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Moderatorin: mamusch
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Bin ich schuld?

Mi 12. Jul 2017, 09:58

Hallo

Unsere Tochter ist 15 jahre alt und verletzt sich seit einiger zeit selbst, wie lange genau weiß ich leider nicht. Sie konnte es lange zeit verheimlichen, bis wir zufällig durch einen Fehler von ihr drauf gekommen sind. Sie hatte eine methode benutzt an der Hand, die haben wir gesehen und nahc längerem zureden bekamen wir die wahrheit zu hören.

als ich all die narben sah wurde mir soooo schlecht, weil ich damit nicht gerechnet hatte. genauso geht es mir, wenn ich merke das neue wunde(n) entstanden sind.

Wir sind zwar in psych. Behandlung, aber beim neuen therapeuten bekamen wir erst für november einen termin.

Sie möchte keine prof. Hilfe, sie findet es nicht shclimm und sie sagt sie möchte es nicht ändern.

Ich mahce mir große vorwürfe, ob ich vllt schuld bin oder mein mann? Ich meine, als mama bekommt man eh immer die shculd vom psych zugedacht. Hat unsere zwar noch nicht geäußert, aber denkt sie bestimmt. Unsere Tochter sagt aber ich sei nicht schuld.

habt ihr tips, wie man als eltern damit umgehen kann? ich bin grad wieder am weinen beim tippen, geht mir sehr nah. wir sind so hilflos und machtlos. sie sagt es gehe uns eh nix an, ist ihr körper und mich geht ihr leben nix an.andererseits haben wir eigentlich einen guten draht zueinander, haben viel spaß miteinander und eine gute beziehung. sie ist auch recht entspannt meistens, nur mag sie keine gefühle und würde am liebsten keine haben. und sie mag ihren körper nicht.

vielen dank für eure antworten, das schreiben half erstmal auch shcon.
liebe grüße

Panther

Mi 12. Jul 2017, 09:58

Re: Bin ich schuld?

Mi 12. Jul 2017, 13:07

Hallo Panther,
herzlich willkommen.
Und: Nein, Du bist nicht Schuld. Ohne dich zu kennen, ohne mehr zu wissen, als du hier schreibst. Selbst wenn du/dein Verhalten/eure Beziehung in irgendeiner Form etwas dazu beiträgt, dass deine Tochter zum Verhaltensmuster Selbstverletzung gefunden hat, wird das niemals der alleinige Grund sein. Oft sind es viele verschiedene Dinge, die alle zusammen zu solchen Selbstschädigungen führen.
Und wenn sich das Muster erstmal etabliert hat, dann ist es (meiner Erfahrung nach) ganz leicht, immer wieder darauf zurückzugreifen - scheinbar hilft es ja erstmal (wobei auch immer - beim Druckablassen, beim Sich-selbst-Spüren, beim Grenzen-erfahren...). Die Erkenntnis, dass das ziemlich kurzfristig gedacht ist und tatsächlich auf lange Sicht nicht hilft, kommt erst mit der Zeit. An der Stelle ist deine Tochter vielleicht noch nicht... ?

Gut, dass ihr Hilfe habt - aber was heißt eigentlich "ihr" seid in psychologischer Behandlung? Familientherapie?

Vielleicht magst du dich hier anmelden, um in einen weiteren Austausch zu kommen und auch Zugriff auf andere Unterforen hast?
Ich würde mich freuen - auch wenn der Anlass kein schöner ist.

Viele Grüße, eine Umarmung (wenn du magst) und viel Kraft sendet dir
Y

Re: Bin ich schuld?

Mi 12. Jul 2017, 17:00

Vielen lieben Dank. Deine antwort tut mir sehr gut. am liebsten würde ich ihren wunsch, uns komplett rauszuhalten und nix zu unternehmen machen. sie bereut es, daß wir es rausbekamen udn es wissen. sie möchte eigentlich, daß wir gar nix wissen darüber und fand es schöner und einfahcer, als das noch so war.

wir und die psych. therapie: im prinzip geht sie ja hin, aber wir hatten auch 2 gespräche mit der Frau. Das erste worum es geht und das zweite, wie es weitergeht. da unser hausarzt aber von einer ergotherapie nix hält, hat er eine andere empfohlen wo wir eben leider erst im november termin haben. und ich bin halt der fahrer :). und sie möchte eiegntlich gar keine therapie. die psychologin sagte auch, sie sei depressiv. aktuell bekommt sie dafür noch keine tabletten.

die umarmung tut mir sehr gut. vielen lieben dank und auch dir eine dicke umarmung

Panther

Re: Bin ich schuld?

Mi 12. Jul 2017, 17:55

Hallo Panther,

ich kann das so gut nachempfinden : der Schrecken, diese Hilflosigkeit, das Gefühl der Ohnmacht, die Selbstvorwürfe und Selbstzweifel, die Angst / Sorge ... und es tut so weh zu wissen, dass sich das geliebte Kind sich selbst ablehnt, sich selbst verletzt. Und wie schön wäre es, wenn man als Elternteil doch etwas hätte tun könnte, damit es aufhört, damit es wieder gut wird.
Und so einfach ist es eben nicht.

Meine Tochter ist ein paar ganz wenige Male in einem Mädchenberatungszentrum hier in der City gewesen. Therapie wollte sie auch nicht. Gespräche hat sie erst etwa 2 Jahre später gewünscht, aber in einem ganz anderen Zusammenhang, aber da hat sie auch nicht andocken können.
Und mehr als anbieten geht nicht - ich konnt sie nur laufen lassen, und ihr ein offenes Ohr bieten.

Ich weiß es aus eigener Geschichte, wenn sie auch anders gelagert war und mit Selbstverletzung in dem Sinne nichts zu tun hatte, dass ausgerechnet meine Eltern so gar nichts haben tun können. Je mehr sie versucht haben auf mich Einfluss zu nehmen, um so mehr hab ich gebockt. Da musste ich selbst erst an dem Punkt ankommen, dass ich Hilfe annehmen konnte.
Aber es ist schwer, das mit anzuehen und eben aus Elternsicht scheinbar nichts tun zu können.

Gut ist, wenn Ihr Euch für Euch selbst Gespräche sucht, damit Ihr einen Anlaufpunkt habt, Entlastung und Hilfe zu finden.

Würd mich auch freuen, wenn Du Dich hier anmelden würdest.

Sei mal gedrückt von abalone

Re: Bin ich schuld?

Mi 12. Jul 2017, 18:48

vielen lieben dank, deine antwort macht mir viel mut und tut sooooo gut. es ist schön bei euch zu sein. vielen dank

Re: Bin ich schuld?

Mi 12. Jul 2017, 18:50

sollte ich dann jetzt lieber nix mehr tun? nicht mehr bei verdacht auf neue wunden ansprechen und keine therapie mehr anstreben, wenn sie es ja nicht möchte?

Re: Bin ich schuld?

Mi 12. Jul 2017, 20:20

Liebe Pantherin,

das ist schwierig zu beantworten und wahrscheinlich gibt es wohl auch nicht nur eine Antwort.

Sich etwas zurück zu nehmen heißt nicht nichts tun.
Nach weiteren Verletzungen habe ich aber tatsächlich z.B. nie gefragt - ich hab Verbandszeug besorgt, Narbensalbe ... meine Tochter hat das gut angenommen, aber von sich aus auch immer wieder das Gespräch gesucht. "Offene Ohren" anbieten.

Was die Therapie betrifft, da kann ich gar nicht viel zu sagen - meine Tochter ist ihren Weg gegangen, der verlief ohne Therapie ... Da können Die andere hier mehr erzählen.

Liebe Grüße von abalone

Re: Bin ich schuld?

Mi 12. Jul 2017, 21:19

Hallo Pantherin,
wie schön, dass du dich angemeldet hast!
Gerne schreibe ich dir noch mehr zu Therapie und Co - wie das bei mir so ist und war und was ich so denke. Das mag ich allerdings nicht so gerne im völlig öffentlichen Bereich machen. Vielleicht magst du ja in einem Unterforum (z.B. Angehörige und Betroffene) ein Thema aufmachen?

Liebe Grüße!!
Y

Re: Bin ich schuld?

Do 13. Jul 2017, 02:16

oh das wäre sehr lieb von dir, kannst mir gern eine private nachricht schicken. Pflaster (auch für größere wunden, damit sie nicht so | editiert |), desinfektionsmittel und narbensalbe (die sie leider nicht benutzen will, mag keine salben) hab ich auch zur verfügung gestellt und mit ihr abgesprochen, daß bei Problemen bescheid geben soll. (Rötungen, plötzliche Schmerzen...)

haben jetzt mit ihr abgemacht, daß wir zwar zur therapie gehen, zumindest erstmal einmal um zu gucken wie die frau ist und dann kann sie entscheiden, wie es weitergeht und wir fragen nix mehr und lassen sie insgesamt in ruhe.

tja wenn ich | editiert | in der wanne fand oder im bad fasnd, hab ich blöderweise schon nachgefragt. Hatte auch gedacht, daß ich ihr damit zeige daß ich sie ernst nehme. ist einfach auch komplettes neuland für mich.

liebe grüße
Panther

Re: Bin ich schuld?

Do 13. Jul 2017, 04:54

Liebe Pantherin,

Was richtig oder falsch ist, kann man eben nicht wissen. Und ich denk auch, dass keine Nachfragen wie Desinteresse ankommen können, genau so wie Fragen als zu neugierig, zu nah, zu bedrängend empfunden werden können. Es fühlt sich an wie "Was ich auch mache, es ist falsch" Darf man aber auch so betrachten "Wir sind dabei, einen Weg zu finden".

Liebe Grüße von abalone
Zuletzt geändert von abalone am Do 13. Jul 2017, 07:48, insgesamt 1-mal geändert.
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