RoteLinien

Hallo,

habe jetzt den ersten Schritt hinter mich gebracht und es meiner Freundin erzählt, sie hat total gut reagiert, versucht mir zu helfen und will mich unterstützen. Sie war etwas geschockt aber sie sagt auch das sie mit mir zu Beratungsstellen gehen würde oder mir beim Gespräch mit den Lehrern helfen... ich bin ihr so unendlich dankbar dafür und ich hoffe sie belastet das nicht zu sehr.

Beratungsstelle kommt für mich nicht infrage, da ich sowieso schon große Probleme habe mich anderen Menschen zu öffnen bzw. anzuvertrauen. Gegenüber fremden Menschen würde ich mir dabei total komisch vorkommen. Außerdem würde das schwierig mit meinen Eltern werden, das die nichts davon mitbekommen...

Irgendwie bin ich voll erleichtert das erzählt zu haben andererseits fühlt es sich voll komisch an. Kennt ihr das?

Naja mit Brief und alles entscheide ich sobald ich mir sicher bin das ich ihr davon erzählen will..

Vielen Dank das ihr mich so gut beratet. :)

Hallo du,

das dein Gespräch mit der Freundin so prositiv verlaufen ist freut mich sehr.

Ich weiß was du meinst, aber manchmal ist es bei einer fremden Person auch viel einfacher. Zumindest einige Gedanken anzusprechen, die zwar zu der Thematik gehören, aber nicht direkt der Kern sind.
Guck erst mal für dich weiter, vielleicht brauchst du auch einfach noch deine Zeit um etwas anders zu sehen, womit ich aber nicht mal zwingend die Baratungsstelle meine. Du hast einen Schritt getan und kannst stolz sein, wäre schade, wenn du zwei zurück gehen würdest. :)

Jelly

Hallo,

Darüber bin ich auch sehr froh. Sie meinte auch eventuell zu einer unserer Vertrauenslehrerinnen zu gehen, aber darüber bin ich mir noch nicht sicher. Fragen die einen dann voll aus bei sowas oder was machen die dann?

Das könnte ich bei einer fremden Person gar nicht, dann eher mit einer Person die ich kenne. Ja Zeit brauch ich auf jeden Fall noch.. auch um das zu realisieren das jetzt jemand davon weiß... ich hoffe auch das es weiter nach vorne geht, vielen lieben Dank. :)

Hallöchen,

Ich glaube nicht, dass sie dich bedrängen wird. Du musst nur das sagen, was du willst. Es kann gut sein, dass sie ein paar Fragen stellt, aber die musst du nicht beantworten, da wird dir niemand böse sein. :)

Mhm ok, vielen Dank.

Vielleicht findet sich nächste Woche ein guter Zeitpunkt ihr das zu sagen. Meine größte Angst liegt eigentlich nur darin das sie es meine Eltern sagt. Aber ich denke ich werde sie vorher fragen ob sie mir verspricht, egal was ich ihr erzähle, das nicht zu tun.
Meine Freundin geht auf jeden Fall mit das hat sie mir versprochen.

Wenn meine Lehrerin fragt warum ich damit angefangen habe bzw warum ich das mache kann ich das dann so ungefähr sagen und ist das nachvollziehbar? :

- Wegen viel Druck, z.B wenn viele Arbeiten anstehen setzt ich mich immer selber mega unter Druck und weiß nicht mehr wie ich damit klar kommen soll und kann mich ohne | editiert | teilweise gar nicht mehr konzentrieren.
- Teilweise so eine innere Leere in mir wo ich das Gefühl habe nicht mehr am Leben zu sein und die Kontrolle über mich zu verlieren, keine Gefühle nichts mehr.
- Angst Leute zu verlieren die mir viel bedeuten und deswegen auch oft bei Stress
- Teilweise so kleinere "Pantikattacken" in größeren Menschenmengen oder so weil ich oft denke die Reden über mich oder lachen mich aus, will manchmal auch gar nicht irgendwo alleine laufen oder so...
- Selbsthass spielt auch ne große Rolle...

Tut mir leid wenn ich mich wiederhole oder so...

Hey moonlight,

ich bin knapp 18 und verletze mich seit ziemlich genau 4 jahren. ich versteh das total dass man das jemand erzählen will, war bei mir auch so. ich hab mir ein pro/contra-liste gemacht, mit leuten die ich kenne. ich hab es dann meinem damaligen besten freund/ exfreund und meiner damaligen besten freundin erzählt. zwei leute, von denen ich wusste, dass sie sich selbst auch verletzen und damit erfahrung haben. das fand ich ziemlich gut so.
ich hoff für dich dass es jetzt alles besser wird, weil deine freundin dir jetzt beisteht :)
allerdings noch zwei kleine tipps von mir, aus eigener erfahrung: erzähle es bitte niemandem, von dem du weisst dass er/sie emotional sehr labil ist. das wird die person trigger und sie wird auch damit anfangen (deswegen hab ich angefangen: mir hat jener ehemalige freund gesagt dass das hilft und er das macht.)
zweiter tipp: pass auch auf dass es auf keinen fall jemand sieht oder erfährt, vor allem nicht deine eltern. mein haben es selbst rausgefunden (nach nem knappen jahr). hatte immer n super verhältnis zu meinen eltern, und meine mutter hat auch sehr besorgt und gut reagiert und mich dann nicht mehr drauf angesprochen. aber ich hab seit dem krasse schuldgefühle gegenüber meinen eltern. in meinem tagebuch steht deshalb der satz: es gibt wenig schlimmeres für eltern, als wenn sie wissen dass ihr kind unglüklich ist.
seit ich im sommer (nach knapp 2 jahren clean) wieder angefangen hab, kann ich kaum noch gescheid mit meiner mutter reden wegen dem schlechten gewissen wegen dem svv.

sorry, das war jetzt etwas ausschweifend...
lg, mondscheinbluemchen

(btw: die symptome die du in deinem letzten post genannt hast, hab ich auch phasenweise. zur zeit grad wieder, und bin am überlegen ob ich dass meinem arzt sag, damit ich hilfe krig..)

Ihr lieben beiden!
Aus verschiedenen Gründen möchte ich diesen zweiten Tipp vehement widersprechen.
Erstmal sind wir hier in einem Forum, in welchem sich sowohl Betroffene als auch Angehörige bewegen. Und es geht genau darum: Austausch, Gedanken miteinander teilen, voneinander Dinge erfahren, die es einfacher machen, die jeweils "andere Seite" besser zu verstehen.
Ich wage zu behaupten, dass alle Eltern eine große Liebe ihren Kindern gegenüber empfinden. Dass manche aufgrund unterschiedlichster Faktoren nicht dazu in der Lage sind, das zu zeigen und dass es auch Eltern gibt, die ihren Kindern schreckliche Dinge antun, steht für mich gerade mal kurz auf einem anderen Blatt.
Und ja: Es tut ihnen bestimmt sehr, sehr weh, wenn sie merken, dass es ihrem Kind schlecht geht. Genau so, wie es dem Kind wehtut, wenn es merkt, dass es einem Elternteil schlecht geht.
Aber das lässt sich nicht vollkommen verstecken. So vieles transportiert sich trotz größter Anstrengung, es geheim zu halten. Dann ist das so ein unklares Gefühlsgewaber und keiner weiß so richtig, woran er/sie ist, alle tasten so vor sich hin und trauen sich nicht, klare Schritte zu gehen. Auf diese Art ein Zusammenleben zu gestalten, ist schrecklich! Schrecklich anstrengend und emotional gesehen extrem schwer für alle.

Ich habe auch versucht, alles zu verstecken. Und es ist mir lange gelungen. Und auch jetzt wissen meine Eltern nicht so arg viel von mir - ich wohne aber auch schon seit mehreren Jahren nicht mehr bei ihnen.
Aber schlussendlich war es so riesengroße Erleichterung, als meine Mutter doch davon mitbekommen hat. Wir haben nur zweimal wirklich darüber gesprochen. Beide Male war es nicht einfach. Aber es ging. Und es hat dann dazu geführt, dass ich Hilfe bekommen habe. Alleine hätte ich mich nicht auf den Weg gemacht. Und für meine Eltern war es gut, zu wissen, dass ich mit jemanden rede, der mir mehr helfen kann, als sie es können.
Erleichterung für alle also.

Liebe Moonlight,
deine Lehrerin wird dir wahrscheinlich nicht von vorn herein versprechen können, dass sie deine Eltern nicht einschaltet. Jedenfalls nicht, wenn sie noch nicht weiß, worum es geht. Lass dich davon aber nicht entmutigen. Sag ihr auf jeden Fall, dass es für dich jetzt noch nicht passt, mit deinen Eltern darüber zu sprechen. Ich glaube schon, dass sie darauf Rücksicht nehmen wird.

Was du darüber schreibst, warum du begonnen hast, dich zu sv, ist sehr nachvollziehbar.

Viel Mut wünsche ich dir!
Y

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hey ypsilon,
so hab ich das noch nicht gesehen... aber du scheinst auch schon etwas älter zu sein als wir (bin erst 17). vielleicht kann man dann alles aus einer etwas anderen, und vllt erwachseneren, perspektive sehen. Gerade wegen dieser "großen liebe", die du angesprochen hast, möchte ich nicht dass meine mama sich sorgen macht. Ich kann nur aus meiner eigenen erfahrung sprechen, und die sagt dass die eltern es nicht erfahren sollten. aber das darf natürlich jeder für sich selbst entscheiden, und es hat ja auch jeder ein anderes verhältnis zu seinen eltern. :)

Hallo mondscheinblümchen!
Vielleicht wäre da ja ein Thema für einen Extra-Thread? Vielleicht im Unterforum Angehörige und Betroffene?
Ich kann mir vorstellen, dass es sich lohnen würde - ich hätte dazu bestimmt noch einiges zu schreiben, will das aber nicht hier im Thread von Moonlight tun.

Nur so viel: Ja, ich bin ein bisschen älter, kann mich aber nach wie vor sehr, sehr, sehr gut daran erinnern, wie es bei mir mit 17 Jahren war. Und ich kann total nachvollziehen, was du über das Sorgen-Machen schreibst. Ging mir auch so und geht mir auch jetzt teilweise noch so. Trotzdem: Etwas geheimzuhalten macht die Sorgen nicht kleiner. Weder deine, noch die deiner Mutter.

Liebe Grüße!
Y

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Ich muss Y zustimmen.

Ich hatte damals die Wahl, entweder meine Lehrerin sagt es oder ich. Ich habe mich danach bei einem Bekannten ausgeheult, der mich gefragt hat, was mir denn letztendlich lieber wäre. Er hat mich vorher schon das halbe Jahr dazu versucht zu überreden, immer mit der Frage, was denn wäre wenn sie es sehen würde.

Ich habe es ihr freiwillig erzählt bzw. ich habe einen Brief geschrieben und danach mit ihr gesprochen. Es war sehr unangenehm, aber letztendlich bin ich froh. Meine Mutter macht daraus kein großes Drama, da ich ja Hilfe von Erwachsenen habe.

Moonlight,
was bei mir geholfen hat, war die bereitschaft, etwas ändern zu wollen. Nicht mit Therapie oder so etwas, aber ich habe mich an die Menschen dort gewendet, wenn ich Hilfe brauchte. Und am Ende eines Gespräches ging ich immer mit Gedanken nach Hause.

Jelly