlich fände es falsch, wenn deine Therapeutin abblockt bei etwas, was du gern ergründen möchtest. Ich denke eher, dass sie besorgt ist, dass deine S-Gedanken schlimmer werden, wenn ihr zu tiefgründig arbeitet. Es geht vermutlich bei dir erst einmal um Stabilisierung...?
Ich kann gut verstehen, dass man ungeduldig wird. Ich kenne das auch sehr gut. Dein jetziger Zustand hat sich über Jahre aufgebaut (auch unterbewusst, weshalb du jetzt erst mal denkst, dass dein Leben doch eigentlich keinen Anlass gab, eine ES zu entwickeln, aber den gab es) und er ist leider nicht in ein paar Wochen oder Monaten besser wird. Ein Jahr ist ein Anfang. Das ist blöd zu akzeptieren, aber bleib dran. :)

Liebe Grüße,
Schaefchen


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BeitragVerfasst: Sa 30. Aug 2014, 22:02 
Vielen Dank für deine lieben aufmunternden Worte, Schaefchen.
Es tut gut, verstanden zu werden. Ich habe auch das Gefühl, dass es meinee Thera erst mal um meine Stabilisierung geht und sie hat mir auch angeboten, dass ich sie jederzeit anrufen kann, wenn ich Hilfe bei den Skills brauche oder die | editiert | habe. Das finde ich sehr freundlich von ihr, anderseits traue ich mich nie so richtig auch tatsächlich anzurufen, wenn es mir schlecht geht. Sie sagt zwar, dass es ihr nichts ausmacht, aber trotzdem ist sie doch auch nur ein Mensch, der auch ein Recht auf ein Privatleben hat. Und dann kann ich ja z.B nicht nachts um 1 anrufen, nur weil es mir schlecht geht. Hast du auch Erfahrung mit sowas gemacht? Wenn ja, wie handhabst du das? Also wann ist es "schlimm genug" zum anrufen für dich? Das es mit ein paar Monaten nicht getan ist, dass ist mir mittlerweile auch klar geworden. Das Schlimmste ist meine Mutter. Kaum hatte ich wieder Normalgewicht, hatte sie plötzlich nichts Eiligeres zu tun, als die Thera abbrechen zu wollen. Äh hallo?! Meine Thera hat dann aber noch mal mit ihr gesprochen und dann war es auch ok für sie, mich weitermachen zu lassen. Mittlerweile denke ich, dass es vllt das Beste für mich wäre in eine Klinik zu gehen. Gestern hatte ich mir Tabletten gekauft, noch nicht mal mit der Absicht, mich demnächst damit umzubringen. Eher so "zur Sicherheit". Bescheuert ich weiß.... . Meine Mutter hat sie mir dann aber wieder weggenommen, wir hatten eine ziemlich heftige Diskussion in der Küche deswegen. Ein wenig Abstand wäre daher vllt wirklich ganz gut.

LG Pusteblume


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BeitragVerfasst: Sa 30. Aug 2014, 22:58 
Es freut mich sehr, wenn ich dir ein bisschen helfen kann. :-)
Diese Sache mit dem Anrufen kenne ich so nicht von meiner Therapeutin. Mir ginge es da aber wohl ähnlich wie dir. Vielleicht tut's manchmal auch ein Anruf beim Sorgentelefon...? Anonym, kostet nichts und erscheint, glaube ich, auch nicht auf der Telefonrechnung. Wenn es mir nachts mal total schlecht ging, habe ich da immer mal wieder angerufen (manchmal kommt man nicht gleich durch...) und hatte schon sehr liebe, aufbauende Gespräche.
Für deine Mutter muss es auch sehr schwer sein. So psychische Sachen sind leider nicht wie ein Beinbruch mal mit einer Schiene oder einer OP wieder behoben, das verstehen viele nicht. Und deine Mutter möchte, dass es dir gut geht. Mit dem Erreichen des Normalgewichts war ja körperlich wieder alles gut, wozu dann die Therapie? Sie traut sich vielleicht auch nicht weiter darüber nachzudenken, woher deine ES und dein SVV kam und kommt. Es muss sehr schmerzlich für sie sein - Fehler eingestehen, das Kind leiden sehen... Meine Mutter hat eine Therapie und erstrecht eine Klinik stets für sehr übertrieben gehalten. Diese Haltung hat sich auch nie geändert, weil sie nicht bereit war, sich mit sich selbst und ihren Problemen und auch meinen Problemen und all dem zwischenmenschlichen Zeug zu beschäftigen. Das hat mich zum Glück nicht abgehalten. :-)
Das mit den Tabletten finde ich sehr bedenklich. Hast du mit der Therapeutin schon mal über eine Klinik gesprochen?

Liebe Grüße,
Schaefchen


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BeitragVerfasst: So 31. Aug 2014, 09:39 
Ich kann gut verstehen, dass es nicht leicht für meine Mutter ist und bin ehrlich gesagt etwas erleichtert, dass meine nicht die einzige ist, die so reagiert. Bei der Telefonseelsorge anzurufen hatte ich mir auch schon oft überlegt. Das ist dann aber aus dem simplen Grund gescheitert, dass ich mich einfach nicht getraut habe. Wie reagieren die Menschen von dort denn, wenn man mit S.....gedanken kommt? Ich habe einfach Angst, abgewiesen zu werden oder, dass ich dann anrufe, meine Sorgen schildere und man fragt mich :" Ja und was ist jetzt genau ihr Problem?" oder "Wie soll ich Ihnen denn jetzt helfen?" :/
Meine Mutter ist immer der Meinung, dass alles "Kopfsache" ist. Natürlich hat sie da recht, ohne unseren Kopf könnten wir diese Gedanken nicht haben. Aber ihrer Meinung nach kann mann selber entscheiden, ob man jetzt krank ist oder gesund. Das regt mich immer so dermaßen auf! Ich kann momentan z.B nicht aus dem Haus gehen, weil mir mein Körper so peinlich ist und da meinte meine Mutter einfach, ich solle mehr rausgehen, dass würde mir bestimmt guttuen?! Und mein Vater setzte noch einen drauf, wann ich den vorhabe, je wieder das Haus zu verlassen. Ich habe dann ironisch gemeint, dass ich mal in meinem Kalender nachsehen werde, wann ich denn geplant habe, mich "normal" zu verhalten. Die verstehen es einfach nicht! Ich habe mir das alles ja nicht ausgesucht! Und ich verletze mich ja auch nicht selbst, weil mir grade langweilig ist und ich nichts Besseres zu tun hätte.
Über eine stationäre Aufnahme habe ich noch nicht mit meiner Therapeutin gesprochen, außer eben als Notfall. Auch da sie gerade Urlaub hat. Ich habe es jedoch meiner Mutter gesagt und sie hat gesagt, dass sie sich mal erkundigen wird. Warst du schon mal in einer Klinik? Magst du mir vllt ein bisschen was darüber erzählen, wie es dort abläuft, ob man sein Handy abgeben muss etc.? :)

LG Pusteblume


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BeitragVerfasst: So 31. Aug 2014, 10:49 
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Hallo Pusteblume,

du hast dich ja schon bei uns im Forum angemeldet. Was hälst du davon, dich im Community-Bereich vorzustellen und dort dann auch einen Folgethread zu diesem hier zu eröffnen. Ich könnte mir vorstellen, dass du dann auch mehr Antworten bekommst als hier im öffentlichen.

herzlich Willkommen,
mamusch

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Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen, aber wir können ein Licht anzünden.
Hl. Franziskus von Assisi


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