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Selbsthilfeforum für Angehörige SVV-betroffener Menschen
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 Betreff des Beitrags: Was jetzt?
BeitragVerfasst: Di 5. Jun 2012, 17:42 
Hi,

ich brauche dringend einen Rat. Ich bin 15 Jahre alt und verletze mich seit etwa eineinhalb Jahren (mit großen Abständen/Pausen). Ich habe wirklich niemanden, dem ich mich anvertrauen könnte. Es fällt mir ja schon schwer, meine Gefühle (vor allem die negativen) auszudrücken - Wie kann ich dann jemandem davon erzählen?

Ich weiß, dass ich aufhören muss und versuche es auch schon. Ich trage zum Beispiel immer ein Gummiband ums Handgelenk und versuche mich auf anderes zu konzentrieren. Aber ich glaube nicht, dass ich das lange durchhalte. Ich möchte nicht mit meiner Mutter oder engeren Freunden reden, weil die mir zu nahe stehen. Ich will sie nicht auch noch mit meinen Problemen belasten. Das würde ich beim besten Willen nicht schaffen. Aber bei mir in der Klasse ist es in der Hinsicht auch nicht gerade einfach. Ich weiß von anderen, dass sie sich auch verletzen oder das einmal getan haben, was aber sehr kritisiert wird, die werden deshalb regelrecht heruntergemacht.

Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich, was ich machen kann? ich brauche nur jemanden zum Reden, der mich ermutigt und mir irgendwie hilft. Hat jemand mit so einer Situation schon Erfahrung, villeicht auch, wie man sich überwinden kann, um zu reden?
Ich würde mich wirklich sehr, sehr über Antworten freuen!

Sommerseele


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 5. Jun 2012, 17:42 


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 Betreff des Beitrags: Re: Was jetzt?
BeitragVerfasst: Di 5. Jun 2012, 18:12 
Hallo Sommerseele,
zu allererst, wir sind alle für dich da und du kannst dich uns gerne anvertrauen, wenn du magst.

Vor einigen Monaten hat sich eine Freundin von mria uch noch selbst verletzt, wir sind auch beide 15 und sie hat das lange geheim gehalten, höchstens eine oder zwei Personen wussten darum.
Als sie allerdings angefangen hat mit Freunden und ihrem Bruder darüber zu reden, fing es an ihr besser zu gehen und sie entwickelte einen starken Willen und eine neue Perspektive und lernte mit den gründen für ihr svV umzugehen.

Ich denke es ist wichtig,dass du dich anvertraust.
Vielleicht gibt es eine sehr enge Freundin oder etwas in der Art in deiner Umgebung, der du dich anvertrauen kannst?
Es ist ein großer Schritt, aber eigentlich immer der Schritt zur Besserung.
Ich bin selber nur ein Angehöriger und kann dir also keine Erfahrungsberichte bieten, allerdings habe ich schon oft gelesen und gehört, dass es Leuten leichter fiel Kontakt aufzunehmen wenn sie das schriftlich in Form eines Briefes oder einer E-mail tun.
Es ist wichtig, dass du dich wohl fühlst und nicht gezwungen fühlst.

Ich bin ehrlich gesagt irgendwie etwas verwirrt gerade, aber ich hoffe, dass dir das wenigstens ein paar Anreize und etwas Hilfe gegeben hat.

Liebe Grüße,
Nils

P.S. Deine Name ist wunderschön:)


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 Betreff des Beitrags: Re: Was jetzt?
BeitragVerfasst: Di 5. Jun 2012, 18:37 
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Registriert: Do 8. Sep 2011, 17:29
Beiträge: 1930
Wohnort: Landkreis Goslar
Status: Betroffene/r
Hallo Sommerseele,

erstmal finde ich es total klasse, dass du dich hier anvertraut hast. Außerdem hast du einen ziemlich wichtigen Schritt damit gemacht, denn du hast hier dir etwas Hilfe geholt. Vielleicht hast du ja auch Lust dich hier anzumelden? Ich glaube viele hier kennen deine Problematik und wir sind wirklich für jeden da, der sich hier angemeldet hat.

Du hast geschrieben, dass du engere Freunde hast, aber gibt es denn unter diesen Freundinnen eine richtig beste Freundin? Wenn ja, könntest du dir denn irgendwie (wie erstmal, ist ja egal) vorstellen, dich dieser anzuvertrauen? Wenn du dich deinen Freundinnen nicht anvertrauen möchtest, gäbe es auch noch die Möglichkeit einer Beratungsstelle.

Zu der Möglichkeit wie du dich anvertrauen könntest, möchte ich gerne Pastabrains Vorschlag unterstützen. Wäre denn ein Brief eine Alternative? Ich schreibe zum Beispiel auch viel lieber über meine Probleme als dass ich darüber rede.

Liebe Grüße
Natti

_________________
Freunde sind wie Sterne, man sieht sie zwar nicht immer, aber sie sind immer da


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 Betreff des Beitrags: Re: Was jetzt?
BeitragVerfasst: Di 5. Jun 2012, 20:04 
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Administrator

Registriert: Do 8. Sep 2011, 17:13
Beiträge: 4826
Status: Betroffene/r
Hallo Sommerseele,
erstmal: Es ist sehr gut, dass du auf der Suche nach einer Vertrauensperson bist. Die Last (mit-) zu teilen, kann sehr hilfreich sein.

Ich habe als allererstes mit einer Lehrerin darüber gesprochen - d.h. erstmal habe ich mir ihr über ganz viel anderes gesprochen und irgendwann wurde auch das SvV Thema (wobei ich auch nicht einfach darüber reden konnte, sonder ihr erstmal "nur" eine Mail geschrieben habe).
Vielleicht hast du ja eine Lehrerin (oder auch einen Lehrer), bei dem du dir das vorstellen könntest? Und BeratungslehrerInnen gibt es ja eigentlich auch an jeder Schule. Wie sieht es da bei dir aus?

Ansonsten... - hast du irgendwie Verbindungen zur Kirche? PfarrerInnen, Diakone/innen... sind in der Regel auch ganz gute Ansprechpartner - Seelsorger eben.

Zu guter Letzt kann ich mich noch dem Vorschlag von Natti anschließen: Beratungsstellen. Erstmal völlig unverbindlich, sogar anonym, wenn du das möchtest.

Ich wünsche dir sehr, dass du bald jemanden findest, der dir ein wenig den Rücken stärken kann und bei dem du dich gut aufgehoben fühlst.
Bis dahin (und wenn du magst auch noch viel länger...), ist hier vielleicht auch ein guter Platz, um mal ein bisschen was loszuwerden.

Liebe Grüße!
Y

_________________
Und wir sind nicht mehr zag / unser Weg wird kein Weh sein,
wird eine lange Allee sein / aus dem vergangenen Tag.


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 Betreff des Beitrags: Re: Was jetzt?
BeitragVerfasst: Mi 6. Jun 2012, 13:08 
Erstmal danke für eure Antworten! Das macht mir sehr Mut!
Mit Vertrauenslehrern und so ist es bei uns nicht so dolle aber bei meiner besten Freundin könnte ich es mir eigentlich ganz gut vorstellen. Ich glaube ich schreibe an sie, aber ich werde mir das nochmal überlegen, wie ich das mache.

Ich fühl mich jetzt schon viel besser, dadurch dass ich das hier schreibe, kann ich meine Situation auch mal aus anderen Perspektiven betrachten!

Ich habe nur ein bisschen Angst, wie es danach wird...wenn sie es weiß!

Sommerseele


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 Betreff des Beitrags: Re: Was jetzt?
BeitragVerfasst: Mi 6. Jun 2012, 20:31 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Hallo Sommerseele,

du hast dir einen wunderschönen Namen ausgesucht *find*. Und du hast schon mal einen vorsichtigen Schritt gemacht, indem du hier schreibst. Vielleicht magst du dich hier anmelden - es ist wirklich ein guter Platz, um sich auszutauschen oder mal Dinge von der Seele zu schreiben.

Das du deine Freundin einweihen willst, finde ich gut. Das du deine Mutter als Vertrauensperson ausschließt, finde ich schade. Wenn du schreibst das du sie nicht belasten willst, kann ich das schon gut verstehen. Da ich selbst Mutter einer betroffenen Tochter bin, will ich dir mal die andere Seite schildern:

Für mich hat es sich ganz fürchterlich angefühlt, als ich von SVV zufällig erfahren habe. Ich habe mich tage- und nächtelang gefragt, was ich falsch gemacht habe, warum meine Tochter sich mir nicht anvertrauen konnte. Denn so belastet oder genervt oder überfordert ich vielleicht scheine, so sehr liebe ich doch meine Kinder. Es ist mir wichtig, zu wissen, wie es ihnen wirklich geht. Ein heile-Welt-Spiel entlastet mich kein bißchen, es macht mich nur sehr traurig.

Dies nur mal als Denkanstoß. Und ich kann ich dir nur empfehlen, dich mal an eine Beratungsstelle zu wenden. Du schreibst in Bezug auf Freunde und Angehörige "zu nahe" und da denke ich, du weißt eigentlich selbst schon, dass du professionelle Hilfe brauchst. Auch, wenn es "nur" zum Reden ist.

Ich denke, es sind zwei verschiedene, wichtige Sachen: Jemanden in deinem Umfeld ins Vertrauen ziehen und vorsichtig aus dem Schneckenhäuschen kommen und sich - bestenfalls mit der Unterstützung von Eltern / Freunden auf die Suche nach Hilfe machen.

Das war ganz schön viel auf einmal, ich hoffe, du verstehst, was ich meine :roll:

liebe Grüße
Africa


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 Betreff des Beitrags: Re: Was jetzt?
BeitragVerfasst: Do 7. Jun 2012, 16:27 
Danke für die Nachricht! Das von der anderen Seite zu sehen ist ganz schön seltsam...aber auch gut!
Ich überleg es mir nochmal ob ich das meiner Mutter sagen möchte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wir ich dann damit umgehen soll, dass sie es weiß. Wird das nicht irgendwie unser Verhältnis zerstören? Nicht, dass ich ihr nicht vertraue, aber ich habe Angst, dass danach alles anders ist.

Sommerseele


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 Betreff des Beitrags: Re: Was jetzt?
BeitragVerfasst: Do 7. Jun 2012, 18:41 
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Registriert: Di 8. Mär 2011, 23:25
Beiträge: 2549
Wohnort: Münsterland
Status: Angehörige/r
Liebe Sommerseele,
Sommerseele hat geschrieben:
Nicht, dass ich ihr nicht vertraue, aber ich habe Angst, dass danach alles anders ist.
es wird anders, das ist klar, und das Offen-Legen kannst du auch nicht mehr zurücknehmen. Wenn das Verhältnis zu deiner Mutter nicht gut wäre, müsste man tatsächlich gut abwägen, ob man das Risiko eingehen sollte.
Aber das Verhaltnis zu deiner Mutter ist gut. Und du kannst dich im Gespräch ja langsam an das eigentliche Thema heran tasten, dass du manchmal schlecht drauf bist, negative Gefühle dir gegenüber hast usw. An der Reaktion deiner Mutter kannst du dann jeweils abschätzen, ob noch ein bisschen mehr für dich geht. Grundsätzlich hat ein Coming out den Vorteil, dass das Verstecken der Verletzungen und Narben und der damit verbundene Druck wegfallen. Und last not least kann eine Mutter manchmal auch ganz gut unterstützen ;-)

Liebe Grüße von Line


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 Betreff des Beitrags: Re: Was jetzt?
BeitragVerfasst: Do 7. Jun 2012, 21:10 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Liebe Sommerseele,

was Line schreibt, spiegelt auch mein Empfinden.

Ich glaube, anders ist euer Verhältnis jetzt schon, auch wenn deine Mutter nichts von SV weiß. Du weißt es. An der Unbeschwertheit festzuhalten, wird auf Dauer kaum gelingen können. Es ist auch durchaus möglich, dass deine Mutter die Veränderung längst spürt, aber nicht einordnen kann. Offenheit bietet die Chance, einen schwierigen Weg gemeinsam zu meistern. Du könntest es auch mit einem Brief an deine Mutter versuchen und vielleicht ein paar Informationen beilegen, nur als Beispiel.

liebe Grüße
Africa


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