RoteLinien

Hallo zusammen, ich habe dieses Forum eben gefunden, als ich im Netz nach Ratschlägen gesucht habe. Beim Überfliegen der Einträge habe ich Hoffnung , dass ihr mir einen Rat geben könnt.... Gestern hat sich unsere Tochter (12) selbst verletzt. Da sie nicht wirklich versucht hat, es zu verstecken, macht es für mich den Eindruck, dass sie auch wollte, dass ich es sehe. Ich war natürlich total geschockt, denn mit soetwas hätte ich NIEMALS gerechnet. Wir haben, so dachte ich eigentlich, ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Sie erzählt mir viel und wir unternehmen auch häufig etwas miteinander. Dass sie sich in letzter Zeit öfter mal in ihr Zimmer zurückgezogen hat, hatte ich als normales Verhalten in der beginnenden Pubertät gehalten, schließlich erzählen das ja viele Eltern.
Ich habe sie sofort darauf angesprochen, worauf sie furchtbar geweint hat und immer wieder sagte, sie wollte das gar nicht, sie weiß nicht wieso sie das gemacht hat usw. In einem langen Gespräch, bei dem wir beide Rotz und Wasser geheult haben, sagte sie dann, sie hätte sich bestrafen wollen, weil wir kurz zuvor einen kleinen Streit hatten. Sie hätte gewusst, wie blöd sie sich verhalten hätte und wollte sich dafür bestrafen. Sie schwört, dass das Gestern das erste mal war, aber ich weiß jetzt natürlich nicht, ob ich das glauben kann....
Mein Mann bleibt in dieser Situation viel ruhiger als ich und meint, wir sollten jetzt erstmal abwarten und immer wieder das Gespräch mit ihr suchen und erstmal beobachten. Ich würde sie am liebsten direkt zu einer professionellen Hilfe bringen. Das lehnt sie jedoch ab und sagt, sie würde es nicht wieder tun.
Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt tun soll. Sie ist 12. Es wird noch öfter Streit geben und ich werde doch jetzt immer befürchten müssen, dass sie es wieder tut. Ich würde ihr so gern helfen, aber ich weiß nicht wie. Ich will nichts falsch machen. Nicht noch mehr, als scheinbar eh schon.
Ich bin wirklich verzweifelt und wäre für einen Rat oder Tipp sehr dankbar!
Liebe Grüße,
Inga

Hallo Inga,
herzlich willkommen in der Runde hier.
Keine schöne Situation - aber: Ich würde es als großes Zeichen des Vertrauens werten, dass deine Tochter die Verletzungen nicht versteckt hat und dass ihr darüber sprechen konntet.
Ich kann gut nachvollziehen, dass du gerne sofort professionelle Hilfe mit an Bord hättest, aber wenn deine Tochter das nicht möchte, wird sie sich wahrscheinlich darauf jetzt auch nicht einlassen können. Und dann wird es ihr wenig helfen. Ich habe meine erste Therapie auf das Drängen meiner Eltern hin gemacht und eigentlich nur, damit sie sich nicht mehr so viele Sorgen machen. Das hat dazu geführt, dass ich der Therapeutin gegenüber eigentlich nie ganz offen war und oft gar nicht wusste, was ich ihr erzählen soll - obwohl ich so viel zu erzählen gehabt hätte.....

Liebe Inga, ich wünsche dir und euch fest, dass ihr weiterhin gut im Kontakt sein könnt und du mitbekommst, falls noch mehr in diese Richtung passiert.

Wenn du dich hier im Forum anmeldest, kannst du mehr Beiträge lesen und auch in geschützteren Bereichen schreiben. Da sind oft die Antworten auch persönlicher. Wir sind aber eine kleine Runde und gerade ist auch noch Sommerloch - also wundere dich nicht, wenn gerade nicht so viel Rückmeldung kommt.

Viele Grüße vom
Y

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Hallo Y,
Erstmal vielen lieben Dank für deine Antwort.
Eigentlich weiß ich natürlich, dass ich sie nicht zu professioneller Hilfe zwingen kann, aber ich fühle mich gerade so machtlos und habe gleichzeitig dieses "wir-müssen-doch-etwas-dagegen-unternehmen"- Gefühl. Mein Mann und ich haben jetzt erstmal beschlossen, dass wir versuchen, weiterhin offen mit ihr zu reden und beobachten, was passiert. Am 22. haben wir mit unserem jüngeren Sohn einen Termin beim Kinderarzt, dem wir sehr vertrauen. Wir werden dann die Gelegenheit nutzen und mit ihm sprechen. Ich habe einfach große Angst um meine Tochter und komme aus dem Grübeln nicht raus.
Danke auch für den Rat, mich in eurem Forum anzumelden. Ich denke, das werde ich nachher mal machen.
Liebe Grüße
Inga

Hallo Inga,
mit dem Kinderarzt zu reden, halte ich für eine gute Idee. Wollt ihr eure Tochter mit zu dem Termin nehmen?

Genau so wichtig, auf deine Tochter zu schauen und zu gucken, dass es ihr gut geht, ist, dass du nach dir schaust. Hast du irgendwas, was dich mal aus dem Grübeln rausholen kann, was dich komplett ablenkt? Manchmal braucht der Kopf ne Pause, um dann auf neue Gedanken zu kommen.....

Ich sende dir eine Portion Kraft - viele Grüße vom
Y

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