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Selbsthilfeforum für Angehörige SVV-betroffener Menschen
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 Betreff des Beitrags: gedanken
BeitragVerfasst: Sa 14. Jan 2012, 23:57 
Hallo Leute :)

Auch wenn ich weiß, dass ihr mir wahrscheinlich nicht direkt helfen könnt, so würde ich dennoch gerne eure Meinung hören.

Zu mir :
Ich bin selbst Betroffen und 23 Jahre alt. Ich habe letztes Jahr meinen Schulabschluss gemacht, was unter anderem damit zu tun hat, das ich eben einige Probleme bis her hatte und habe, die es mir nicht immer so ermöglicht hatten mich auf die SChule und das lernen zu konzentrieren wie es gut gewesen wäre.
Momentan Studiere ich grade und weiß auch nun oft wieder nicht wo mir der Kopf steht.
In den letzten Monaten habe ich es weitgehend ohne geschafft, jedoch habe ich das Gefühl das ich es nicht mehr lange durchhalte ..... :(
Ein grosses Problem ist auch, dass ich nicht mal weiß warum ich diesen drang zur Zeit wieder habe, da ich eigendlich glaube, das ich glücklich sein müsste .....?

Jetzt zu meinem eigendlichen Anliegen

In meinem Umfeld weiß eigendlcih niemand was los ist. Hier und da denkt sich evtl jemand seinen Teil (Eltern und Freunde) jedoch waren immer alle froh, wenn ich es verneint habe und so ruht das Thema seit dem.

Vor meinem Abschluss kam jedoch einmal eine Klassenkamaradin, die so sehr nett ist, aber mit der ich weiter auch nie zu tun hatte zu mir und meinte, ob ich mich verletzen würde.
Ich war total überfahren und wäre am liebsten versunken oder gerannt oder einfach nur weg ..... ging leider nicht da ich eben in der Schule war und da einfaches abhauen in meiner Lage unmöglich gewesen wäre.
Ich hab also wie immer ein Lächeln aufgesetzt und bin ausgewichen ... schnell noch einen Witz nachgeschoben und gebetet das ich der Situation schnell entkomme.
Heute bereuhe ich das ich ihr nichts erzählt habe und denke immer wieder darüber nach das nachzuholen.
Mein Problem ist ich hatte so ja nie viel mit ihr zu tun und finde deswegen dieses Bedürfnis selbst sehr befremdlich .... nur sie war eben die erste die mich so nüchtern einfach darauf ansprach .......
Was meint ihr ist es sinnvoll nach fast einem Jahr so ein Gespräch einfach zu beginnen ??

Egal wie Eure Antwort ausfällt ich würde sie gerne hören oder auch ob jemandem von Euch soetwas ähnliches schon mal passiert ist .


Ich freue mich sehr falls dem einen oder anderen etwas einfällt

Ganz liebe Grüße
SChneeflocke


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sa 14. Jan 2012, 23:57 


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 Betreff des Beitrags: Re: gedanken
BeitragVerfasst: So 15. Jan 2012, 10:29 
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Registriert: Di 8. Mär 2011, 23:25
Beiträge: 2549
Wohnort: Münsterland
Status: Angehörige/r
Liebe schneeflocke,

als Angehörige, die SVV 'nur' aus der Distanz kennt, habe ich den Eindruck gewonnen, dass es für Betroffene oft einfacher ist, mit Menschen, die einem nicht so nahe stehen, über SVV zu reden als mit dem persönlichen Umfeld. Die Frage nach Schuld, nach Gründen, nach Versäumnissen etc. haben für Außenstehende weniger Relevanz als das Befinden im Hier und Jetzt. Von daher kann ich mir vorstellen, dass dir ein Gespräch mit deiner ehemaligen Klassenkameradin gut tun würde.

Gruß Line


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 Betreff des Beitrags: Re: gedanken
BeitragVerfasst: So 15. Jan 2012, 20:49 
DANKE !!
Ja du hast Recht, das Gefühl habe ich bei mir auch, dass es mir mit einer Person leichter fällt, die nicht so nah an mir dran ist.
Ich hab nur etwas angst, wenn ich ehrlich bin das Gespräch bzw ich denke ich würde ihr eher schreiben, anzufangen, weil eben schon so eine lange Zeit seit dem vergangen ist.
Ich will sie ja nicht überfallen oder verschrecken.

Kann man nach so einer langen Zeit ein solches Gespräch einfach anfangen oder wirkt das nicht iwie seltsam?
Wie gesagt ich hatte seit der Schule keinen Kontakt mehr ....

VLG
Schneeflocke


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 Betreff des Beitrags: Re: gedanken
BeitragVerfasst: So 15. Jan 2012, 21:01 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Hallo Schneeflocke,

so seltsam finde ich das nicht, auch nach Jahren an ein Gespräch anzuknüpfen. Ich meine, es kann dir da auch nichts Schlimmes passieren.

Ich hab das Gefühl, dass du jemanden suchst, dem du dich anvertrauen kannst und der dir irgendwie weiterhilft. Da war mal ein kurzer Augenblick, der diese Chance bot. Es ist völlig in Ordnung, wenn du versuchst, diesen Kontakt wiederzubeleben. Daneben gibt es viele Möglichkeiten, das Gespräch zu suchen. Nur mal so gedacht, eine Beratungsstelle wäre da auch ein Anlaufpunkt. Du mußt mit deinen Problemen nicht allein bleiben.

liebe Grüße
Africa


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 Betreff des Beitrags: Re: gedanken
BeitragVerfasst: Mo 16. Jan 2012, 18:25 
Hallo Africa

Ja ich glaube du hast recht, ich bin durchaus auf der Suche nach jemandem mit dem ich reden kann.
Grade jetzt durch mein Studium, habe ich das gleiche Gefühl wie damals in der Schule, als ich noch kleiner war.

An eine Beratungsstelle habe ich kurzzeitig mal gedacht, dann den Gedanken aber iwie wieder verworfen.
Ich habe immer (auch wenn das evtl nicht ganz nachvollziehbar klingt) das Gefühl das ich zu alt bin um mir jetzt noch Hilfe zu holen in dieser Form.
Ich war immer jemand der alles allein gelöst hat bzw das wenigstens versucht hat, auch ein Grund glaube ich warum ich nie mit Lehrern reden konnt.
In meiner Kindheit hatte ich leider selten Menschen um mich denen ich vertrauen konnte, was auch so ein Grund war weshalb ich so einige Chancen ungenutzt gelassen habe, was ich Teils wirklich sehr traurig finde ....

Ich hab generell leider mit dem zugehen auf andere Menschen ein rießen Problem. Wo andere sich in die Menge stürzen und einfach erzählen, da steh ich eigendlich immer nur daneben
Auch wenn ich gerne was sagen würde, so fällt mir dann doch nie was ein .....
Und so gehts mir auch bei diesem Thema, der Wille zu reden ist da, nur eben die Worte fehlen
Viele Fragen die ich mir selbst stelle kann ich mir nicht mal beantworten und wie soll ich dann erst auf Fragen anderer reagieren
Es ist iwie echt so eine Angst, die ich nicht mal wirklich beschreiben kann.

Hat zufällig jemand von euch sowas schon mal erlebt Angst zu haben und nicht zu wissen wovor ??
im Grunde weiß ich ja auch das mir nichts passieren kann, aber das Wissen allein reicht scheinbar bei mir nicht

Lieber Gruß
Scheeflocke


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 Betreff des Beitrags: Re: gedanken
BeitragVerfasst: Mo 16. Jan 2012, 21:30 
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Registriert: Sa 10. Sep 2011, 20:24
Beiträge: 7291
Status: Angehörige/r
Hallo Schneeflocke,

wahrscheinlich kennen die allermeisten hier auch solche Angst. Jeder neue Schritt ist ein Wagnis. Sieh mal, du hast dich auch hier her getraut - das ist ein Anfang. Eigentlich weißt du schon, dass du Veränderung möchtest, nicht wahr?

Ich möchte dir mal von meinem Erstkontakt berichten, es ging damals um meine Tochter und ich war ziemlich panisch auf der Suche nach Hilfe. Ich hatte bei einer Beratungsstelle meine Nummer hinterlassen, der Rückruf erwischte mich dann auf Arbeit, mit Zuhörern ringsherum - ich hab mit rotem Kopf irgendwas gestottert, mein Gegenüber am Telefon hat sofort die Situation verstanden, ohne das ich das erklärt habe. Sie war total lieb und sagte: "Okay, wenn sie nicht sprechen können, frage ich jetzt einfach und sie müssen nur ja und nein sagen." Ich schreib dir das, um dich zu ermutigen: Die Menschen in Beratungsstellen haben Erfahrung, da wird niemand einen ausformulierten Bericht von dir erwarten.

Vielleicht überlegst du dir das doch noch mal. Es ist toll, dass du so vieles alleine erreicht und geschafft hast. Aber das ist kein Grund, jetzt nicht nach Hilfe zu suchen. Du magst für manche Sachen zu alt sein (obwohl mir da gar nichts einfällt, außer Lätzchen und Hochstuhl :roll: ) - garantiert bist du nicht zu alt, um dir Rat zu holen.

Ich wünsche dir viel Mut!
Africa


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 Betreff des Beitrags: Re: gedanken
BeitragVerfasst: Mo 16. Jan 2012, 23:10 
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Registriert: Do 8. Sep 2011, 17:02
Beiträge: 1564
Wohnort: sonnenreichste Stadt (D)
Status: Betroffene/r
Hallo Schneeflocke,

Africa hat ja schon viel Richtiges und Wichtiges geschrieben - ich denke auch, dass viele hier deine Angst vor dem Reden, vor dem Anvertrauen kennen. Die Angst möglicherweise weggeschickt zu werden, oder verurteilt zu werden oder ausgelacht zu werden, nicht ernst genommen zu werden - um nur ein paar meiner Ängste damals zu nennen.
Ich habe mich nach sehr langer Zeit des Versteckens und Verleugnens schon mehrere Male verschiedensten Menschen anvertraut und kann sagen, dass es sehr gut war. Es war nicht einfach, es hat holprig begonnen und viel Kraft gekostet all die Dinge laut auszusprechen, mit einem anderen Menschen zu teilen, unter all den oben genannten Ängsten - aber mich persönlich hat es erlöst endlich gehört zu werden von einer neutralen Person - jemand der nicht der Familie nah steht oder gar zu meiner Familie gehört und alles subjektiv bewertet, da die Person vielleicht selber ein Bild von der Situation hat und das ganz anders aussieht, als meines.
Nein, eine neutrale Person, die sich allein auf meine Sicht der Dinge, auf meinen Kummer, auf meine Wut, auf meine Not einlässt. Manchmal ist es ein Lehrer, manchmal eine Freundin bei denen ein erster Schritt vielleicht leichter fällt als direkt zu einer Beratungsstelle oder anderen Profis, wie Therapeuten und Psychologen - das ist in Ordnung und wenn es sich für dich richtig anfühlt, nochmal den Kontakt zu deiner ehemaligen Klassenkameradin zu suchen, dann ist das sicher ok!
Aber auch ich würde dich gerne ermutigen vielleicht irgendwann doch nochmal an Beratungsstellen oder Profis zu denken - diese Menschen können dir eine andere Art der Unterstützung geben.

Vielleicht kann ich meinen ersten Kontakt zu einer Beratungsstelle auch aufschreiben - um dir zu zeigen, dass es sich lohnt und Africas Erlebnis keine positive Ausnahme ist.
Ich habe mich irgendwann getraut, bei einer psychosozialen Beratungsstelle der Diakonie in meiner Stadt anzurufen und um Hilfe zu bitten. Die Dame am Telefon war total nett und war sich bewusst, dass ich aufgeregt war. Sie hat mich entscheiden lassen, ob es mir gerade akut sehr schlecht geht und ich schnellst möglich einen Termin bekommen muss, oder ob ich die eigentlich übliche Wartezeit von 4 Wochen abwarten kann. Sie bat mich ihr meinen Namen zu sagen und fragte mich um welche Problematik es ginge. Ich wurde einer sehr netten Psychologin zugeteilt und vor meinem ersten Termin war mir so schlecht und mein Herz war sooo schnell und fest am Schlagen, dass ich am liebsten wieder umgedreht wäre, aber es war gar nicht schlimm. Zu Bgeinn wurden erstmall so organisatorische Dinge besprochen, die Psychologin hat mir erklärt, wie sie es in dieser Einrichtung handhaben, dass es mehrere Kennenlerntermine gibt und man austestet, ob man sich mit seinem Gesprächspartner wohl fühlt. Sie ist ganz behutsam vorgegangen. Natürlich sollte ich schon auch erzählen, was mich eigentlich zur Beratungsstelle gebracht hat, aber das ging in meinem Tempo! Ich durfte entscheiden was, wie viel und wann ich es erzähle und wenn ich nichts sagen konnte, dann hat sie übernommen und mit Fragen eine Brücke gebaut. Es war manchmal leichter einfach auf konkrete Fragen zu antworten, als von sich aus zu erzählen...das wurde dann von Zeit zu Zeit leichter. Obwohl anfänglich dann "nur" 10 Stunden vereinbart wurden, in denen ich erzählen durfte und sie versucht hat mich zu unterstüzen und zu beraten, durfte ich letztlich 1 1/2 Jahre zu beinahe regelmäßigen Terminen kommen, bis ich bereit war eine Entscheifdung zu treffen: in meinem Fall pro Therapie. Dass man so lange zu einer Beratungsstelle geht muss nicht üblich sein - wie geschrieben, in der Beratungsstelle war das eigentlich nicht angedacht, da wurde in meinem Fall wohl eine Ausnahme gemacht. Es gibt aber auch Beratungsstellen, die selber Therapien anbieten, also von Anfang an eine längerfristige Unterstützung. Manchmal hilft eine Beratungsstelle auch einfach einen Kontakt zu anderen Profis herzustellen, das kannst Du sicher herausfinden.

Nur Mut - es ist ein absolut positiver Schritt aus dem Schweigen und alles mit sich alleine ausmachen heraus. Niemand kann dir garantieren, dass Du niemals schlechte Erfahrungen machen wirst mit dem Vertrauen, aber es lohnt sich, es zu versuchen - aus der Isolation herauszutreten, um aus dem Selbstverletzungsteufelskreis auszubrechen!

Alles Gute
Räubertochter

_________________
Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
(Bonhoeffer- "Abschied")


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 Betreff des Beitrags: Re: gedanken
BeitragVerfasst: Mo 23. Jan 2012, 22:36 
hallo ihr lieben

Vielen herzlichen Dank für die lieben Beiträge die ihr geschrieben habt.
Nach den Berichten die ich lesen durfte bin ich nun doch ein wenig ins Nachdenken gekommen.
Ich glaube evtl ist so eine Beratungsstelle doch besser als sich an irgend jemand bekannten zu wenden, auch wenn man wahrscheinlich gar nicht wirklich sagen kann was nun das Richtige oder Bessere ist.

Ich werde wohl mein Vorhaben doch nochmal unter Einbezug der gelesenen Erfahrungen überdenken bzw versuche ich immer noch rauszufinden was ich wirklich will, da ich das leider so genau zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen kann.
Naja zuviel zeit will ich auf jedenfall für meine Entscheidung nicht mehr vergehen lassen das ist was ich jetzt schon sicher weiß ..... dass ist zwar noch nicht viel, aber zumindest ein kleiner Anfang


VLG


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