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Selbsthilfeforum für Angehörige SVV-betroffener Menschen
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 Betreff des Beitrags: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: Do 19. Feb 2015, 13:07 
mhm, ich bin mir unschlüssig, was genau jetzt eine Beschreibung der Selbstverletzung ist, aber ich bin mir beinahe sicher, dass man, wenn man sich denn triggern möchte aus jedem Text einen Trigger herauslesen kann, von daher an dieser Stelle an die Mods, danke für's anschauen und bitte einfach löschen, wenn es denn nun nicht regelkonform sein sollte, danke!

ich, fast 30, seit 20 Jahren verletze ich mich nun selbst, nicht regelmäßig in den letzten Jahren, aber doch immer mal wieder, ich denke immer, das war's jetzt passiert es bestimmt nicht mehr, nie mehr und dann.... Tja, dann musste das ganze auch noch genäht werden, so tief gehe ich doch normalerweise nicht....
In meinen Hochzeiten täglich, dann immer nur sporadisch, dazwischen immer wieder, unterschiedlichster Art, oft getarnt als "Unfall", ohne den Gebrauch von Hilfsmitteln, und währenddessen diese eine quälende Frage, was mache ich eigentlich hier?
Ich weiß es wirklich nicht mehr, ich weiß aber auch nicht so wirklich was ich stattdessen will, bzw was stattdessen möglich wäre, denn es scheitern dann in vieler Hinsicht am Geld. Zur Zeit verdiene ich nicht schlecht, ich habe zwei Hunde eine schöne Wohnung, aber ich frage mich, ob es jetzt einfach immer so weiter gehen wird und wie ich mich dazu bringe, das Ganze, so wie es ist, als mein Leben zu akzeptieren....
Auch bin ich zur Zeit mal wieder erstaunt über die Leichtgläubigkeit mancher Menschen, selbst jemand, der meine Narben und meine Vergangenheit kennt, hat mir gestern, ohne eine einzige Nachfrage oder auch nur den leichtest angedeuteten Zweifel, meine Coverstory abgekauft und ist mit mir zum Nähen gefahren. Ich war total erstaunt und gleichzeitig so unendlich erleichtert. Aber im Nachhinein frage ich mich natürlich "ist sie wirklich so naiv?!" oder hat sie das getan, weil sie mich kennt (allerdings ist sie nie mit aktiver Selbstverletzung meinerseits konfrontiert worden und kennt eben nur die Geschichten zu den sichtbaren Narben), oder bin ich tatsächlich so ein guter Lügner, dass ich Birnen als Äpfel verkaufen könnte?!
Ach ich weiß es nicht, auch ist mir unklar wohin mit meinen Gedanken und meinen im Moment eigentlich nicht wirklich auffindbaren Gefühlen, ich zermarter mir den Kopf, warum es mich so lange begleitet und warum ES mich im Alter von 10 Jahren fand... ich bin so untypisch, es gibt keinen Grund, es gibt nur mich und meinen Kopf und das gute Gefühl, das der Gedanke an die Naht bringt und mir ein kleines Lächeln schenkt. Aber das ist so verquer, bin ich nicht zu alt?! Habe ich nicht immer gesagt bekommen, dass das eben pubertär bedingt ist, bin ich nicht davon ausgegangen es verlässt mich wieder? Warum ist es dann so verdammt gut? Und warum kann ich es immer wieder, auch über längere Zeiträume unterbinden? Warum schäme ich mich nach wie vor, wenn ich merke, das suchende Augen an meinen Narben hängen bleiben? Was zum Teufel mache ich eigentlich hier? Sollte ich nicht etwas ganz neues anfangen mit meinem Leben? Sollte ich nicht meinem Herz folgen können und die Welt bereisen in Tierheimen arbeiten und immer nur genauso lange an einem Ort bleiben, bis mich das Fernweh zum nächsten zieht? Oh dieser Hunger, dieser Hunger nach Leben, nach einem anderen Leben, wie kann man ihn nur stillen?
Und weil ich nicht weiß, mit wem ich reden soll und weil ich nicht weiß wer mich hört und mich dann auch noch versteht, bin ich dankbar, dass ich an dieser Stelle, ohne großen Schnick-Schnack und ohne Anmeldung hier und Anmeldung da ein paar Worte verfassen konnte und sie einfach mal los werden konnte.
Es mag nicht poetisch sein, es ist mit Sicherheit nicht sortiert, es sind Gedankenfetzen die vorüber fliegen, während ich versuche diese zu fangen um sie besser zu verstehen.... mehr ist es nicht.

Es bedankt sich für die Aufmerksamkeit und verlässt mit einem angedeuteten Diener die Manège

~der Weber


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Do 19. Feb 2015, 13:07 


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 Betreff des Beitrags: Re: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: Fr 20. Feb 2015, 22:49 
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Registriert: Fr 9. Sep 2011, 14:59
Beiträge: 3955
Status: Betroffene/r
Hallo du,
schön, dass du hier einen Ort gefunden hast, um deine Gedanke nieder zu schreiben. Es scheint nicht gerade wenig zu sein, was dir momentan durch den Kopf geht. Hast du denn auch jemanden, mit dem du sprechen kannst - ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich gerade im Gespräch mit anderen, meine Gedanken und Gefühle gut ordnen kann, gute Rückmeldungen bekomme oder selbst auf so manches drauf komme. Hattest du in den 20 Jahren mal professionelle Unterstützung oder hast du immer selbst versucht es zu bewältigen und "abzulegen"? In der Regel ist SVV ein Symptom einer tiefer liegenden Problematik, somit ist es schwer, es für sich alleine so ganz zu verstehen und davon wieder los zu kommen.
Sehr gerne kannst du hier im offenen Forum ohne Anmeldung weiter schreiben, wenn du das möchtest. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass wenn man sich anmeldet und im Mitgliederbereich schreibt, man zumeist mehr Antworten und Rückmeldungen bekommt. Überleg es dir einfach.
Ich glaube diesen Hunger, den du ansprichst - Hunger nach Leben, nach einem anderen Leben - kann man wohl nur stillen, wenn man sich auf die eine oder andere Art und Weise dem annähert, was man sich im tiefen Inneren so sehr wünscht.

Liebe Grüße,
firefly


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 Betreff des Beitrags: Re: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: Sa 21. Feb 2015, 22:31 
Hallo firefly

Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast und dir die Zeit genommen hast mir zu antworten!

Mein Kopf ist Momentan so voll und ich weiß überhaupt nicht, was gerade mit mir los ist, es ist so anstrengend.

Leider habe ich niemand, mit dem ich wirklich darüber reden kann, ich würde mir so sehr wünschen, dass es irgendjemand verstehen würde, aber die geistigen, emotionalen Kapazitäten der Menschen die mich umgeben sind dafür nicht groß genug, oder gar nicht erst gemacht, es geht von absolutem Unverständnis über Nichtwahrhaben wollen bis zu deutlicher Abneigung gegenüber Menschen wie mir. Die die es verstehen könnten, können nicht damit umgehen und gehen daran kaputt, weil sie sofort in dieses Ich-muss-sie-retten hinein verfallen, ohne begreifen zu können, dass mich ein offenes Ohr und ein Festhalten sehr viel mehr rettet, als übertriebene Sorge und die daraus resultierende Kontrolle von mir, das macht es dann nur schlimmer.

mhm, professionelle Hilfe. Mit 10Jahren habe ich mich das erste Mal bewusst selbst verletzt, mit 16 wurde mir eine Therapie zur Auflage gemacht um die Schule weiter besuchen zu dürfen und nicht verwiesen zu werden, das war furchtbar. Ich bin mit 18 ausgezogen und habe seit dem mehrere Anläufe gestartet eine ambulante Therapie zu beginnen, aber die Termine lagen dann immer in weiter Zukunft und bis es soweit war hatte ich es mir schon tausend mal anders überlegt, oder es ging mir dann einfach gut und ich habe es nicht mehr als notwendig erachtet. Ich war mehrfach, auch für längere Zeit im Ausland, irgendwie hat immer irgendwas nicht gepasst, also nein, keine professionelle Hilfe. Mehrfach monatelange Pausen haben mich jedes Mal hoffen lassen ES hätte mich verlassen. Ich habe auch Angst davor in Therapie zu gehen und eine Diagnose zu bekommen, klingt vielleicht blöd, aber ich habe Angst eine Diagnose zu missbrauchen, so nach dem Motto, ich kann nicht anders, ich hab das und das.... Wofür soll ich mir dann noch Mühe geben, in das Leben zu passen, wenn ich sicher weiß, das ich nicht passe... ach ich weiß nicht ob das zu verstehen ist...

Jahrelang habe ich mein Werkzeug mit mir rumgeschleppt und mir immer gesagt, wenn du nicht mehr kannst, wenn du eine Pause brauchst, dann nutze es, lass es fließen und gehe so in eine Klinik, dann nehmen sie dich auf jeden Fall auf, wenn du | editiert | tropfend im Eingangsbereich stehst, das war mein Plan für die Flucht aus der Realität und ich habe es nicht abgeworfen, dass es genau das wäre, eine Flucht vor dem was mir Angst macht. Dabei habe ich vermutlich einfach nur eine wahnsinnige Panik, mich meinen eigenen Dämonen zu stellen,....

Mir geht es nicht gut. Jetzt gerade geht es mir nicht gut. Ich kann morgens kaum noch aufstehen, ich habe ewig nicht mehr geduscht, schiebe es vor mir her und habe nicht wirklich Lust darauf irgendetwas zu tun. Wenn ich keine Hunde hätte für die ich raus müsste und keinen Job hätte, für den ich aufstehen muss, ich glaube ich würde einfach liegen bleiben. Ich brauche diese Aufgaben um aufzustehen und nicht in mir selbst zu versinken....

Ich fühle mich zur Zeit so einsam wie lange nicht mehr, ich hungere nach Nähe und verabscheue sie zu gleich. Ich nerve mich selbst mit meiner Kompliziertheit und ich spüre wie das Verlangen nach etwas, das ich nicht tun will wächst, verzweifelt such ich nach Alternativen und kämpfe dagegen an..... ............ .............. ............ ............. ich habe Angst....... .......... .......... ......... .....vor mir.



~der Weber


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 Betreff des Beitrags: Re: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: So 22. Feb 2015, 21:45 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Hallo Weber,

wollen wir das nicht alle? Endlich aufgefangen und erlöst werden? Den, die, das finden, der die oder das uns endlich erträgt und befreit? Laufen wir nicht alle, obwohl es so mühsam ist, doch gerne davon? Viel lieber, als uns dem zu stellen, was wir nicht wissen wollen: Du selbst bist die Lösung. Alles, was du brauchst und alles, was dich heilt ist in dir verborgen und in deinem Sehnen. Schau genauer hin. Geh raus, spüre nach. Was willst du dem Sturm erzählen von Kompetenzen? Was willst du den Frühling lehren?

Ich wünsche dir eine ruhige, behütete Nacht und ich freue mich, dass du hier her gefunden hast.

Africa


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 Betreff des Beitrags: Re: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: So 22. Feb 2015, 22:27 
Hallo Africa,

mhm...ich weiß nicht was alle wollen, ich weiß ja nicht mal was ich will.

Draußen bin ich, mehr als genug, bei jedem Wetter, mit zwei Hunden, im Dienst, im Urlaub.... ich lehre niemandem ich erzähle keinem, ich suche und warte, erwarte. Ich hoffe und ich genieße, Wind und Regen, Sonnenschein, Sonnenaufgang und das Ende eines sterbenden Tages, wenn er ins fahle Licht des Mondes getränkt wird, er fehlt, er kommt. Ich stehe dazwischen und weiß nicht wohin ich mich wenden soll.

Ich sehne mich, dann setze ich um und dann vermisse ich...

Vielen Dank, dass du mir geantwortet hast!

Auch dir wünsche ich eine gute Nacht!

Es grüßt
~Weber


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 Betreff des Beitrags: Re: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: Do 26. Feb 2015, 06:55 
...keiner da? Oder ist das so, dass man keine Antworten mehr bekommt, weil dieses das öffentliche Forum ist? (ist denn mehr los, wenn man Mitglied wird, oder ist das Forum generell so schleppend?)

Es grüßt

~Weber


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 Betreff des Beitrags: Re: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: Do 26. Feb 2015, 18:35 
Hallo Weber,

viele möchten sich nicht so im öffentlichen Teil der Community äussern, daher wirst du hier eher wenig Rückmeldungen bekommen. Ansonsten ist das natürlich auch tagesformabhängig.
Vielleicht willst du dich ja doch anmelden, um dich in der Gemeinschaft auszutauschen.

Grüße

Tom


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 Betreff des Beitrags: Re: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: Do 26. Feb 2015, 21:45 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Hallo Weber,

moepfel hat schon recht. Ich selbst schaue nicht jeden Tag in's Forum und auch nicht in jeden Thread. Das heißt nicht, dass sich niemand für dich interessiert - es dauert nur manchmal etwas länger. Allerdings finde ich den Autausch im ganz offenen Bereich auch etwas schwierig.

Es ist schwer, sich zu stellen: Den Dämonen, den Tatsachen, den Träumen, sich selbst... und es gibt keine einfachen Rezepte. Aber du mußt nicht allein bleiben.

liebe Grüße
Africa


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 Betreff des Beitrags: Re: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: Sa 28. Feb 2015, 20:15 
Vielen Dank euch beiden für die Antworten!

Ich werde darüber nachdenken, ob ich dem Forum beitreten werde.

Aber an dieser Stelle einfach nochmal vielen Dank, an alle die sich in irgendeiner Weise Zeit für mich und mein "Gejammer" genommen haben!

Es grüßt ganz lieb in die Runde

~Weber


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 Betreff des Beitrags: Re: Was mache ich eigentlich hier?
BeitragVerfasst: Sa 28. Feb 2015, 23:27 
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Administrator

Registriert: Do 8. Sep 2011, 17:13
Beiträge: 4826
Status: Betroffene/r
Hallo Weber,
gerne würde ich mehr von dir lesen und in Austausch kommen - heißt: Ich würde mich freuen, wenn du dich dazu entschließt, dem Forum beizutreten!

Liebe Grüße
Y

_________________
Und wir sind nicht mehr zag / unser Weg wird kein Weh sein,
wird eine lange Allee sein / aus dem vergangenen Tag.


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